Ich hab mich alleine erschaffen,
einzig bin ich zuhaus;
Ich schneide die Haare im Schatten,
mein Wille ist nicht das Licht;
ich höre die Sprache der Dummen,
das Schöne seh ich nicht;
Mein Wort ist leer entstanden,
alleine geh ich dahin.
Ein Adlerruf
Lieber Hoedur,
das gefällt mir!
Einzig den Titel finde ich profan und als ich versucht habe darüber nachzudenken, warum du ihn gewählt hast, ist mir zudem aufgefallen, dass ich auch keinen Bezug zwischen ihm und dem Text herstellen kann. Übersehe ich den?
Der Text ist eigenwillig und gewinnt für mich besonders seine Stärke aus der Zeile "Ich schneide die Haare im Schatten". Überhaupt die zweite Strophe gefällt mir.
Soll das Gedicht den trotzigen Versuch ausdrücken, die Sprache rein zu behalten? Irgendein Dichter (Tucholsky??) sprach mal davon, dass die Sprache eine Dirne ist und nur in seinem Mund er sie wieder zur Jungfrau mache oder so etwas ähnliches...daran erinnert mich dein Gedicht. Allerdings steht es ja unter dem Monatsthema "Tod", was gegen meine Behauptungen spricht
. Alleinsein als Tod?
Du siehst, ich rätsele noch, aber das macht ja nichts
.
Sprachlich wäre noch zu überlegen, ob nicht "allein" besser in den Sprachduktus passt als alleine, da du ja auch bei hab einkürzt.
Liebe grüße,
Lisa
das gefällt mir!
Einzig den Titel finde ich profan und als ich versucht habe darüber nachzudenken, warum du ihn gewählt hast, ist mir zudem aufgefallen, dass ich auch keinen Bezug zwischen ihm und dem Text herstellen kann. Übersehe ich den?
Der Text ist eigenwillig und gewinnt für mich besonders seine Stärke aus der Zeile "Ich schneide die Haare im Schatten". Überhaupt die zweite Strophe gefällt mir.
Soll das Gedicht den trotzigen Versuch ausdrücken, die Sprache rein zu behalten? Irgendein Dichter (Tucholsky??) sprach mal davon, dass die Sprache eine Dirne ist und nur in seinem Mund er sie wieder zur Jungfrau mache oder so etwas ähnliches...daran erinnert mich dein Gedicht. Allerdings steht es ja unter dem Monatsthema "Tod", was gegen meine Behauptungen spricht

Du siehst, ich rätsele noch, aber das macht ja nichts

Sprachlich wäre noch zu überlegen, ob nicht "allein" besser in den Sprachduktus passt als alleine, da du ja auch bei hab einkürzt.
Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
zuallererst mal, schön, dass Dir das Gedicht gefallen hat.
Jetzt will ich mal etwas Lichts in den Halbschatten werfen.
Nun ja, es könne ein Dichter sein, auf alle Fälle aber ein Denker.
Ich hab mich alleine erschaffen, will heissen, der Protagonist glaub nicht an Gott, ich bin alleine zuhaus, er lebt zurückgezogen, einsam.
Ich schneide die Haare im Schatten, mein Wille ist nicht das Licht.
Hier grenzt er sich von dem gängigen Geltungsbedürfnis ab, von all
denen die sich wie Motten dem Licht entgegen stürzen. (der Wille ist
ein klitzekleiner Verweis zu Schopenhauer) Ich höre die Sprache der
Dummen, das Schöne seh ich nicht, will heissen, er sieht nicht viel Hoffnung
in der Welt, sieht sich verschüttet unter leerem Gerede, sieht nur scheinbar
Schönes, nicht aber wirklich, ewig Schönes.
Mein Wort ist leer entstanden, einsam, und er geht alleine ins Grab (dahin),
und hier haben wir den Tod.gif)
Nun ja, ich dacht mir, das Gedicht könnte zum Thema Tod schon noch passen, da es ja von Einsamkeit, Abgeschiedenheit, Resignation ...
handelt.
Zuletzt hab ich einen Titel gesucht und ihn zunächst im Sinnbild für
den Tod (Eulenschrei) gefunden, hernach bin ich aber zum Adlerruf
übergegangen, da der Adler ein Zeichen für die Einsamkeit ist und er
eine gewisse Erhabenheit und Größe ausstrahlt.
Nun gut, ganz glücklich bin ich auch nicht mit dem Adler ...
Der Tucholsky Spruch gefällt mir
Sollte ich den auch noch lesen?
Lg
Hoedur
zuallererst mal, schön, dass Dir das Gedicht gefallen hat.
Jetzt will ich mal etwas Lichts in den Halbschatten werfen.
Nun ja, es könne ein Dichter sein, auf alle Fälle aber ein Denker.
Ich hab mich alleine erschaffen, will heissen, der Protagonist glaub nicht an Gott, ich bin alleine zuhaus, er lebt zurückgezogen, einsam.
Ich schneide die Haare im Schatten, mein Wille ist nicht das Licht.
Hier grenzt er sich von dem gängigen Geltungsbedürfnis ab, von all
denen die sich wie Motten dem Licht entgegen stürzen. (der Wille ist
ein klitzekleiner Verweis zu Schopenhauer) Ich höre die Sprache der
Dummen, das Schöne seh ich nicht, will heissen, er sieht nicht viel Hoffnung
in der Welt, sieht sich verschüttet unter leerem Gerede, sieht nur scheinbar
Schönes, nicht aber wirklich, ewig Schönes.
Mein Wort ist leer entstanden, einsam, und er geht alleine ins Grab (dahin),
und hier haben wir den Tod
.gif)
Nun ja, ich dacht mir, das Gedicht könnte zum Thema Tod schon noch passen, da es ja von Einsamkeit, Abgeschiedenheit, Resignation ...
handelt.
Zuletzt hab ich einen Titel gesucht und ihn zunächst im Sinnbild für
den Tod (Eulenschrei) gefunden, hernach bin ich aber zum Adlerruf
übergegangen, da der Adler ein Zeichen für die Einsamkeit ist und er
eine gewisse Erhabenheit und Größe ausstrahlt.
Nun gut, ganz glücklich bin ich auch nicht mit dem Adler ...
Der Tucholsky Spruch gefällt mir

Sollte ich den auch noch lesen?
Lg
Hoedur
Lieber Hoedur,
auch mir gefällt dieser Text (danke auch für die Erläuterungen, die Du auf Lisas Kommentar gegeben hast), lustigerweise aber an anderen Stellen am besten als Lisa. Ich kann mit dem Titel durchaus etwas anfangen, find ihn passend.
hätte ich genauso interpretiert wie Du es beschreibst.
aber finde ich schwieriger (zu interpretieren). Die allgemeine Bedeutung ist durchaus klar, aber wieso ausgerechnet Haare schneiden - es kann ja nicht sein, dass das was Du dort beschreibst willkürlich ist, oder?
Das Ende wiederum finde ich sehr gut und passend zum Monatsthema.
Ein spannendes gedicht.
Liebe Grüße
max
auch mir gefällt dieser Text (danke auch für die Erläuterungen, die Du auf Lisas Kommentar gegeben hast), lustigerweise aber an anderen Stellen am besten als Lisa. Ich kann mit dem Titel durchaus etwas anfangen, find ihn passend.
Ich hab mich alleine erschaffen,
einzig bin ich zuhaus;
hätte ich genauso interpretiert wie Du es beschreibst.
Ich schneide die Haare im Schatten,
mein Wille ist nicht das Licht;
aber finde ich schwieriger (zu interpretieren). Die allgemeine Bedeutung ist durchaus klar, aber wieso ausgerechnet Haare schneiden - es kann ja nicht sein, dass das was Du dort beschreibst willkürlich ist, oder?
Das Ende wiederum finde ich sehr gut und passend zum Monatsthema.
Ein spannendes gedicht.
Liebe Grüße
max
Lieber Max,
schön, dass sich noch ein zweiter gefunden hat, mein Gedicht zu komentieren.
Nun, ich bin mir nicht sicher, ob meine Ausführungen über das Gedicht zu ausführlich
waren, da in anderen Fällen hier im Forum regelrecht Texte 'enträtselt' werden.
Mir ist wichtig, dass meine Texte verstanden werden, ohne daß man plump ausspricht
was man sagen will. Nun, und dazu muss ich erläutern, was ich sagen wollte.
Wenns zu aufdringlich ist, einfach melden.gif)
Zum 'schneide Haare im Schatten ...'
Garnicht so leicht zu beantworten, das kam mir 'so in den Sinn' und ich dachte mir,
es passt!
Heut ist das Äussere wieder sehr wichtig. Es ist wichtig gut auszusehen, schön zu sein.
Wenn ich die Haare hingegen im Schatten schneide, heisst das, ich bin nicht oberflächlich; ich suche die wahre Schönheit, die unvergängliche, nicht das was ich da mit Schere und Kamm vollführe.
Schönen Wochenstart
Hoedur
schön, dass sich noch ein zweiter gefunden hat, mein Gedicht zu komentieren.
Nun, ich bin mir nicht sicher, ob meine Ausführungen über das Gedicht zu ausführlich
waren, da in anderen Fällen hier im Forum regelrecht Texte 'enträtselt' werden.
Mir ist wichtig, dass meine Texte verstanden werden, ohne daß man plump ausspricht
was man sagen will. Nun, und dazu muss ich erläutern, was ich sagen wollte.
Wenns zu aufdringlich ist, einfach melden
.gif)
Zum 'schneide Haare im Schatten ...'
Garnicht so leicht zu beantworten, das kam mir 'so in den Sinn' und ich dachte mir,
es passt!
Heut ist das Äussere wieder sehr wichtig. Es ist wichtig gut auszusehen, schön zu sein.
Wenn ich die Haare hingegen im Schatten schneide, heisst das, ich bin nicht oberflächlich; ich suche die wahre Schönheit, die unvergängliche, nicht das was ich da mit Schere und Kamm vollführe.
Schönen Wochenstart
Hoedur
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