späte rosen

Der Publicus ist die Präsentationsplattform des Salons. Hier können Texte eingestellt werden, bei denen es den Autoren nicht um Textarbeit geht. Entsprechend sind hier besonders Kommentare und Diskussionen erwünscht, die über bloßes Lob oder reine Ablehnungsbekundung hinausgehen. Das Schildern von Leseeindrücken, Aufzeigen von Interpretationsansätzen, kurz Kommentare mit Rezensionscharakter verleihen dem Publicus erst seinen Gehalt
scarlett

Beitragvon scarlett » 18.09.2012, 12:10

Verstecken ist aktiviert
Um diesen versteckten Text lesen zu können, mußt du registriert und angemeldet sein.

Benutzeravatar
birke
Beiträge: 5243
Registriert: 19.05.2012
Geschlecht:

Beitragvon birke » 22.09.2012, 14:43

Ein - im besten Sinne! - typisches, sehr fein gesponnenes (oder sollte ich sagen – gestricktes? :smile: ) Gedicht von Scarlett-Monika, stringent durchkomponiert, mit starken Bildern, die zu hundertprozent stimmig sind. Fast vermisse ich eine Ecke oder Kante, die „die glatte Fassade“ durchbrechen könnte! ;)

Ich lese von einem Ende, einem Ende, das aber unausweichlich, und somit sich hier für mich im Weiterdenken zum Positiven kehrt.

Ich möchte ein paar der Bilder herausgreifen, die mE das Gedicht ausmachen – zum einen: die Fassaden. Eine treffende Metapher für etwas, das nur vordergründig ist, nur vorgibt, das zu sein, was es ist, verstärkt durch das „Lächeln“. Zunächst passiert etwas an der Oberfläche, doch zum Schluss geht es dahinter, oder hier – darunter, was dieses Bild noch einmal eindringlicher malt.

In der zweiten Strophe stellt für mich das „Einmuster“, in das die „Schatten“ fliehen, eine feine Wortschöpfung dar.

Ganz besonders auch hat es mir das „fallengelassen“ in der letzten Strophe angetan, das so schön mehrdeutig hier zu lesen ist – die Maschen werden beim Stricken, das durchgängige Bild in diesem Gedicht, fallengelassen, hier ist es die Zeit oder vielmehr das LI, so interpretiere ich (das zwar explizit hier gar nicht auftaucht, genau so wenig wie ein „Du“, was ich als eine Art Distanz lese); und zuvor wurde etwas vertauscht, durchschnitten, verknotet, alles „Murks“ - nichts fügt sich also mehr - das (sich distanzierende) LI wurde fallengelassen.

Bleibt nur, die Wunde ausbluten zu lassen, damit sie heilen kann, damit ein neuer „Sommer“ entstehen (gestrickt werden? ;) kann.

Insgesamt in meinen Augen ein in sich stimmiges, bildstarkes Gedicht – gekonnt!

Birke-Diana
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste