Einsamkeit verleugnen
Verfasst: 02.08.2008, 20:14
Einsamkeit verleugnen
Ich schaue beim Laufen konzentriert auf die ausgetretenen Zigaretten zwischen den Blättern und dem Kies. Ich wundere mich weder darüber, dass der Weg von so vielen Stummeln gesäumt ist, noch darüber, dass mitten im Sommer so viele vertrocknete Blätter auf dem Boden liegen.
Warum rufen sie nicht an? Sie haben mich bestimmt vergessen. Es ist nicht ihre Schuld.
Hinter einem riesigen Hoftor bellen mindestens fünf verschiedene Hunde. In Gedanken versuche ich ihnen mitzuteilen, dass sie sich beruhigen können. Dass alles gut ist. Dass sie still sein sollen. Es hat natürlich keinen Zweck und ich gehe weiter. Es ist mir egal, wohin. Egal, dass mein Fuß schmerzt.
Wieso mögen sie mich nicht? Mögen sie mich nicht?
Ein Auto wird direkt auf der Straße geparkt, kurz vor einer Kreuzung. Ein Mann und eine Frau steigen aus und ich sage so laut, dass sie es hören können: „Nein, ich weiß auch nicht, warum die Leute mitten im Weg parken.“ Sie schauen mich nicht einmal an.
Habe ich etwas falsch gemacht? Ich mache es doch immer allen recht, immer alles richtig!
Neben mir knallt eine Tür. Ich erschrecke nicht und sehe trotzdem in Richtung, aus der das Geräusch kam. Es ist ein verfallenes Haus, in dessen Garten ein Mann an einem schiefen Tisch sitzt und Zeitung liest. Ich mime Interesse und gehe ungerührt weiter.
Ablenkung. Ablenkung von mir, von allem, das mit mir zu tun hat.
Kurz bevor ich die Straßenseite wechseln will, um zur Haustür zu gelangen, überholt mich ein junger Mann mit einem Plastikbeutel voller Bierdosen. Das höre ich, denn ich weiß noch, wie das klingt. Er wird jetzt nach Hause gehen und dort mit seinen Kumpels etwas trinken, bevor sie um die Häuser ziehen, von Kneipe zu Kneipe. Weiber anmachen, tanzen, lachen. Ich kenne das - nicht mehr.
Blinzeln. Einfach die Tränen wegblinzeln. Blöder Wind. Könnte ich doch beim Zwiebelnschneiden auch weinen. Ob die Nachbarn gerade fernsehen?
"Es ist der Egoismus. Er ist der Schlüssel. Wenn fünf Egoisten an einem Tisch sitzen und nur von sich erzählen, sind alle fünf glücklich! Das ist es doch, was sie wollen: flexible, anpassungsfähige Mitarbeiter," murmele ich, damit es keiner hört, damit ich niemanden störe. Ich wage einen verstohlenen Blick zum Briefkasten, den ich heute früh erfolglos geleert habe.
Ich denke nicht über mich nach. Ich denke nicht über mich nach. Ich bin so egoistisch… immer nur „ich ich ich“. Ein Karussell voller Ichs, die mich auslachen.
Ich schließe die Wohnungstüre auf und lege mich auf mein Bett. Die Schuhe, die ich heute trage und die ich früher so gerne trug, als ich noch ein Leben hatte, lasse ich gleich an. Nicht abschminken. Vielleicht melden sie sich genau dann, wenn ich es nicht erwarte. Nicht aufgeben, vielleicht gibt es mich doch noch.
Einsamkeit verleugnen
Ich schaue beim Laufen konzentriert auf die ausgetretenen Zigaretten zwischen den Blättern und dem Kies. Ich wundere mich weder darüber, dass der Weg von so vielen Stummeln gesäumt ist, noch darüber, dass mitten im Sommer so viele vertrocknete Blätter auf dem Boden liegen.
Warum rufen sie nicht an? Sie haben mich bestimmt vergessen. Es ist nicht ihre Schuld.
Hinter einem gigantischen Hoftor bellen mindestens fünf verschiedene Hunde. In Gedanken versuche ich ihnen mitzuteilen, dass sie sich beruhigen können. Dass alles gut ist. Dass sie still sein sollen. Es hat natürlich keinen Zweck und ich gehe weiter. Es ist mir egal, wohin. Egal, dass mein Fuß schmerzt.
Wieso mögen sie mich nicht? Mögen sie mich nicht?
Ein Auto wird mitten auf der Straße geparkt, vor einer einbiegenden Straße. Ein Mann und eine Frau steigen aus und ich sage so laut, dass sie es hören können: „Nein, ich weiß auch nicht, warum die Leute mitten auf der Straße parken.“ Sie schauen mich nicht einmal an.
Habe ich etwas falsch gemacht? Ich mache es doch immer allen recht, immer alles richtig!
Neben mir knallt eine Tür. Ich erschrecke mich nicht und sehe in Richtung des verfallenen Hauses. Ein Mann sitzt an einem schiefen Tisch und liest Zeitung. Ich mime Interesse und gehe ungerührt weiter.
Ablenkung. Ablenkung von mir, von allem, das mit mir zu tun hat.
Kurz bevor ich die Straßenseite wechseln will, um zur Haustür zu gelangen, überholt mich ein junger Mann mit einem Plastikbeutel voller Bierdosen. Das höre ich. Ich kenne das Geräusch von Bierdosen in Plastikbeuteln. Er wird jetzt nach Hause gehen und dort mit seinen Kumpels vorglühen, wie das heute heißt, wenn man etwas trinkt, bevor man um die Häuser zieht, von Kneipe zu Kneipe. Weiber anmacht, tanzt, lacht. Ich kenne das - nicht mehr.
Blinzeln. Einfach die Tränen wegblinzeln. Blöder Wind. Könnte ich doch beim Zwiebelnschneiden auch weinen. Ob die Nachbarn gerade fernsehen?
"Es ist der Egoismus. Er ist der Schlüssel. Wenn fünf Egoisten an einem Tisch sitzen und nur von sich erzählen, sind alle fünf glücklich! Das ist es doch, was sie wollen: flexible, anpassungsfähige Mitarbeiter," murmele ich, damit es keiner hört, damit ich niemanden störe. Ich wage einen verstohlenen Blick zum Briefkasten, den ich heute früh erfolglos geleert habe.
Ich denke nicht über mich nach. Ich denke nicht über mich nach. Ich bin so egoistisch… immer nur „ich ich ich“. Ein Karussell voller Ichs, die mich auslachen.
Ich schließe die Wohnungstüre auf und lege mich mit samt der ausgetretenen Schuhe, die ich früher so gerne anzog, als ich noch ein Leben hatte, auf das gemachte Bett.
Nicht abschminken. Vielleicht melden sie sich genau dann, wenn ich es nicht erwarte. Nicht aufgeben, vielleicht gibt es mich doch noch.
Ich schaue beim Laufen konzentriert auf die ausgetretenen Zigaretten zwischen den Blättern und dem Kies. Ich wundere mich weder darüber, dass der Weg von so vielen Stummeln gesäumt ist, noch darüber, dass mitten im Sommer so viele vertrocknete Blätter auf dem Boden liegen.
Warum rufen sie nicht an? Sie haben mich bestimmt vergessen. Es ist nicht ihre Schuld.
Hinter einem riesigen Hoftor bellen mindestens fünf verschiedene Hunde. In Gedanken versuche ich ihnen mitzuteilen, dass sie sich beruhigen können. Dass alles gut ist. Dass sie still sein sollen. Es hat natürlich keinen Zweck und ich gehe weiter. Es ist mir egal, wohin. Egal, dass mein Fuß schmerzt.
Wieso mögen sie mich nicht? Mögen sie mich nicht?
Ein Auto wird direkt auf der Straße geparkt, kurz vor einer Kreuzung. Ein Mann und eine Frau steigen aus und ich sage so laut, dass sie es hören können: „Nein, ich weiß auch nicht, warum die Leute mitten im Weg parken.“ Sie schauen mich nicht einmal an.
Habe ich etwas falsch gemacht? Ich mache es doch immer allen recht, immer alles richtig!
Neben mir knallt eine Tür. Ich erschrecke nicht und sehe trotzdem in Richtung, aus der das Geräusch kam. Es ist ein verfallenes Haus, in dessen Garten ein Mann an einem schiefen Tisch sitzt und Zeitung liest. Ich mime Interesse und gehe ungerührt weiter.
Ablenkung. Ablenkung von mir, von allem, das mit mir zu tun hat.
Kurz bevor ich die Straßenseite wechseln will, um zur Haustür zu gelangen, überholt mich ein junger Mann mit einem Plastikbeutel voller Bierdosen. Das höre ich, denn ich weiß noch, wie das klingt. Er wird jetzt nach Hause gehen und dort mit seinen Kumpels etwas trinken, bevor sie um die Häuser ziehen, von Kneipe zu Kneipe. Weiber anmachen, tanzen, lachen. Ich kenne das - nicht mehr.
Blinzeln. Einfach die Tränen wegblinzeln. Blöder Wind. Könnte ich doch beim Zwiebelnschneiden auch weinen. Ob die Nachbarn gerade fernsehen?
"Es ist der Egoismus. Er ist der Schlüssel. Wenn fünf Egoisten an einem Tisch sitzen und nur von sich erzählen, sind alle fünf glücklich! Das ist es doch, was sie wollen: flexible, anpassungsfähige Mitarbeiter," murmele ich, damit es keiner hört, damit ich niemanden störe. Ich wage einen verstohlenen Blick zum Briefkasten, den ich heute früh erfolglos geleert habe.
Ich denke nicht über mich nach. Ich denke nicht über mich nach. Ich bin so egoistisch… immer nur „ich ich ich“. Ein Karussell voller Ichs, die mich auslachen.
Ich schließe die Wohnungstüre auf und lege mich auf mein Bett. Die Schuhe, die ich heute trage und die ich früher so gerne trug, als ich noch ein Leben hatte, lasse ich gleich an. Nicht abschminken. Vielleicht melden sie sich genau dann, wenn ich es nicht erwarte. Nicht aufgeben, vielleicht gibt es mich doch noch.
Einsamkeit verleugnen
Ich schaue beim Laufen konzentriert auf die ausgetretenen Zigaretten zwischen den Blättern und dem Kies. Ich wundere mich weder darüber, dass der Weg von so vielen Stummeln gesäumt ist, noch darüber, dass mitten im Sommer so viele vertrocknete Blätter auf dem Boden liegen.
Warum rufen sie nicht an? Sie haben mich bestimmt vergessen. Es ist nicht ihre Schuld.
Hinter einem gigantischen Hoftor bellen mindestens fünf verschiedene Hunde. In Gedanken versuche ich ihnen mitzuteilen, dass sie sich beruhigen können. Dass alles gut ist. Dass sie still sein sollen. Es hat natürlich keinen Zweck und ich gehe weiter. Es ist mir egal, wohin. Egal, dass mein Fuß schmerzt.
Wieso mögen sie mich nicht? Mögen sie mich nicht?
Ein Auto wird mitten auf der Straße geparkt, vor einer einbiegenden Straße. Ein Mann und eine Frau steigen aus und ich sage so laut, dass sie es hören können: „Nein, ich weiß auch nicht, warum die Leute mitten auf der Straße parken.“ Sie schauen mich nicht einmal an.
Habe ich etwas falsch gemacht? Ich mache es doch immer allen recht, immer alles richtig!
Neben mir knallt eine Tür. Ich erschrecke mich nicht und sehe in Richtung des verfallenen Hauses. Ein Mann sitzt an einem schiefen Tisch und liest Zeitung. Ich mime Interesse und gehe ungerührt weiter.
Ablenkung. Ablenkung von mir, von allem, das mit mir zu tun hat.
Kurz bevor ich die Straßenseite wechseln will, um zur Haustür zu gelangen, überholt mich ein junger Mann mit einem Plastikbeutel voller Bierdosen. Das höre ich. Ich kenne das Geräusch von Bierdosen in Plastikbeuteln. Er wird jetzt nach Hause gehen und dort mit seinen Kumpels vorglühen, wie das heute heißt, wenn man etwas trinkt, bevor man um die Häuser zieht, von Kneipe zu Kneipe. Weiber anmacht, tanzt, lacht. Ich kenne das - nicht mehr.
Blinzeln. Einfach die Tränen wegblinzeln. Blöder Wind. Könnte ich doch beim Zwiebelnschneiden auch weinen. Ob die Nachbarn gerade fernsehen?
"Es ist der Egoismus. Er ist der Schlüssel. Wenn fünf Egoisten an einem Tisch sitzen und nur von sich erzählen, sind alle fünf glücklich! Das ist es doch, was sie wollen: flexible, anpassungsfähige Mitarbeiter," murmele ich, damit es keiner hört, damit ich niemanden störe. Ich wage einen verstohlenen Blick zum Briefkasten, den ich heute früh erfolglos geleert habe.
Ich denke nicht über mich nach. Ich denke nicht über mich nach. Ich bin so egoistisch… immer nur „ich ich ich“. Ein Karussell voller Ichs, die mich auslachen.
Ich schließe die Wohnungstüre auf und lege mich mit samt der ausgetretenen Schuhe, die ich früher so gerne anzog, als ich noch ein Leben hatte, auf das gemachte Bett.
Nicht abschminken. Vielleicht melden sie sich genau dann, wenn ich es nicht erwarte. Nicht aufgeben, vielleicht gibt es mich doch noch.