Sieben Stunden Zeitunterschied

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Gast

Beitragvon Gast » 01.11.2007, 15:20

Der Tag war.
Ahornklar.
Ein letztes Blatt am Baum.

Abends traf
Krähe Schlaf.
Zerrte an den Träumen –
flog davon mit Stundenbeute.

***

Ein Blick zum See:

der Tag, er war.
Drink an Bar.
Leguane lauern unter Steinen.

Abends traf
Krähe Schlaf.
Zerrte an den Träumen –
flog davon. Sah: Menschen sterben.


***

Der Tag, er war.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 02.11.2007, 00:34

Haut mich nicht von den Socken,

der Tag, er war.
Drink an Bar

Klingt (vielleicht absichtlich, um Monotonie aufzuzeigen) für mich lieblos. Ein Reim verlangt mehr als ein Gleichklang am Schluss. Und die Leguane, die unter Steinen lauern, finde ich nicht bedrohlich, sondern eher putzig. Leguane stellen keine Gefahr dar, höchstens für Fliegen und Bananenscheiben.Sicher, der Zeitunterschied soll aufgezeigt werden, die Tropen, aber Leguane sind so häufige Terrarientiere, dass es mich einfach nicht beeindruckt. Wäre das Tier an der Hotelzimmerwand könnte ich es besser einordnen.

Jürgen

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 02.11.2007, 02:19

"Zerrte an den Träumen –
flog davon mit Stundenbeute."


Das ist eine so wunderbar lyrische Sequenz, aber leider das Einzige, was diesen Text zum Gedicht macht. Da ist so ein Gegensatz zwischen Phantasie und all dem anderen Normalkram, dass es mich schon fast ärgert.

Das Lyrische ausbauen, das Andere weglassen?

Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.11.2007, 08:01

Mir gefällt das gut. Ich mag "einfach Normalworte" gern in Gedichten. Muss ja nicht alles: von hinten durch die Brust ins Auge kompliziert werden.
Ein seltsame Stille und Melancholie geht aus von dem Text.

Einzige der Drink an der Bar lässt mich stutzen, das passt für mich nicht recht in die Landschaftsgetragenen Bilder. Ich habe den Eindruck, diese Zeile steht um des Reimes Willen da, das ist schade.

Lieben Gruß
Elsa
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