Wir legen den Tag aus
mit uns und Feuerlilien
brennen jeden Schritt
Im festverknoteten Atem
glüht unser Zeichen
und wir spuren
den Leuchtkäfern entgegen
Es müsste noch Leuchtkäfer geben - Paul Celan
Sehr ansprechender Titel, muss ich sagen! Sehr ansprechend!
Und mir gefällt die erste Strophe wirklich sehr. Richtig bewundernswert, welch schöne Emotionen dort drinstecken, welch wundervolle Bilder (die mir jedenfalls kommen...).
In der zweiten Strophe stört mich allerdings der feste Knoten. Das ist mir zu aufdringlich, zu bindend.
Und die Tautologie von glühen/brennen. Für das Glühen in der zweiten Strophe könnt ich mir etwas anderes vorstellen...weiß nur noch nicht recht was...sorry
Ich würd gern mehr von dieser Art lesen.gif)
Herzlichst
Zafar
Und mir gefällt die erste Strophe wirklich sehr. Richtig bewundernswert, welch schöne Emotionen dort drinstecken, welch wundervolle Bilder (die mir jedenfalls kommen...).
In der zweiten Strophe stört mich allerdings der feste Knoten. Das ist mir zu aufdringlich, zu bindend.
Und die Tautologie von glühen/brennen. Für das Glühen in der zweiten Strophe könnt ich mir etwas anderes vorstellen...weiß nur noch nicht recht was...sorry
Ich würd gern mehr von dieser Art lesen
.gif)
Herzlichst
Zafar
Ich würde mich sehr, sehr wundern, wenn das von Celan wäre. Der schreibt nämlich soweit ich weiß fast ausschließlich wunderschöne, in seinen Bildebenen übereinstimmende Meisterwerke - das hier ist keines - und falls das eine "lustige Hommage" an ihn sein soll, so finde ich sie herzlich platt. Wahrscheinlich auch, weil ich das schon zu oft gehört habe wie "wahnsinnig abgedreht" und "unverständlich" doch die Celan-Texte seien - Jeder zweite Schüler dieses Landes würde das ja behaupten.
Ich finde solche Äußerungen und solche lustigen Nachahmungen werden dem Dichter aber nicht gerecht.
Ganz schön humorlose Grüße
!
l
PS: Wenn es um Körperwelten und Celan geht scheine ich plötzlich moralische Werte zu entwickeln, die mir bis dato unbekannt waren
...
PS II: Denn das hier ist doch nicht von Celan, oder
?
Ich finde solche Äußerungen und solche lustigen Nachahmungen werden dem Dichter aber nicht gerecht.
Ganz schön humorlose Grüße

l
PS: Wenn es um Körperwelten und Celan geht scheine ich plötzlich moralische Werte zu entwickeln, die mir bis dato unbekannt waren

PS II: Denn das hier ist doch nicht von Celan, oder

Ein interessanter Text, der nicht gnaz zu Unrecht "Paul celan" im Titel trägt (auch wenn ich mir zu 95% sicher bin, dass es sich nicht um einen Celan-Text handelt). Denn es sind Celansche Worte, die er aufgreift, der Atem, die Zeichen, und auch beim "brennen" oder "spuren" (bei Celan eher "Spuren") ahne ich Celan dahinter. Doch durch die Feuerlilien und die Leuchkäfer bekommt der Text auch eine eigene Stimme, die - der Celanschen nicht unähnlich - beschäftigung und Konzentration verlangt, aber diese auch Wert scheint.
Es ist ein Inspirationsgedicht, wie ich sie auch gern und oft schreibe, hier zu Celan.
Nein, Louisa, das Gedicht selbst ist sicher nicht von Celan. Ich habe ein bisschen gelacht, wie du den Text zuerst als läppisch bezeichnest und dann die Frage anhängst, obs nicht vielleicht doch von Celan...
Mir gefällt das Liebesgedicht gut. Ich lese darin, dass LI und LDu einen Liebesakt ersehnen, wünschen, der Abend möge bald hereinbrechen, damit aus den verknoteten Atemzügen die größte Nähe entstehen kann.
Ich lese von der Sorge, die Liebe würde vielleicht vor der Zeit erlöschen. Das füllt den Text mit einer gewissen Hast (brennen/verknoten/glühen/spuren), gepaart mit Hoffnung, dass es Leuchtkäfer/Glühwürmchen geben könnte, durch das Zitat, was auch, auf die heutige Zeit übersetzt, impliziert, dass die Käferchen nur mehr sehr selten in warmen Sommernächten (bei uns wenigstens) zu sehen sind. Genauso selten, wie die hier beschriebene Liebe dem Paar (vermutlich) im Leben widerfahren ist.
Lieben Gruß
Elsa
Nein, Louisa, das Gedicht selbst ist sicher nicht von Celan. Ich habe ein bisschen gelacht, wie du den Text zuerst als läppisch bezeichnest und dann die Frage anhängst, obs nicht vielleicht doch von Celan...

Mir gefällt das Liebesgedicht gut. Ich lese darin, dass LI und LDu einen Liebesakt ersehnen, wünschen, der Abend möge bald hereinbrechen, damit aus den verknoteten Atemzügen die größte Nähe entstehen kann.
Ich lese von der Sorge, die Liebe würde vielleicht vor der Zeit erlöschen. Das füllt den Text mit einer gewissen Hast (brennen/verknoten/glühen/spuren), gepaart mit Hoffnung, dass es Leuchtkäfer/Glühwürmchen geben könnte, durch das Zitat, was auch, auf die heutige Zeit übersetzt, impliziert, dass die Käferchen nur mehr sehr selten in warmen Sommernächten (bei uns wenigstens) zu sehen sind. Genauso selten, wie die hier beschriebene Liebe dem Paar (vermutlich) im Leben widerfahren ist.
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Huhu!
Naja, es hätte mich erschreckt, wäre es von C. gewesen... weil mich die Bildstimmigkeit eben nicht überzeugt.
Wir legen den Tag aus
mit uns und Feuerlilien
brennen jeden Schritt
Das ist mir zum Beispiel zu viel auf einmal: Das der Tag von einem "wir" mit Feuerlilien ausgelegt wird - das hätte mir schon vollkommen ausgereicht. Aber stattdessen wird er auch noch von diesem "wir" ausgelegt, dass doch aber selbst ein auslegendes ist oder nicht??? Zugleich brennt dieses ausgelegte auslegende Wir auch noch jeden Schritt... das stimmt für mich nicht überein - und wie ich schon sagte stimmen für mich die meisten Bilder bei Celan eben doch überein.
"Im festverknoteten Atem"
Das hat mir gefallen - obwohl es mir auch nicht ganz in das Feuerbild zuvor passen mag - Höchstens durch den Rauch "verknoteter Atem" würde mir einleuchten.
glüht unser Zeichen
- Im "festverknoteten Atem" glüht etwas? Ein Zeichen? Was für ein Zeichen? Nee....das haut mich nicht vom Hocker.
und wir spuren
den Leuchtkäfern entgegen
- Das hat nun wieder etwas fast Niedliches, diese Leuchtkäfer und passt mir auch nicht recht zu den eher feurigen, leidenschaftlichen Bildern zuvor. Das "Spuren" erinnert mich an Bachmanns gestundete Zeit... Ich verstehe aber auch hier nicht, was es mit dem Feuer zu tun hat.
Im Großen und Ganzen ist es aber eben ein nicht gelungenes Madley eines oder mehrerer Lyrik-Hits - und solche Versuche gelingen auch nur in der Musik, wenn etwas Neues und Stimmiges aus dem Alten gemacht wird... Das ist aber hier für mich nicht der Fall.
Wenn Celan sagt, dass wir "herüberdunkeln" zu Dir, aber ein "Lichtzwang" herrschte, der das verhindete - dann stimmen diese verrückt anmutenden Worte in ihrer Bildlogik perfekt überein. Das meine ich fehlt hier.
Wenn man sich wirklich den Tonfall eines Meisters bedienen möchte um damit etwas Neues zu schaffen, dann finde ich das schon sehr riskant und es müsste schon sehr ironisch gebrochen werden, damit nicht der Eindruck der platten schlechten Kopie entsteht. So wie eine falsche Dolce-und-Gabana Handtasche aus Taiwan sieht das sonst am Ende aus. Nicht schön
!
Paul, ruhe in Frieden!
l
Naja, es hätte mich erschreckt, wäre es von C. gewesen... weil mich die Bildstimmigkeit eben nicht überzeugt.
Wir legen den Tag aus
mit uns und Feuerlilien
brennen jeden Schritt
Das ist mir zum Beispiel zu viel auf einmal: Das der Tag von einem "wir" mit Feuerlilien ausgelegt wird - das hätte mir schon vollkommen ausgereicht. Aber stattdessen wird er auch noch von diesem "wir" ausgelegt, dass doch aber selbst ein auslegendes ist oder nicht??? Zugleich brennt dieses ausgelegte auslegende Wir auch noch jeden Schritt... das stimmt für mich nicht überein - und wie ich schon sagte stimmen für mich die meisten Bilder bei Celan eben doch überein.
"Im festverknoteten Atem"
Das hat mir gefallen - obwohl es mir auch nicht ganz in das Feuerbild zuvor passen mag - Höchstens durch den Rauch "verknoteter Atem" würde mir einleuchten.
glüht unser Zeichen
- Im "festverknoteten Atem" glüht etwas? Ein Zeichen? Was für ein Zeichen? Nee....das haut mich nicht vom Hocker.
und wir spuren
den Leuchtkäfern entgegen
- Das hat nun wieder etwas fast Niedliches, diese Leuchtkäfer und passt mir auch nicht recht zu den eher feurigen, leidenschaftlichen Bildern zuvor. Das "Spuren" erinnert mich an Bachmanns gestundete Zeit... Ich verstehe aber auch hier nicht, was es mit dem Feuer zu tun hat.
Im Großen und Ganzen ist es aber eben ein nicht gelungenes Madley eines oder mehrerer Lyrik-Hits - und solche Versuche gelingen auch nur in der Musik, wenn etwas Neues und Stimmiges aus dem Alten gemacht wird... Das ist aber hier für mich nicht der Fall.
Wenn Celan sagt, dass wir "herüberdunkeln" zu Dir, aber ein "Lichtzwang" herrschte, der das verhindete - dann stimmen diese verrückt anmutenden Worte in ihrer Bildlogik perfekt überein. Das meine ich fehlt hier.
Wenn man sich wirklich den Tonfall eines Meisters bedienen möchte um damit etwas Neues zu schaffen, dann finde ich das schon sehr riskant und es müsste schon sehr ironisch gebrochen werden, damit nicht der Eindruck der platten schlechten Kopie entsteht. So wie eine falsche Dolce-und-Gabana Handtasche aus Taiwan sieht das sonst am Ende aus. Nicht schön
.gif)
Paul, ruhe in Frieden!
l
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast