nach dem regen

Gast

Beitragvon Gast » 11.06.2007, 00:34

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
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Herby

Beitragvon Herby » 11.06.2007, 10:23

Liebe Gerda,

ein wehmütiger Text über Einsam- und Gemeinsamkeit, der beim Lesen Bilder und fast auch schon Düfte evoziert.

Lediglich in der folgenden Strophe

und der würzige geruch
nasser kiefern
wehmütig erinnert an zypressen
und zikadengesänge
der juninächte


stolpere ich über den Satzbau von "wehmütig erinnert an zypressen ", die ich als störend empfinde und in der ich zudem auch (noch) keinen klanglichen oder sonstwie lyrischen Sinn sehe.
Hilfst du mir da auf die Sprünge?

Liebe Grüße
Herby

Gast

Beitragvon Gast » 11.06.2007, 11:21

Lieber herby,

vielen Dank für die flotte Rückmeldung.
Hm, was den Klang angeht so sehe ich kein Problem, denn Zypressen passt natürlich zu Zikanden.
Beides ist Erinnerung an Südlichere Gefilde, wo statt der Kiefern, die Lyrich jetzt narren, Zypressen wachsen.
Was den Satzbau angeht, so habe ich das "mich" vor erinnert weggelassen, weil ich denke, dass man es ergänzen kann, weil es bereits vor melancholisch steht.

Wahrscheinlich gewöhnungsbedürftig, ja, kann sein.

Ich kenne den Text schon länger ;-)

Mal schauen, was andere meinen.

Liebe Grüße

Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 11.06.2007, 12:42

Liebe Gerda,

ich finde das sehr gelungen.

Nur das "wehmütig" würde ich ersatzlos streichen. Dann das Bild ist schon in seiner Wirkung wehmütig genug und wunderschön.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Herby

Beitragvon Herby » 11.06.2007, 13:09

Hallo Gerda,

ja, jetzt kapiere ich, wie Du den Satzbau meintest. Ich hab mich durch die Setzung des Absatzes nach
mich melancholisch macht
irreführen lassen. Dennoch bleibt er, wie Du richtig schreibst, etwas gewöhnungsbedürftig. Könntest Du Dich denn mit einer einfachen Umstellung zu "erinnert wehmütig" anfreunden? Es wäre von der Syntax her stimmig und würde sich auch nicht mit den beiden vorherigen Versen "beißen".

Außerdem fiel mir jetzt beim erneuten Lesen ein: Du hast in der letzten Strophe zweimal "und". Während das erste m. E. unverzichtbar ist, könnte das zweite vor den Zikadengesängen entfallen, ohne dem Text Abbruch zu tun.

Liebe Grüße
Herby

Gast

Beitragvon Gast » 11.06.2007, 15:46

Liebe Elsa,

vielen Dank für die Rückemeldung. Ist natürlich auch ein bisschen viel "wehmütig" und "melancholisch" in einem so knappen Text...
Mal schauen, wie ich mich entscheiden kann.

Lieber Herby,

du bist ja heute flott dabei, danke dir.
Eine Umstellung, ja und auf ein "und" verzichten, das wäre gut.
Da ich noch mit dem "wehmütig" kämpfe (siehe elsas Kommentar) bitte ich um etwas Geduld.

Euch beiden liebe Grüße
Gerda

Trixie

Beitragvon Trixie » 11.06.2007, 15:56

Hallo Gerdalein!

Während ich gerade eine Lernpause mache und mich langsam wieder rantasten will ans Kommentieren, möchte ich eine kleine Anmerkung machen, was mir so aufgefallen ist. Und zwaaar finde ich gerade jenen Satz

wehmütig erinnert an zypressen

ein bisschen schwach, weil überladen im Gegensatz zu den anderen. Da stecken drei große, schöne, schwere Wörter drin und vielleicht kannst du, wenn du das wehmütig lassen willst, von dem ich auch behaupte, dass du es "brauchen" könntest, einfach "an zypressen" in eine extra zeile stellen. so als eine art aufzählung, zypressen, zikaden, juninächte,wobei du die Juninächte dann auch als Aufzählungspunkt nehmen könntest. Also: Es erinnert an Zypressen, Zikandengesänge und Juninächte ohne dich. Dann wäre das ganze Ding für mich stimmiger und du könntest dein "wehmütig" behalten!

Liebe Grüße
Trixie

Gast

Beitragvon Gast » 11.06.2007, 16:46

Liebe Trixie,

hab Dank, für dein Lesen und Einfühlen. Es ist schön, dass du dich hierzu meldest.
Ich glaube es ist was dran, am überladen sein...
Ich muss es aber für mich noch genau herausfiltern ...
"der juninächte" ohne dich,
hat natürlich eine andere Bedeutung als wenn ich
"juninächte" ohne dich
schreibe ...

Ich verspreche, ich behalte es im Hinterkopf und bleibe dran.

Liebe Grüße
Gerda(lein) :smile:

scarlett

Beitragvon scarlett » 12.06.2007, 21:42

Liebe Gerda,

das ist so fein gesponnen, daß es mich selbst ganz wehmütig stimmt.

Ich weiß zwar nichts über den Pfeifenstrauch, aber das macht auch überhaupt nix - das klingt einfach und darauf kommt es mir ganz entscheidend an.

Ich mag diese leisen Töne an dir sehr!

Grüße,

scarlett

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Beitragvon leonie » 12.06.2007, 21:58

Liebe Gerda,

ich mag Dein Gedicht auch sehr gern. Und möchte doch nochmal unterstreichen, dass es durch kleine "Reduktionen" vor allem hier

und der würzige geruch
nasser kiefern
wehmütig erinnert an zypressen
und zikadengesänge
der juninächte


noch gewinnen könnte.

Neben "wehmütig" würde ich überlegen, nur "zikaden" zu schreiben, weil ich glaube, dass man damit automatisch die Gesänge assoziiert.

Liebe Grüße

leonie

Trixie

Beitragvon Trixie » 12.06.2007, 22:56

Hallo!

Ich gebe leonie recht, denn was an den zikaden erinnert einen an den süden? bestimmt nicht das knuffige gesicht, falls man sie überhaupt mal sieht, sondern die gesänge. ist also schon irgendwie redundant. aber andererseits hört man oft einfach zikaden und zypressen als personifizierter süden.von daher ist es vielleicht gar nicht schlecht, wenn der leser dazu angehalten wird, dieses längere wort zu lesen, als es ansonsten zu überliegen, weil "er weiß ja was kommt"...

meine nachtgedanken dazu...

grüßchen
trixie

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Beitragvon Elsa » 12.06.2007, 23:36

Oh ... ich finde die Zikadengesänge soo schön! *snief*

Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 13.06.2007, 03:04

Hier erst einmal für alle einen Pfeifenstrauch. Schade, dass ihr ihn nicht riechen könnt ... er wird auch falscher Jasmin genannt., duftet intensiv, aber weniger aufdringlich...
Zu den neuen Kommentaren von scarlett, leonie, Trixie und Elsa komme ich später.

Danke euch sehr. :-)

Nachtgrüße
Gerda

Das Bild vom Pfeifenstrauch habe ich im Seitenkopf eingefügt.
14.06.2007 GJ
Zuletzt geändert von Gast am 14.06.2007, 19:29, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 14.06.2007, 16:54

Liebe Alle,

da ein kleiner Regenschauer unnachahmiche Düfte zu mir herintrug, hatte ich die richtige Strimmung, um diesen Text zu überarbeiten.


Vielen Dank noch einmal für die Anregungen, liebe trixie, scarlett, Elsa, leonie, lieber Herby.

Die Überarbeitete Version habe ich eingestellt.

Liebe Grüße
Gerda

PS ... nun wisst ihr auch wie ihr euch Pfeifenstrauch vorszustellen habt, nicht wahr.


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