Vom Tod und den treibenden Menschen
Was für mich Tod bedeutet, ist: in die Welt geblickt zu haben, und nichts gesehen zu haben, außer die plakativen Kulissen, das Stellwerk aus Flächen, wie sie ein Feininger malte, die aber nicht leuchten, nicht leuchten wollen, sondern übergehen in aller Summe in ein Grau.
Das bedeutet für mich Tod: Jene Glaspaläste zu sehen, durch die sich die Sonne bricht; eine Architektur, wie von einem Kind geschnitten; ein Scherenschnitt aus Hochglanz, dessen Schnipsel jemand aufhob und zur Welt machte. Das bedeutet für mich Tod: immerfort zu fallen, nirgends zu finden; verloren zu gehen in den Geistern heller Räume, durch die Stockwerke zu steigen so verlor’ner Sicht; durch das Licht zu fallen, das Glitzern einzuatmen, all jener fremden Worte; ihr abstraktes Geräusch, und ihre doch gänzliche Stille, rieseln zu fühlen durch mein immer mehr ausgehöhltes Gehör.
Was für mich Tod bedeutet, ist: jede Stofflichkeit zu verlieren. Nichts einatmen zu können, und nirgends, aus keiner Begegnung, wieder einmal zu fühlen, was ERDE heißt, was RUHEN ist, was SCHLAF bedeutet, oder was ein SICHERES wäre.
Ich stellte fest, dass darin mein Tod besteht: nichts fassen zu können, durch alle Dinge wie durch bloße Luft, und durch Menschen wie durch Spiegel zu gehen, ohne dass sich das Geringste unserer nicht mehr vorhandenen SEELE regt.
Darin erschöpft sich mein Gedanke: auf jene fernen Türen zu treffen, die man nicht erwartet, die alle Lichter und Dinge, und unsere Spiegelung, ins Feine gewoben aus der Tiefe, auflösen in ein Nichts. Aus diesem Wind, der jedes vertreibt, ziehe ich die bloßen Kleider. Und in diesen Kleidern merke ich den Tod und merke ich die Kälte, und merke einen Körper, der so hart geworden und so verloren scheint - und dessen Traum es ist: unmöglicher: Fleisch, Gestalt, Fühlen zu finden.
Tod ist: jenem Bezuglosen Zufall zu begegnen, den man nicht erwartet, der sich aber auftut als die ganze Welt. Unsre einst tiefen Gesichter, von der tiefsten der Spiegelungen bewahrt, unsre Einigkeit mit inn’ren Gedanken und unsre Aufsicht und Einsicht in die Nähe – schneit plötzlich als ein Winter daher, dessen einziger Grund, undurchdringlich, der aller Dinge Kälte ist.
Und ich sehe: Meine Seele stößt sich auf, wie ein gefrorenes Gefäß, und bleibt in Scherben liegen. Und wie ich suche, und heile, und schreibe, und denke, und durch mein Zerbroch’nes schlafe, was ich als die Summe war der Tiefe, und die Nacht im Gefäß, finde ich nicht mehr: denn mir fehlt das zurückkehrende Wort, und kann es, wo jene Horizonte liegen, des Zufalls, nicht finden.
*
Man sagt ja, der heutige Mensch sei schicksalslos. Er ist ohne Schicksal, weil er keine Verbundenheit aufweist, weder mit seinen Handlungen noch mit seinen Gedanken oder Worten. Ich selbst denke, dem heutigen Menschen könnte alles begegnen, und wäre es das heiligste Artefakt, der Schlüssel zum innersten Geheimnis, er würde dies nicht erkennen, er würde es ausstellen, in seine Beziehungslosigkeit, wie er es mit jedem tut.
Es gibt keine Worte mehr, als Worte des inneren Gedankens, da der Mensch, wie mir scheint, das Weben verlernte. Er kennt nicht mehr das Schweigen, das ihm Gestalt schuf; seine Hand verfährt im Leeren; seine einzige Gunst ist der Geruch; an was er sich hält, sind andere Bilder; über was er denkt, sind fremde Spiegel. Nie war ihm ungewisser, wer er ist. Er hat durch die Luft zu treiben, in einem Sommer verlorener Lüfte, über den Feldern, sich zu basteln aus den Strohhalmen, die der Wind ins Ferne treibt…
Vom Tod und den treibenden Menschen
hallo peter
eine art philosophischer auszug - reflexionen, feststellungen/behauptungen des ich-erzählers (der gesichtslos bleibt - wer könnte das sein?) - zum teil sehr apodiktisch (z.b. "feststellung" über den tod), für meinen geschmack zuwenig erzählung, zuviel erklärung (schon die doppelpunkte finde ich anstrengend)
die bilder teilen sich kaum mit, bleiben zugleich sehr konventionell. die gedanken mehr kaleidoskopartig als aufeinander bezogen; für mich jedoch ein kaleidoskop mit sehr geringer bildkraft, es zeigt fast nichts.
die gedankliche ebene empfinde ich als eher abstrakt/ verschlossen - ich kann am ende keinen irgendwo hervor-gehenden gedanken fassen - hier erzählt jemand von sich und seiner wahrnehmug/ seinem denken, doch das inhaltliche thema "bezuglosigkeit" schlägt quasi auf den text durch, die erzählung scheitert auf ähnliche art wie im oft herangezogenen beispiel, wonach die beschreibung von "langeweile" nicht durch einen langweiligen text gelingt - wirkt auf mich, als würde jemand vor allem zu sich selbst sprechen.
- mich würde interessieren, wie gedanken des textes (die literarische form kann sich dann auch 'ergeben') ausdruck finden.
morgengrüße,
aram
eine art philosophischer auszug - reflexionen, feststellungen/behauptungen des ich-erzählers (der gesichtslos bleibt - wer könnte das sein?) - zum teil sehr apodiktisch (z.b. "feststellung" über den tod), für meinen geschmack zuwenig erzählung, zuviel erklärung (schon die doppelpunkte finde ich anstrengend)
die bilder teilen sich kaum mit, bleiben zugleich sehr konventionell. die gedanken mehr kaleidoskopartig als aufeinander bezogen; für mich jedoch ein kaleidoskop mit sehr geringer bildkraft, es zeigt fast nichts.
die gedankliche ebene empfinde ich als eher abstrakt/ verschlossen - ich kann am ende keinen irgendwo hervor-gehenden gedanken fassen - hier erzählt jemand von sich und seiner wahrnehmug/ seinem denken, doch das inhaltliche thema "bezuglosigkeit" schlägt quasi auf den text durch, die erzählung scheitert auf ähnliche art wie im oft herangezogenen beispiel, wonach die beschreibung von "langeweile" nicht durch einen langweiligen text gelingt - wirkt auf mich, als würde jemand vor allem zu sich selbst sprechen.
- mich würde interessieren, wie gedanken des textes (die literarische form kann sich dann auch 'ergeben') ausdruck finden.
morgengrüße,
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen
l. cohen
Hallo Peter,
ich habe deine abstrakte Reflexion mehrfach gelesen. Einiges davon sehe ich auch so, kann ich somit unterschreiben. Was für mich jedoch einen Widerspruch darstellt, oder besser ausgedrückt, ich anders sehe:
Du schreibst, als Quintessenz deines Essays, dass der Tod bedeutet, nicht gelebt zu haben und beschreibst dieses "Nicht-gelebt-haben" durch verschiedene Facetten des "Nicht-gesehen-zu-haben. So interpretiere es. Dies wäre aber m.E. eher ein Fokus auf die Art und Weise, wie ein Mensch gelebt hat und nicht, was der Tod ist.
Ich würde deine Zeilen eher so deuten, dass du versuchst darzustellen, was tödlich ist, nämlich eben nicht zu sehen, nicht zu berühren, nicht wahrzunehmen, nicht die Spiegel zu erkennen, mit anderen Worten: wer nicht sieht, ist tot, was ich jedoch eher metaphorisch interpretiere, nicht als den Tod selbst.
Auch sehe ich hier einen Widerspruch:
ohne dass sich das Geringste unserer nicht mehr vorhanden SEELE regt.
und
Meine Seele stößt sich auf, wie ein gefrorenes Gefäß, und bleibt in Scherben liegen.
Der einzige Passus, wo du den Tod ganz direkt zu definieren versuchst, ist dieser hier:
Was für mich Tod bedeutet, ist: jede Stofflichkeit zu verlieren. Nichts einatmen zu können, und nirgends, aus keiner Begegnung, wieder einmal zu fühlen, was ERDE heißt, was RUHEN ist, was SCHLAF bedeutet, oder was ein SICHERES wäre.
Das waren mal meine ersten, spontanen Gedanken zu deinem Text.
Saludos
Magic
ich habe deine abstrakte Reflexion mehrfach gelesen. Einiges davon sehe ich auch so, kann ich somit unterschreiben. Was für mich jedoch einen Widerspruch darstellt, oder besser ausgedrückt, ich anders sehe:
Du schreibst, als Quintessenz deines Essays, dass der Tod bedeutet, nicht gelebt zu haben und beschreibst dieses "Nicht-gelebt-haben" durch verschiedene Facetten des "Nicht-gesehen-zu-haben. So interpretiere es. Dies wäre aber m.E. eher ein Fokus auf die Art und Weise, wie ein Mensch gelebt hat und nicht, was der Tod ist.
Ich würde deine Zeilen eher so deuten, dass du versuchst darzustellen, was tödlich ist, nämlich eben nicht zu sehen, nicht zu berühren, nicht wahrzunehmen, nicht die Spiegel zu erkennen, mit anderen Worten: wer nicht sieht, ist tot, was ich jedoch eher metaphorisch interpretiere, nicht als den Tod selbst.
Auch sehe ich hier einen Widerspruch:
ohne dass sich das Geringste unserer nicht mehr vorhanden SEELE regt.
und
Meine Seele stößt sich auf, wie ein gefrorenes Gefäß, und bleibt in Scherben liegen.
Der einzige Passus, wo du den Tod ganz direkt zu definieren versuchst, ist dieser hier:
Was für mich Tod bedeutet, ist: jede Stofflichkeit zu verlieren. Nichts einatmen zu können, und nirgends, aus keiner Begegnung, wieder einmal zu fühlen, was ERDE heißt, was RUHEN ist, was SCHLAF bedeutet, oder was ein SICHERES wäre.
Das waren mal meine ersten, spontanen Gedanken zu deinem Text.
Saludos
Magic
Lieber Peter,
(vorab erst mal: meine Kritik bewegt sich sehr streng, natürlich kannst du schreiben und hast Gedanken, zu denen nicht jeder fähig ist, die sich also lohnen!)
Ich denke aram hat schon die Tendenz des Textes aufgewiesen: Es bleibt ein Essayfühlen, in das für einzelne Momente der Schmerz einbricht und Ausdruck schafft (für mich zum Beispiel: eine Architektur, wie von einem Kind geschnitten oder Er hat durch die Luft zu treiben, in einem Sommer verlorener Lüfte, über den Feldern, sich zu basteln aus den Strohhalmen, die der Wind ins Ferne treibt…
Dadurch bleibt die Beobachtung in dem Bereich, den das lyr. Ich als den Tod, den treibenden Menschen beschreibt. Ob dabei gilt, was aram sagt:
oder ob der text letzlich apodiktisch bleiben muss, auch im Leidenschaftlichen weiß ich nicht. Glauben tue ich, dass es noch leidenschaftlichere Versuche gibt. Leidenschaftlicher heißt in diesem Fall: Dem Autor bildsuggerierender, wie aram sagt:
"Aus Druck finden" - das merkt man dem Text noch nicht an. Man merkt zwar das Bemühen im Form von genauigkeit, aber nicht das versuchen. Der text kommt mir vor wie eine bibliothekare Brille und nicht wie brennende Augen. Wenigstens etwas mehr spüren mag ich.
unserer nicht mehr vorhandenen SEELE regt.
hier wäre ich für streichung der zus, was dann so aussehe:
Ich würde gerne erstmal mehr von dir dazu wissen - was beabsichtigt ist, um dann auf die einzelnen Bilder zu gehen...meinst du, das ginge?
Liebe Grüße,
Lisa
(vorab erst mal: meine Kritik bewegt sich sehr streng, natürlich kannst du schreiben und hast Gedanken, zu denen nicht jeder fähig ist, die sich also lohnen!)
Ich denke aram hat schon die Tendenz des Textes aufgewiesen: Es bleibt ein Essayfühlen, in das für einzelne Momente der Schmerz einbricht und Ausdruck schafft (für mich zum Beispiel: eine Architektur, wie von einem Kind geschnitten oder Er hat durch die Luft zu treiben, in einem Sommer verlorener Lüfte, über den Feldern, sich zu basteln aus den Strohhalmen, die der Wind ins Ferne treibt…
Dadurch bleibt die Beobachtung in dem Bereich, den das lyr. Ich als den Tod, den treibenden Menschen beschreibt. Ob dabei gilt, was aram sagt:
doch das inhaltliche thema "bezuglosigkeit" schlägt quasi auf den text durch, die erzählung scheitert auf ähnliche art wie im oft herangezogenen beispiel, wonach die beschreibung von "langeweile" nicht durch einen langweiligen text gelingt
oder ob der text letzlich apodiktisch bleiben muss, auch im Leidenschaftlichen weiß ich nicht. Glauben tue ich, dass es noch leidenschaftlichere Versuche gibt. Leidenschaftlicher heißt in diesem Fall: Dem Autor bildsuggerierender, wie aram sagt:
.mich würde interessieren, wie gedanken des textes (die literarische form kann sich dann auch 'ergeben') ausdruck finden.
"Aus Druck finden" - das merkt man dem Text noch nicht an. Man merkt zwar das Bemühen im Form von genauigkeit, aber nicht das versuchen. Der text kommt mir vor wie eine bibliothekare Brille und nicht wie brennende Augen. Wenigstens etwas mehr spüren mag ich.
unserer nicht mehr vorhandenen SEELE regt.
hier wäre ich für streichung der zus, was dann so aussehe:
jede Stofflichkeit verlieren. Nichts einatmen können, und nirgends, aus keiner Begegnung, wieder einmal fühlen, was ERDE heißt, was RUHEN ist, was SCHLAF bedeutet, oder was ein SICHERES wäre
Ich würde gerne erstmal mehr von dir dazu wissen - was beabsichtigt ist, um dann auf die einzelnen Bilder zu gehen...meinst du, das ginge?
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
tja,
den Grundzug dieses Textes würde ich so beschreiben: Er fängt etwas auf, er sucht etwas zu formulieren (Form zu geben). Für mich selbst fängt dieser Text, oder die Stimme darin, einen Donner auf. Tatsächlich, für mich selbst (und wohl nur für mich) wird darin ein Donner sichtbar - bebildert - doch doch (wie nicht aram) ich glaube, ich schon, dass dieser Text Bilder besitzt.
Aber was ist er denn? Ein Essay, eine "Art philosophischer Auszug", ist das die Tendenz des Textes? Wenn ich ihn nochmal überlese, denke ich: ja, gut, das mag sein. Also ein Essay. Von mir aus. Wenn ich ihn selbst lese, oder für mich: Die Stimme, fühle ich wie mein Puls übergeht, was selten geschieht. So ist auch eine Form, eine Form, die heißt: Etwas, in das der Puls übergehen kann.
Für euch anscheinend ist kein Übergang. Ist der Text deswegen privat, wie aram andeutet? Oder "abstrakt", wie Magic schreibt? Ich weiß nicht... aber ich glaube, dass doch in diesem Text ein gewisses Angebot herrscht, wie nicht in privaten Texten. Man kann ihn finden, er erklärt sich selbst.
Zur Frage der Leidenschaft, Lisa: Der Text hat sie überwunden. Die Stimme fühlt nicht mehr, sie sieht.
Zum Paradoxon, Magic: "...ohne dass sich das Geringste unserer nicht mehr vorhandenen SEELE regt", siehe Pessoa.
Liebe Grüße
Peter
den Grundzug dieses Textes würde ich so beschreiben: Er fängt etwas auf, er sucht etwas zu formulieren (Form zu geben). Für mich selbst fängt dieser Text, oder die Stimme darin, einen Donner auf. Tatsächlich, für mich selbst (und wohl nur für mich) wird darin ein Donner sichtbar - bebildert - doch doch (wie nicht aram) ich glaube, ich schon, dass dieser Text Bilder besitzt.
Aber was ist er denn? Ein Essay, eine "Art philosophischer Auszug", ist das die Tendenz des Textes? Wenn ich ihn nochmal überlese, denke ich: ja, gut, das mag sein. Also ein Essay. Von mir aus. Wenn ich ihn selbst lese, oder für mich: Die Stimme, fühle ich wie mein Puls übergeht, was selten geschieht. So ist auch eine Form, eine Form, die heißt: Etwas, in das der Puls übergehen kann.
Für euch anscheinend ist kein Übergang. Ist der Text deswegen privat, wie aram andeutet? Oder "abstrakt", wie Magic schreibt? Ich weiß nicht... aber ich glaube, dass doch in diesem Text ein gewisses Angebot herrscht, wie nicht in privaten Texten. Man kann ihn finden, er erklärt sich selbst.
Zur Frage der Leidenschaft, Lisa: Der Text hat sie überwunden. Die Stimme fühlt nicht mehr, sie sieht.
Zum Paradoxon, Magic: "...ohne dass sich das Geringste unserer nicht mehr vorhandenen SEELE regt", siehe Pessoa.
Liebe Grüße
Peter
Hallo Peter,
ich schrieb:
Auch sehe ich hier einen Widerspruch:
ohne dass sich das Geringste unserer nicht mehr vorhanden SEELE regt.
und
Meine Seele stößt sich auf, wie ein gefrorenes Gefäß, und bleibt in Scherben liegen.
Ach weißt du, Paradoxon und Pessoa bilden schon fast eine Einheit. Wenn man nur an seine vielen Heteronyme denkt, für die er sogar jeweils eine eigene Biografie erfand. (ob er nun schizophren oder multipel war, sei dahingestellt, ist aber wohl ziemlich offensichtlich)
Fast in jedem Gedicht schrieb Pessoa über die Seele. Er glaubte an die ewige Wiedergeburt, das Aufsteigen der Seele und dass es den Tod nicht gibt. Den Körper bezeichnete er als "äußere" Seele, fühlte sich aber in seinem Körper gefangen.
Dann wiederum verwendet er die Seele oft "gegenständlich" oder sah die große Seele Portugals im "5. Reich". Allein die Tatsache, dass sein Name "Pessoa" soviel wie Maske, Fiktion oder Niemand bedeutet, sagt schon alles. Er selbst schrieb immer wieder: "Ich bin niemand"
Deshalb erscheint es mir nur als allzu logisch, dass Pessoa mal die Seele als unsterblich ansieht und dann wieder als Hülle, die zerbrechen kann oder als gar nicht existent.
Dieser Mann ist schon ein faszinierendes Rätsel;-)
Saludos
Magic
ich schrieb:
Auch sehe ich hier einen Widerspruch:
ohne dass sich das Geringste unserer nicht mehr vorhanden SEELE regt.
und
Meine Seele stößt sich auf, wie ein gefrorenes Gefäß, und bleibt in Scherben liegen.
Zum Paradoxon, Magic: "...ohne dass sich das Geringste unserer nicht mehr vorhandenen SEELE regt", siehe Pessoa.
Ach weißt du, Paradoxon und Pessoa bilden schon fast eine Einheit. Wenn man nur an seine vielen Heteronyme denkt, für die er sogar jeweils eine eigene Biografie erfand. (ob er nun schizophren oder multipel war, sei dahingestellt, ist aber wohl ziemlich offensichtlich)
Fast in jedem Gedicht schrieb Pessoa über die Seele. Er glaubte an die ewige Wiedergeburt, das Aufsteigen der Seele und dass es den Tod nicht gibt. Den Körper bezeichnete er als "äußere" Seele, fühlte sich aber in seinem Körper gefangen.
Dann wiederum verwendet er die Seele oft "gegenständlich" oder sah die große Seele Portugals im "5. Reich". Allein die Tatsache, dass sein Name "Pessoa" soviel wie Maske, Fiktion oder Niemand bedeutet, sagt schon alles. Er selbst schrieb immer wieder: "Ich bin niemand"
Deshalb erscheint es mir nur als allzu logisch, dass Pessoa mal die Seele als unsterblich ansieht und dann wieder als Hülle, die zerbrechen kann oder als gar nicht existent.
Dieser Mann ist schon ein faszinierendes Rätsel;-)
Saludos
Magic
Hallo Magic,
das hab ich falsch verstanden. Ich dachte, du würdest einen Widerspruch innerhalb jenes Satzes sehen, deshalb wies ich dich auf Pessoa hin (ich weiß ja, dass du ihn liest).
Ja, Pessoa ist auch für mich wichtig. "Das Buch der Unruhe" war und ist immer noch meine "Schule". Ich lernte und lerne immer noch darin, was Sprache sein kann.
Dass Pessoa den Körper als "äußere Seele" bezeichnet, wusste ich bisher nicht. Trotzdem kommt mir der Gedanke bekannt vor. Ja, ein faszinierendes Rätsel, wie du sagst, aber widersprechen möchte ich dir in der Weise, dass ich nicht glaube, dass dieses Rätsel aufgrund einer Krankheit besteht. Natürlich "steht" es auf einer Krankheit - auf einer Erkrankung - aber diese nur mit Schizophrenie zu umreißen, oder andren "psychologischen Denkweisen", halte ich für zu wenig.
Viele Grüße
Peter
das hab ich falsch verstanden. Ich dachte, du würdest einen Widerspruch innerhalb jenes Satzes sehen, deshalb wies ich dich auf Pessoa hin (ich weiß ja, dass du ihn liest).
Ja, Pessoa ist auch für mich wichtig. "Das Buch der Unruhe" war und ist immer noch meine "Schule". Ich lernte und lerne immer noch darin, was Sprache sein kann.
Dass Pessoa den Körper als "äußere Seele" bezeichnet, wusste ich bisher nicht. Trotzdem kommt mir der Gedanke bekannt vor. Ja, ein faszinierendes Rätsel, wie du sagst, aber widersprechen möchte ich dir in der Weise, dass ich nicht glaube, dass dieses Rätsel aufgrund einer Krankheit besteht. Natürlich "steht" es auf einer Krankheit - auf einer Erkrankung - aber diese nur mit Schizophrenie zu umreißen, oder andren "psychologischen Denkweisen", halte ich für zu wenig.
Viele Grüße
Peter
Hallo Peter,
Da hast du auf jeden Fall Recht. Ich reduziere ihn keineswegs auf seine Krankheit, nein!
Du kennst ja den Spruch über die Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn. Ich glaube, dass es bei Pessoa sehr gut trifft. Er selbst hat dem "Wahnsinn" immer wieder "Futter" gegeben, sei es durch seine astrologischen "Experimente", seinen angeblichen "Röntgenblick" oder seine Beschäftigung mit dem Okkulten, etc. etc. Je tiefer man in die Werke Pessoas eindringt, umso mehr Fragen, Rätsel stellen sich einem. Heute noch versuchen so viele, die wahre Identität, die Werke Pessoas zu ergründen, seinen Fundus aus der berühmten "Truhe" zu interpretieren.
Ich glaube, dass mich gerade dieses Mysterium um ihn so fasziniert, in den Bann zieht.
Saludos
Magic
aber widersprechen möchte ich dir in der Weise, dass ich nicht glaube, dass dieses Rätsel aufgrund einer Krankheit besteht. Natürlich "steht" es auf einer Krankheit - auf einer Erkrankung - aber diese nur mit Schizophrenie zu umreißen, oder andren "psychologischen Denkweisen", halte ich für zu wenig.
Da hast du auf jeden Fall Recht. Ich reduziere ihn keineswegs auf seine Krankheit, nein!
Du kennst ja den Spruch über die Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn. Ich glaube, dass es bei Pessoa sehr gut trifft. Er selbst hat dem "Wahnsinn" immer wieder "Futter" gegeben, sei es durch seine astrologischen "Experimente", seinen angeblichen "Röntgenblick" oder seine Beschäftigung mit dem Okkulten, etc. etc. Je tiefer man in die Werke Pessoas eindringt, umso mehr Fragen, Rätsel stellen sich einem. Heute noch versuchen so viele, die wahre Identität, die Werke Pessoas zu ergründen, seinen Fundus aus der berühmten "Truhe" zu interpretieren.
Ich glaube, dass mich gerade dieses Mysterium um ihn so fasziniert, in den Bann zieht.
Saludos
Magic
Lieber Peter,
also ein reiner Essay ist dein Text bestimmt nicht, ich empfinde ihn natürlich als poetisch! Mir ging es eher zu beschreiben, was für ein Fühlen entsteht, wenn ich den Text lese und das wäre bei mir eine Art Essayfühlen, wenn dieser seltsame Ausdruck natürlich auch hinter dem Text zurückbleibt.
Den Donner übrigens finde ich in dem Text nicht, das ist ganz seltsam, ich habe wirklich danach gesucht. Ich hätte gedacht, dass gerade so etwas wie ein Donner fehlt bei der Art Tod und wenn doch auch die Leidenschaft fehlt...- was ist das denn für ein eigenartiger Donner?
Wo ich ihn jetzt wieder lese, nähere ich mich ihm auch mehr an und merke, was mich in den Bann zieht und was nicht.
Absatz 1 bietet einen gelungenen Auftakt, weil er letzlich als Vorausdeutung Essenz ist ohne das man als Leser schon alles lesen kann, was der Absatz weiß.
Absatz zwei dann ist mir inzwischen richtig nahe, hier ahne ich am stärksten, was du mit Puls meinst, gefällt mir inzwischen sehr, berührt mich.
3 und 4 fallen für mich dann raus, ich weiß nichts mit ihnen anzufangen, hier kippt der text kurz für mich weg aus dem gefühlten Moment in Gedankenwerk, der Versuch des Webens (@Ende) ist hier gebrochen, die Fäde gerissen, gestockt. Vielleicht empfinde ich das auch nur so, weil ich anders bin als diese Absätze. Ich würde Begriffe wie Seele nicht verwenden, sie sind mir unbegreiflich fern.
Richtig rein komme ich dann erst wieder in Absatz 7, da aber inzwischen richtig (der vor dem Sternchen)
Bei dem textnahen Lesen ist mir aufgefallen, dass einige Kommata mich irriteren bzw. "falsch" sind. ich glaube ein paar sind auch dabei, die unabsichtlich regelwidrig gesetzt wurden ~? zum beipsiel hier:
Es gibt keine Worte mehr, als Worte des inneren Gedankens
Aber was ich wirklich fragen muss: Wie kann denn die Leidenschaft überwunden werden? Und wofür lohnt sich das?
Ich hoffe, du hast gemerkt, dass ich deinen Text sehr gerne lese!
Liebe Grüße,
Lisa
also ein reiner Essay ist dein Text bestimmt nicht, ich empfinde ihn natürlich als poetisch! Mir ging es eher zu beschreiben, was für ein Fühlen entsteht, wenn ich den Text lese und das wäre bei mir eine Art Essayfühlen, wenn dieser seltsame Ausdruck natürlich auch hinter dem Text zurückbleibt.
Den Donner übrigens finde ich in dem Text nicht, das ist ganz seltsam, ich habe wirklich danach gesucht. Ich hätte gedacht, dass gerade so etwas wie ein Donner fehlt bei der Art Tod und wenn doch auch die Leidenschaft fehlt...- was ist das denn für ein eigenartiger Donner?
Wo ich ihn jetzt wieder lese, nähere ich mich ihm auch mehr an und merke, was mich in den Bann zieht und was nicht.
Absatz 1 bietet einen gelungenen Auftakt, weil er letzlich als Vorausdeutung Essenz ist ohne das man als Leser schon alles lesen kann, was der Absatz weiß.
Absatz zwei dann ist mir inzwischen richtig nahe, hier ahne ich am stärksten, was du mit Puls meinst, gefällt mir inzwischen sehr, berührt mich.
3 und 4 fallen für mich dann raus, ich weiß nichts mit ihnen anzufangen, hier kippt der text kurz für mich weg aus dem gefühlten Moment in Gedankenwerk, der Versuch des Webens (@Ende) ist hier gebrochen, die Fäde gerissen, gestockt. Vielleicht empfinde ich das auch nur so, weil ich anders bin als diese Absätze. Ich würde Begriffe wie Seele nicht verwenden, sie sind mir unbegreiflich fern.
Richtig rein komme ich dann erst wieder in Absatz 7, da aber inzwischen richtig (der vor dem Sternchen)
Bei dem textnahen Lesen ist mir aufgefallen, dass einige Kommata mich irriteren bzw. "falsch" sind. ich glaube ein paar sind auch dabei, die unabsichtlich regelwidrig gesetzt wurden ~? zum beipsiel hier:
Es gibt keine Worte mehr, als Worte des inneren Gedankens
Aber was ich wirklich fragen muss: Wie kann denn die Leidenschaft überwunden werden? Und wofür lohnt sich das?
Ich hoffe, du hast gemerkt, dass ich deinen Text sehr gerne lese!
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
danke für dein nochmaliges Lesen, und ja, jetzt hab ich gemerkt, dass du den Text gerne liest. Auch hab ich besser verstanden, was du mit "Essayfühlen" meintest.
Ich will dir noch etwas erzählen, auch zur Frage der Seele (ich glaube auch, dass sie ein ferner Begriff ist, aber... lass dir erzählen:) Als ich an dem Tag aufwachte, an dem ich den Text schrieb, sah ich im Halbschlaf aus dem Dunklen heraus ein Bild, das das fast gänzlich zerstörte Gesicht eines Mädchens zeigte. Nur etwas wie ein Schrei war von ihrem Gesicht übrig geblieben. Und als ich mich fragte, wer oder was das getan hatte, dachte ich (oder dachte es, dachte es mich): das Nichts. Darüber kam später die Wut oder der Donner auf. Daher glaube ich (inzwischen), dass der Text im Wesentlichen eine Rache ist für ein kleines Mädchen, im Text zu sehen als die Seele. Und es ist die Rache an einem Engel - ja -, welcher in den letzten zwei Absätzen des Textes steht. Dort wird er, er selbst zitiert, aber auch mein Glaube, mein Glauben-müssen an ihn.
Aber warum Rache? Man rächt sich an Engeln, indem man ihnen Existenz gibt, nichts beleidigt die Verborgenen mehr. Und umfängt man sie gar, ganz, müssen sie sterben. (So ein Zitat, sinngemäß, aus...? den letzten Briefen eines Heiligen und Höhlenbewohners, welche man dort fand.)
Du fragst nach der Leidenschaft. Im Vorherigen ist in etwa eine Antwort. Wer macht die Leidenschaft? Und im ganzen ist es natürlich eine Welt-Frage, warum man die Leidenschaft überwinden muss, und ob überhaupt, und wie sich das lohnt.
Leidenschaft halte ich für den Anfang des Sterbens, welcher sich kaum merklich in das Fühlen, das noch welches ist ohne Gegenstände (in seiner Jugend), einschleicht. Seen oder gar Meere werden schlüpfrige dunkle Teiche. Reine Spiegelungen tauchen in den Schatten. Wir besaßen nicht, aber da wir leidenschaftlich wurden, beginnen wir zu besitzen. Wir waren nicht; jetzt sind wir. Und wie es den Engeln geht im Zitat, müssen auch wir, was und weil wir existieren, sterben.
Irgendwie so ist das.
Liebe Grüße
Peter
danke für dein nochmaliges Lesen, und ja, jetzt hab ich gemerkt, dass du den Text gerne liest. Auch hab ich besser verstanden, was du mit "Essayfühlen" meintest.
Ich will dir noch etwas erzählen, auch zur Frage der Seele (ich glaube auch, dass sie ein ferner Begriff ist, aber... lass dir erzählen:) Als ich an dem Tag aufwachte, an dem ich den Text schrieb, sah ich im Halbschlaf aus dem Dunklen heraus ein Bild, das das fast gänzlich zerstörte Gesicht eines Mädchens zeigte. Nur etwas wie ein Schrei war von ihrem Gesicht übrig geblieben. Und als ich mich fragte, wer oder was das getan hatte, dachte ich (oder dachte es, dachte es mich): das Nichts. Darüber kam später die Wut oder der Donner auf. Daher glaube ich (inzwischen), dass der Text im Wesentlichen eine Rache ist für ein kleines Mädchen, im Text zu sehen als die Seele. Und es ist die Rache an einem Engel - ja -, welcher in den letzten zwei Absätzen des Textes steht. Dort wird er, er selbst zitiert, aber auch mein Glaube, mein Glauben-müssen an ihn.
Aber warum Rache? Man rächt sich an Engeln, indem man ihnen Existenz gibt, nichts beleidigt die Verborgenen mehr. Und umfängt man sie gar, ganz, müssen sie sterben. (So ein Zitat, sinngemäß, aus...? den letzten Briefen eines Heiligen und Höhlenbewohners, welche man dort fand.)
Du fragst nach der Leidenschaft. Im Vorherigen ist in etwa eine Antwort. Wer macht die Leidenschaft? Und im ganzen ist es natürlich eine Welt-Frage, warum man die Leidenschaft überwinden muss, und ob überhaupt, und wie sich das lohnt.
Leidenschaft halte ich für den Anfang des Sterbens, welcher sich kaum merklich in das Fühlen, das noch welches ist ohne Gegenstände (in seiner Jugend), einschleicht. Seen oder gar Meere werden schlüpfrige dunkle Teiche. Reine Spiegelungen tauchen in den Schatten. Wir besaßen nicht, aber da wir leidenschaftlich wurden, beginnen wir zu besitzen. Wir waren nicht; jetzt sind wir. Und wie es den Engeln geht im Zitat, müssen auch wir, was und weil wir existieren, sterben.
Irgendwie so ist das.
Liebe Grüße
Peter
Hallo Peter,
du hast also diesen Text geschrieben in Bezug auf dieses dir im Halbschlaf erschienene Bild von dem Mädchen, das völlig zerstört war, quasi nur noch einen Schrei darstellte?
Gibt es einen stärkeren Ausdruck für "abstrakt", also die höchste Stufe von "abstrakt"?
Diesen würde ich dann auf deinen Text anwenden.
Du bist ja Künstler. Ergo hast du versucht, dieses bizarre Bild in Worten zu malen?
fragende Grüße
Magic
du hast also diesen Text geschrieben in Bezug auf dieses dir im Halbschlaf erschienene Bild von dem Mädchen, das völlig zerstört war, quasi nur noch einen Schrei darstellte?
Gibt es einen stärkeren Ausdruck für "abstrakt", also die höchste Stufe von "abstrakt"?
Diesen würde ich dann auf deinen Text anwenden.
Du bist ja Künstler. Ergo hast du versucht, dieses bizarre Bild in Worten zu malen?
fragende Grüße
Magic
Hallo Magic,
eine interessante Frage. Was ist die höchste Stufe von "abstrakt"? Hab drüber nachgedacht, aber... Ein Freund sagte letztens, als er von einem billigen Tabak rauchte, der sei aber abstrakt! und später war es ihm schlecht, und er wusste nicht, warum. "Abstrakt" gehört schon lange zu meinen Rätselworten, und mich würde natürlich interessieren, wie du selbst es verwendest, oder warum du den Text dorthin stellst oder dort begreifst, als im höchsten Sinne abstrakt.
Als Gedanke, wenn ich ihn mir ausmale, gefällt mir das sehr: Etwas sei in höchster Stufe abstrakt. Dabei sehe ich etwas Unfassliches, und wie es vor den Augen verschwindet. Oder ich sehe eine gezeichnete Luft. Zwar ist Zeichnung, aber wir sehen keinen Ausdruck, wir sehen nur, was wir selbst assoziieren; was aber die Zeichnung für sich, nur für sich ist, bleibt Luft.
Begreifst oder siehst du den Text so?
- Mit den Worten malen, du sprichst davon, tatsächlich, das ist, oder scheint auch mir, meine eigentlichste Art, zu schreiben. Und ja, der Text steht in Bezug zu dem Mädchen, aber natürlich auf eine für mich nicht direkte Weise, da ich ja nur an gewissen Fäden lese, und nicht weiß (siehe wiederum Pessoa), wer eigentlich wen schreibt, ob ich schreibe oder geschrieben werde; von einem habhaften Bezug und einer festen Stelle, welche frei von Veränderungen verändert (schafft oder wirkt, schreibt), könnte ich auf mich bezogen nicht sprechen. Deshalb ist, was ich über den Text schrieb, wohl nur eine Interpretation, eine mehrerer Möglichkeiten, von der ich aber denke, dass sie irgendwo im Dunklen und durch das Dunkle hindurch ins Wahre führt.
Liebe Grüße
Peter
eine interessante Frage. Was ist die höchste Stufe von "abstrakt"? Hab drüber nachgedacht, aber... Ein Freund sagte letztens, als er von einem billigen Tabak rauchte, der sei aber abstrakt! und später war es ihm schlecht, und er wusste nicht, warum. "Abstrakt" gehört schon lange zu meinen Rätselworten, und mich würde natürlich interessieren, wie du selbst es verwendest, oder warum du den Text dorthin stellst oder dort begreifst, als im höchsten Sinne abstrakt.
Als Gedanke, wenn ich ihn mir ausmale, gefällt mir das sehr: Etwas sei in höchster Stufe abstrakt. Dabei sehe ich etwas Unfassliches, und wie es vor den Augen verschwindet. Oder ich sehe eine gezeichnete Luft. Zwar ist Zeichnung, aber wir sehen keinen Ausdruck, wir sehen nur, was wir selbst assoziieren; was aber die Zeichnung für sich, nur für sich ist, bleibt Luft.
Begreifst oder siehst du den Text so?
- Mit den Worten malen, du sprichst davon, tatsächlich, das ist, oder scheint auch mir, meine eigentlichste Art, zu schreiben. Und ja, der Text steht in Bezug zu dem Mädchen, aber natürlich auf eine für mich nicht direkte Weise, da ich ja nur an gewissen Fäden lese, und nicht weiß (siehe wiederum Pessoa), wer eigentlich wen schreibt, ob ich schreibe oder geschrieben werde; von einem habhaften Bezug und einer festen Stelle, welche frei von Veränderungen verändert (schafft oder wirkt, schreibt), könnte ich auf mich bezogen nicht sprechen. Deshalb ist, was ich über den Text schrieb, wohl nur eine Interpretation, eine mehrerer Möglichkeiten, von der ich aber denke, dass sie irgendwo im Dunklen und durch das Dunkle hindurch ins Wahre führt.
Liebe Grüße
Peter
Hallo Peter,
Abstraktes ist für mich: sich entfernen von etwas Konkretem, also Begreiflichem, Fassbaren. Du beschreibst es ganz gut mit diesem Satz:
Ja, genau so sehe ich deine Art zu schreiben und vor allem so:
Dass es dir beim Schreiben manchmal so geht, dass du nicht weißt, wer schreibt, du "geschrieben wirst", kann ich nachvollziehen. Es spiegelt sich auch in deinem Stil deutlich wieder, und zwar immer dann, wenn deine Zeilen wie in einem abstrakten Guss regelrecht fließen, wie eine Fontäne sprudeln, ohne, dass sich ein einziger Tropfen dabei verliert.
Ich kenne dieses Phänomen von mir selbst, erlebe es nicht oft, aber wenn, dann sehr intensiv. Ich schreibe bzw. es schreibt durch mich hindurch und hinterher sitze ich da und staune, was da aus mir herausgeflossen ist, kann es aber nicht konkret erklären, weil es eben abstrakt ist.gif)
Saludos
Magic
Abstraktes ist für mich: sich entfernen von etwas Konkretem, also Begreiflichem, Fassbaren. Du beschreibst es ganz gut mit diesem Satz:
Zwar ist Zeichnung, aber wir sehen keinen Ausdruck, wir sehen nur, was wir selbst assoziieren; was aber die Zeichnung für sich, nur für sich ist, bleibt Luft.
Ja, genau so sehe ich deine Art zu schreiben und vor allem so:
- Mit den Worten malen, du sprichst davon, tatsächlich, das ist, oder scheint auch mir, meine eigentlichste Art, zu schreiben.
Dass es dir beim Schreiben manchmal so geht, dass du nicht weißt, wer schreibt, du "geschrieben wirst", kann ich nachvollziehen. Es spiegelt sich auch in deinem Stil deutlich wieder, und zwar immer dann, wenn deine Zeilen wie in einem abstrakten Guss regelrecht fließen, wie eine Fontäne sprudeln, ohne, dass sich ein einziger Tropfen dabei verliert.
Ich kenne dieses Phänomen von mir selbst, erlebe es nicht oft, aber wenn, dann sehr intensiv. Ich schreibe bzw. es schreibt durch mich hindurch und hinterher sitze ich da und staune, was da aus mir herausgeflossen ist, kann es aber nicht konkret erklären, weil es eben abstrakt ist
.gif)
Saludos
Magic
Hallo Peter,
ich bin nicht sicher, ob ich deinen Text richtig lese.
In Teil 2 kritisierst du die Beziehungslosigkeit in unserer Gesellschaft.
Der Beginn mit "Man sagt ja...", hört sich für mich so an, als habe das Geschriebene wenig mit dir zu tun. Obwohl du im weiteren schreibst, ich denke, bleibt der Text im Allgemeinen hängen.
es werden Phänome der Gesellschaft herangezogen, um eine "schicksalslose" Menschheit zu beschreiben. Das ist mir zu wenig.
Im 1. Teil lese ich all die Gründe heraus, die deiner Meinung zur Beziehungslosigkeit führen können, das heißt dein Erzähler, lebt hier vor, wie es dazu kommt.
Denn letztlich ist m. E. nicht die Rede vom Tod, sondern die Rede von einem leblosen Leben.
Mir ist der Text in einigen Punkten noch zu allgemein, auch müssten Satzstellungen, Satzzeichen und Schreibfehler korrigiert werden.
auch glaube ich, dass dieses Thema umfangreicher zu erörtern ist. Ich glaube, dass dein Text auf dem Weg zu einem guten Essay sein könnte.
Da ich nicht weiß, ob wirklich Arbeit am Text folgen soll, bin ich unsicher ob ich ins Detail gehen soll.
Die zwei Schreibfehler, die mir direkt auffielen, nenne ich dir:
Im 1. Absatz:
....wie sie ein Feininger malte, die aber nicht leuchten, nicht leuchten wollten,..., da fehlte ein "t".
Zu überlegen wäre auch, da du für mich nicht, jedenfalls nicht auffallend, mit Wiederholungen zur Betonung deines Stils arbeitest, ob es nicht besser wäre auf: ...die aber nicht leuchten wollten,... zu verkürzen.
Im 6. Absatz: Tod ist: jenem Bezuglosen Zufall zu begegnen, bezuglosen ist klein zuschreiben, da es sich um ein Ajektiv handelt.
Ein interessanter Text, der sich mir nur widerwillig mitteilt. Dessen vorhandenen Tiefen, durch mehr Ausarbeitung/ Beschreibung, sich mehr mitteilen würden, um vom Leser erschlossen werden zu können.
Liebe Grüße
Gerda
ich bin nicht sicher, ob ich deinen Text richtig lese.
In Teil 2 kritisierst du die Beziehungslosigkeit in unserer Gesellschaft.
Der Beginn mit "Man sagt ja...", hört sich für mich so an, als habe das Geschriebene wenig mit dir zu tun. Obwohl du im weiteren schreibst, ich denke, bleibt der Text im Allgemeinen hängen.
es werden Phänome der Gesellschaft herangezogen, um eine "schicksalslose" Menschheit zu beschreiben. Das ist mir zu wenig.
Im 1. Teil lese ich all die Gründe heraus, die deiner Meinung zur Beziehungslosigkeit führen können, das heißt dein Erzähler, lebt hier vor, wie es dazu kommt.
Denn letztlich ist m. E. nicht die Rede vom Tod, sondern die Rede von einem leblosen Leben.
Mir ist der Text in einigen Punkten noch zu allgemein, auch müssten Satzstellungen, Satzzeichen und Schreibfehler korrigiert werden.
auch glaube ich, dass dieses Thema umfangreicher zu erörtern ist. Ich glaube, dass dein Text auf dem Weg zu einem guten Essay sein könnte.
Da ich nicht weiß, ob wirklich Arbeit am Text folgen soll, bin ich unsicher ob ich ins Detail gehen soll.
Die zwei Schreibfehler, die mir direkt auffielen, nenne ich dir:
Im 1. Absatz:
....wie sie ein Feininger malte, die aber nicht leuchten, nicht leuchten wollten,..., da fehlte ein "t".
Zu überlegen wäre auch, da du für mich nicht, jedenfalls nicht auffallend, mit Wiederholungen zur Betonung deines Stils arbeitest, ob es nicht besser wäre auf: ...die aber nicht leuchten wollten,... zu verkürzen.
Im 6. Absatz: Tod ist: jenem Bezuglosen Zufall zu begegnen, bezuglosen ist klein zuschreiben, da es sich um ein Ajektiv handelt.
Ein interessanter Text, der sich mir nur widerwillig mitteilt. Dessen vorhandenen Tiefen, durch mehr Ausarbeitung/ Beschreibung, sich mehr mitteilen würden, um vom Leser erschlossen werden zu können.
Liebe Grüße
Gerda
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