Liebe pandora,
ich lese die Maske als Metapher (vielleicht anhand einer realen Maske, die Anlass zu der Idee gab,wiederum geschrieben (?)) und nicht als Tatsachenmaske.
Ich stelle mir vor, wie jemand vor dem Spiegel steht und in sein Gesicht blickt und sieht, was mit seinem Gesicht passiert ist (oder es innerlich fühlt in einem bestimmten Moment)
im windschatten
erstickten lachens
fügt sich ein hölzernes gesicht:
im windschatten finde ich besonders treffend lokalisiert, eine Maske, die auf das erstickte Lachen folgt, welches die Vorarbeit für das Verstecken liefert und danach unter weniger Energieaufwand getragen werden kann, die (traurige) Vorarbeit ist getan. Den Schatten kann man dann noch einmal als Einzelbild lesen (Abbild/Dunkelheit)
lidlose astlöcher
die blicke leeren
Hier gefällt mir die doppelte Lesbarkeit der zweiten Zeile, einmal als Anschluss an die vorherige und damit als Eigenbeschreibung des Maskentragenden und zum anderen als gleichzeitige Konsequenz für die anderen/das andere....das durch solch ein Zurückhalten/Verstecken alles andere auch seiner Lebendigkeit und Greifbarkeit entleert wird.
dunkel über klaffendem
mundriss
wachen
Hier könnte ich mir wegen zeilenübergreifenden Doppellesen auch vorstellen:
dunkel
über klaffendem mundriss
wachen
gibt mehr facetten, die obere setzung ist für mich nicht motiviert
atmende trümmer
ungewöhnliche Kombination, die dadurch sehr bewusst gelesen wird und wirkt
verborgen unter
eilfertig verbundenen maserungen
das verbunden in Kombination mit Maserungen gefällt mit intuitiv nicht. Wenn ich darüber nachdenke, dass verbunden auch anders gemeint sein kann, nämlich, dass die Masrungen (sich) eilfertig verbunden haben (untereinander!), dann ist es stimmig, trotzdem bleibt ein Hauch von "Unruhe" an der Stelle für mich zurück (wenn das überhaupt so gemeint ist).
Den Schlussteil finde ich dann komplett gelungen, ich finde auch, dass "Maske" am Ende passt.
Es wird versucht die Maske abzunehmen, aber es gelingt nicht, nicht einmal der Versuch bleibt sichtbar (der Schmerz es zu versuchen, wird von niemandem gesehen, die selbst zugefügten Wunden dabei).
Das Gesicht lacht nicht mehr, die Maske grinst.
Eine Entwicklung, die für viele Erfahrungen stehen kann, die die Menschen machen, wenn sie aufwachsen (Anpassung/Selbstschutz...). Sie könnte aber auch das Lachen selbst behandeln (ich kenne es zumindest sehr gut, das eigene "unschuldige" Lachen zu unterdrücken und zu einem Grinsen zu verunkultivieren).
Ich weiß ja, dass du nicht oft Texte zentral setzt, dass du da sehr wohl unterscheidest. Ich finde es bei diesem Text gelungen, das gedrungene, überhöht Befangene kommt für mich so gut zum Ausdruck. Eine sehr ansprechende und sprachlich starke Umsetzung des klassischen Maskenthemas. Mir gefällt es sehr.
Liebe Grüße,
Lisa