Einen Kuss auf den Satz - Freude schöner Götterfunken

Der Anonymus bietet Mitgliedern die Möglichkeit, ein Werk sowohl anonym einzustellen, als auch anonym (auf die Rückmeldungen) zu antworten. Bitte lest euch die FAQs gut durch, bevor ihr etwas in diese Rubrik einstellt.)
Gast

Beitragvon Gast » 12.11.2007, 22:00

Da ich an Depressionen erkrankt bin, ziehen mich die Klänge von Klassik oft magisch an und ich fühle so stark innerlich in mir, das ich immerzu nur weinen könnte. Man fühlt sich mit der Welt innig verbunden und vor Freude kann ich die schönen Funken am Horizont sprühen sehen. Ein Zauber hält mich gefangen und lässt mich vor Freude tanzen, hier ist aber das tiefe Denken gemeint. Erwacht man aus diesem tiefen Denken, liebt man das Leben. Ich fühle die Götterfunken in mir und über mich hell erleuchten. Vor überschwenglicher Freude könnte ich dann toben und weinen.
Nur ein Mensch der so tief in sein Inneres blicken kann und so allerlei Gefahren überwunden hat, kann meine Gefühle verstehen.
Vielleicht spielt etwas Wahn dabei auch eine große Rolle? Aus dieser tiefen Regung heraus, wünschte ich mir von ganzem Herzen, das jeder Mensch auf dieser Welt, diese Regung erleben könnte. Ein inniger Wunsch treibt mich dazu an, die Muse mit Küssen zu beschenken. Aus einer langanhaltender Freude heraus, dass diese Klänge doch alle Menschen verbinden könnten, schäme ich mich meiner Gefühle nicht. Wozu auch? Weil ich eine Frau bin?
Was Schiller darüber schrieb, war mir fremd, weil ich mich noch nie so richtig mit ihm beschäftigt habe und den Text kannte ich auch nicht, nur die Überschrift.

Das meine Zeilen die ich einst schrieb, sich so überlappt haben, bringt mich in noch höhere Verzückungen und auch von einem Schmunzeln kann ich mich nicht ganz befreien.
Als ich diese Ode schrieb, hörte ich eine CD mit Klassik - Pan und ich wollte meine wahren Gefühle dazu aufschreiben. In einer sehr kurzen Zeit (ca. 5 min.) das niederschreiben, was in meinem Kopf sich so angesammelt hat.

Könnte vor Glück weinen, weinen..., denke ich an ein ungeschlechtliches Band.
Nun schließe ich meinen Text mit einem lachenden und einem weinendem Auge.

Gast

Beitragvon Gast » 12.11.2007, 22:31

Hier herrscht Freude, übergroße Freude darüber, anderen Menschen die eigenen Regungen mitzuteilen.

Die Schreiberin (der Gast hat sich im Text auch gleich als Frau geoutet) stillt ihr überschwängliches Mitteilungsbedürfnis anscheinend ungebremst.

Weniger die Lust am Schreiben, oder am Erzählen, als die Lust gemachte Erfahrungen mitzuteilen, steht im Mittelpunkt.

Fast sendungsbewusst, teilt sich die Autorin mit, spricht von Glücksgefühl und Verzückung.

Ganze 5 Minuten hat sie sich Zeit genommen, etwas niederzuschreiben, es hier zu posten (boshaft gesagt: Mehr ist der Leser ihr nicht wert), etwas, das in ein Tagebuch gehört, als Skizze aufbewahrt, um vielleicht später nach entsprechender Reflektion und Ausarbeitung in einen Text einzufließen ... um Leser anzusprechen zu berühren.

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leonie
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Beitragvon leonie » 12.11.2007, 23:33

Bah, das empfinde ich einfach nur als aufdringlich, lauter ungefilterte Emotionen und Gedanken, die ich gar nicht hören oder gar lesen möchte, nichts wird mir angeboten, was mich motivieren könnte, mich einzufühlen oder gar mitzugehen.
Hier geht es dem Schreiber nur um sich selbst, an den Leser hat er keinen Gedanken verschwendet. So wird der Leser zu einer Art Voyeur degradiert, so er sich denn die Mühe macht, diese Zeilen bis zum Ende zu lesen.
Das allerdings wird u.a. durch den inflationären Gebrauch handelsüblicher Supermarktadjektive selbst geneigten Lesern nahezu unmöglich gemacht. Literarische Qualität ist in diesen Zeilen beim besten Willen nicht zu erkennen.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.11.2007, 23:38

Ich vermute, das hier ist die Antwort der Autorin von

http://www.blauersalon.net/online-liter ... php?t=6719

da es ja für Gäste keine Antwortfunktion gibt. Das entspricht jedoch nicht den FAQs dieser Rubrik.

Viele Grüße
Elsa
Schreiben ist atmen

Sam

Beitragvon Sam » 13.11.2007, 06:12

Elsa, ich glaube du liegst da ganz richtig.

Also:

Liebe Autorin,

bitte halte dich doch an die Richtlinien, die für diesen Forenbereich vorgeben sind. Auch wenn dies ein anonymer Bereich ist, ist es gegenüber den Lesern sehr unfair, diesen als Textspielwiese zu missbrauchen. Wenn du mit den Lesern über deine Texte diskutieren möchtest, dann gibt es im Salon eine Menge Räume, in denen du das ungestört tun kannst.

Liebe Grüße

Sam

aram
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Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 13.11.2007, 07:27

unabhängig von autor/anlass/kontext dieses textes finde ich ihn authentisch und informativ. er führt den leser nicht hinters licht, sondern schildert möglichst genau, verschleiert nicht, reflektiert. und illustriert einen übergang von und in der selbstreflexion zu etwas, das erfasst und abgleiten und ankommen und verbunden und glücklich und einsam werden lässt - eine intensität, die sehr wohl über das 'normale' hinausgeht und der dann auch die sprache fehlt, die sich aber immer noch unverschleiert zumutet, die auch im verlust der kommunizierbarkeit, vielleicht auch dem konkreten scheitern von kommunikation 'bei sich' bleibt, nicht von sich ablenkt, und spricht, ohne auszuweichen, und aufhört zu sprechen, wo dieses zum 'selbstläufer' würde. so gesehen - gegen den möglichen anschein - ein disziplinierter text. den einstieg "da ich an depressionen erkrankt bin" erlebe ich nicht als dem leser 'aufgedrückt', sondern als zur sache kommend, kontext bietend (in einer sprache/begrifflichkeit, die auf den leser sehr wohl rücksicht nimmt) - ich mag solche disziplinierten und geradlininigen texte und finde sie gut.
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Max

Beitragvon Max » 13.11.2007, 09:14

Wenn ich das als eigenständigen Text lese, so geht es mir wie Gerda.

Solche Sätze

Nur ein Mensch der so tief in sein Inneres blicken kann und so allerlei Gefahren überwunden hat, kann meine Gefühle verstehen.


halte ich für prinzipiell gefährlich in literarischen Texten; jemand der die Erfahrungen gemacht hat, über die berichtet werden soll, kann natürlich den Autor verstehen - auch ohne dass er es aufschriebe, die Kunst ist es gerade, den anderen verständlich zu machen, was er/sie fühlt. Daran scheitert der Text für mich größtenteils, bis auf eine Stelle:

Als ich diese Ode schrieb, hörte ich eine CD mit Klassik - Pan


Das erklärt für mich vieles.


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