Himmelherbst

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Gast

Beitragvon Gast » 07.11.2007, 17:14

HIMMELHERBST
Eine globale Elegie


I
Höret, ich sah einen Thron hier auf Erden, drauf saßen wie Götter
Menschen und wirkten doch klein, kleiner als jemals am Boden
Unter dem Throne da kauerten Götzen an Schnüren wie Puppen,
jeder von Menschen geführt, spielten sie blutigen Krieg
Und in den Herzen der Menschen brannte ein bitteres Feuer und
Konnte die Dunkelheit, die laut in den Köpfen vibrierte
Nicht mehr vertreiben, so sehr es auch tobte und fraß und vernichtete
Keinem auf Erden gelang, ausreichend Licht zu verbreiten

II
Keiner vermochte sie kommen zu sehen, die Dunkelheit, kam sie
Doch aus den Köpfen der Menschen selbst, deren jeder für sich
Einzig das hellste der Lichter gefordert im Diesseits und Jenseits
Die Vormacht des eigengeschaffenen Herrschers hienieden zu sichern
Hatten sie uns in den Büchern nicht Engel versprochen am Ende der
Zeit? Doch stattdessen begegnen uns nur Dämonen, die wild
Schatten uns werfen voraus, hinterher, und mit diesen schleudern sie
Stahl aus dem Himmel und Feuer, Tod, dazu Trümmer und Schreie,
Haß – hinter all diesem Lärm bleibt nur die Stille noch lauter,
die Hilflosigkeit aller Götter: im Himmel vereint muß er sehn wie
nie zu erschüttern geglaubte Tatsachen Staub werden, wie die
Dämonen Äonen gewachsener Zeit in Sekunden zerstampfen,
Seelen verbrennen, die glauben zu wissen zu glauben wie einst ein
Mensch sie gelehrt, der geglaubt, berufen gewesen zu sein.

III
Indes läßt der selige Zorn all der Opfer den Himmel erstrahlen,
gleißen und glühen für Wochen, die Lebenden sollen versteh’n,
doch ist dies den meisten verwehrt durch sich selbst, denn sie haben ihr eig’nes
Seelchen verborgen im Dunkel, ängstlich und furchtsam versperrt,
abgeschottet, damit sie den eigenen Funken des Lebens
retten, was immer auch komme, wollen bewahren was ist –
erfolgreich, so scheint es, denn siehe es bleibt doch alles beim Alten:
Die Menschheit glaubt sich weiter tot.

Niko

Beitragvon Niko » 24.01.2008, 17:29

das ist mir persönlich zu lang, zu mächtig, zu altdeutsch - schwulstig. zudem tragen wendungen wie "keiner vermochte sie kommen zu sehen" nicht gerade zu meinem lesevergnügen bei. die interpunktion ist inkonsequent angewendet...und naja.........der erhobene zeigefinger tut sein übriges und gibt mir den rest.
nix für mich.
lieben gruß: Niko

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 24.01.2008, 20:15

Zu lang ist es nicht, Niko - ich denke, dein (und mein) Unbehagen resultiert eher daraus, dass die Verse schlecht gebaut sind?! In den ersten vier Zeilen scheint der Wille vorhanden, die zur im Gedichttitel genannten Gattung "Elegie" passenden Distichen zu schreiben, doch dann wechselt der Autor zu einer Art sehr freiem Hexameter, der aber viel schlechter funktioniert als ein richtiger Hexameter und den Text dann "klebrig und klumpig" bzw. schlicht planlos und wirr wirken lässt...

Mich als Freund alter Formen und Gattungen hat natürlich der (Unter-)Titel zum Lesen verlockt - leider hat es sich nicht gelohnt :sad:

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)


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