Von Null auf
Am Boden breitet Spott seine Stolperspalten aus
Aus den Ecken riecht es nach Verrat
Das Dunkel fräst Höhlen in die Irre
Und auch an den Zähnen frisst die Zeit, betäubt
alten Schmerz mit neuem (meine Lagergefährten): ein Mühlespiel ohne Gegner
oder Gespensterschach
Hinter der Milchglastür
lehne ich matt an der Wand und suche
Verstecken
(wie der Tod):
Bevor ich aufstehe
(bevor ich mich für immer hin-)
Loslege
Im Zwiespalt-Wissen um den ärgsten Feind (den ewigen Weggefährten: „ich“, der mich mit seinen Pfeilen in jede falsche Richtung zieht) zieren sich meine Fragezeichen:
Werde ich hören (in all meine Richtungen wachsen)
Das Gift herauseitern
Angstlos einsteigen in dieses Leben (mit meiner klapprigen Seilbahn hoch hinab fahrend, himmeltief, die Dimensionen schleifend: rund sein!) in einer umso süßern Freiheit je bittrer sie erkämpft
Wird mein Auge den Weg weisen
Und wird mein Weh endlich meine Hand abhalten, Abstand zu halten von den lebensnotwendigen Griffen
Wird mein Herz den Takt vorgeben
Werd ich am Leben sein
Wie es sich gehört
Von Null auf
Der/die Geliebte heißt Schmerz
Und zwar von Anbeginn des Lebens dieses LIs, wie der Titel sagt.
Matt lehnt es an der Wand (vielleicht hinter der Tür, die an die Kindheit erinnert),
die, wenn sie aufgeht, Flashback bedeutet in den Verrat?
Auch an den Zähnen frisst die Zeit (genial!) aber es bleibt dabei, diese alten Wunden
schwären, heilen niemals. Denn sein Ich wird man nicht los, es ist nicht wegzumachen.
Und in ihm stecken unsägliche Erinnerungen (auch unbewusste), die bleiben.
Und doch ist nicht alles verloren, denn das LI hat eine kleine Hoffnung, die wohl in Frage gestellt wird: werde ich eines Tages?, dennoch ist es offensichtlich "noch" bereit, darum zu kämpfen, die Mattigkeit, in der die gespenstischen Schemen von irgendwann aufzugeben, sich mit dem Schmerz versöhnen, denn nur dann kann ein Leben möglich werden. Das weiß das LI, vielleicht durch einen therapeutischen Kontext? Ich habe hier das Gefühl von Borderline, aber das ist eigentlich egal.
Ich finde diesen Text sehr stark, den Zwiespalt toll beschrieben, die Bilder eingängig. Grausig und auch befreiend.
Und *mich* tief anrührend.
Sehr gern gelesen!
ELsa
Und zwar von Anbeginn des Lebens dieses LIs, wie der Titel sagt.
Matt lehnt es an der Wand (vielleicht hinter der Tür, die an die Kindheit erinnert),
die, wenn sie aufgeht, Flashback bedeutet in den Verrat?
Auch an den Zähnen frisst die Zeit (genial!) aber es bleibt dabei, diese alten Wunden
schwären, heilen niemals. Denn sein Ich wird man nicht los, es ist nicht wegzumachen.
Und in ihm stecken unsägliche Erinnerungen (auch unbewusste), die bleiben.
Und doch ist nicht alles verloren, denn das LI hat eine kleine Hoffnung, die wohl in Frage gestellt wird: werde ich eines Tages?, dennoch ist es offensichtlich "noch" bereit, darum zu kämpfen, die Mattigkeit, in der die gespenstischen Schemen von irgendwann aufzugeben, sich mit dem Schmerz versöhnen, denn nur dann kann ein Leben möglich werden. Das weiß das LI, vielleicht durch einen therapeutischen Kontext? Ich habe hier das Gefühl von Borderline, aber das ist eigentlich egal.
Ich finde diesen Text sehr stark, den Zwiespalt toll beschrieben, die Bilder eingängig. Grausig und auch befreiend.
Und *mich* tief anrührend.
Sehr gern gelesen!
ELsa
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