November

Cara

Beitragvon Cara » 13.11.2006, 14:48

November


Weit über
dem Verwesungsgeruch
holunderschwarzer Gräber
ein Eulenruf
einsamkeitsgenährt

Während der Dudelsackspieler
auf dem Schemel unterm Apfelbaum
seine Lieder
nur den Moosen schenkt

spricht der Schlafmohn
durch die Fugen
der gealterten Worte
Wahres in die Zeit hinein

(c) Cara

Janosch

Beitragvon Janosch » 14.11.2006, 14:46

der fade Titel ließ mich eigentlich nicht viel erwarten, aber was ich hier lese sind tolle Bilder, die eine schaurig schöne Stimmung erzeugen. Das Wort "einsamkeitsgenährt" finde ich irgendwie unpassend, aber sonst...
Gruß Janosch

scarlett

Beitragvon scarlett » 14.11.2006, 15:32

Liebe Cara,

das sind wunderbare Bilder! Die Verknüpfung der verschiedenen Sinne ist dir sehr gut gelungen.

Allein für das "einsamkeitsgenährt" würde ich vielleicht auch nach einem anderen Wort suchen - das fällt irgendwie aus dem Rahmen, obwohl die Idee dahinter erkennbar und gut ist.

Auch wäre zu überlegen, ob du das "auf dem Schemel" unbedingt brauchst... Ich meine nicht.

Sehr gern gelesen!

Milde Novembergrüße aus München,

scarlett

Janosch

Beitragvon Janosch » 14.11.2006, 15:47

ja, ich würde auch für eine Schemelstreichung plädieren! Obwohl das Sitzen hat was geneigtes und ist nicht so "gestellt". Man kann ja keinen Dudelsackspieler einfach so nehmen und ihn auf den Friedhof stellen, damit er das Moos bedudelt und ihn womöglich noch dafür gagieren (gibts das Wort eigentlich?).
Zuletzt geändert von Janosch am 14.11.2006, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.

pandora

Beitragvon pandora » 14.11.2006, 15:52

hallo cara,

tolle bilder. "einsamkeitsgenährt" versteht man, aber es fällt natürlich sprachlich aus dem rahmen.
"ein einsamer eulenruf"? wäre dir das zu profan?
strophe drei ist inhaltlich und sprachlich am gelungensten, finde ich.

lg
p.

PS: du siehst: ich bessere mich. :-)

scarlett

Beitragvon scarlett » 14.11.2006, 16:15

Hallo Cara,

und wie wär "einsamkeitsschwer"? ...

scarlett

Cara

Beitragvon Cara » 14.11.2006, 16:50

Hallo Janosch, sarlett, pandora
(bzw. *s* Janosh, scarlett, Janosch, pandora, scarlett)!

Ich danke euch für eure Rückmeldungen.....sie helfen mir sehr!

Janosh,
du hast vollkommen Recht....der Titel ist "fade". Ich tue mich generell mit Titeln schwer; das mag daran lieben, dass ich mich nicht so gelungen in Szene setzen kann, als Person nicht und demnach auch bei den Gedichten nicht. Lächel, da müsste ich mal eine Outfit-Beratung machen bzw. einen Lehrgang im "gute Titel finden".
Wie wäre es, wenn ich als etwas spektakuläreren Titel "Eulenruf" nehmen würde?


scarlett,
am Schemel hänge ich irgendwie; und zwar, weil ich solche eine Situation letztens selber erlebt habe. Das Bild ist mir so deutlich......der Dudelsackspieler saß (er stand nicht) und das finde ich irgendwie wichtig, weil Sitzen passiver ist als Stehen....auch mehr "auf gleicher Augenhöhe" mit dem Moos als wenn er stünde......er spielt ja für das Moos

Das Adjektiv "einsamkeitsgenährt" findet bei euch allen dreien keinen Anklang.....ich denke, ich werde es folgendermaßen ändern:

"Weit über
dem Verwesungsgeruch
holunderschwarzer Gräber
der Ruf
einer einsamen Eule"

Was haltet ihr davon?




Danke für eure Anregungen

Cara

Janosch

Beitragvon Janosch » 14.11.2006, 17:52

den Titel in "Eulenruf" umzuwandeln halte ich für eine gute Idee.

Bei der 1. Strophe würd ich, falls du deinen Vorschlag umsetzen willst, vielleicht noch n Adjektiv einfügen. Also nach dem Muster #:

"Weit über
dem Verwesungsgeruch
holunderschwarzer Gräber
der "Adjektiv" Ruf
einer einsamen Eule"

oder

"Weit über
dem Verwesungsgeruch
holunderschwarzer Gräber
der einsamen Ruf
einer "Adjektiv" Eule"

naja, vielleicht kannst du damit was anfangen..

Grüße Janosch

Cara

Beitragvon Cara » 15.11.2006, 18:48

Hallo Janosch,

danke dir, dass du so am Ball bleibst bei meinem Gedicht.

Ich habe inzwischen über deinen Vorschlag mit dem zusätzlichen Adjektiv nachgedacht, bin aber zu dem Schluss gekommen:
Einerseits ist es nicht so gut, in einem Gedicht zu viele Adjektive zu verwenden, (ichkönnte natürlich sagen: "Der beklemmende Ruf" oder "Der gespenstige Ruf"......aber....Hm.
Andererseits finde ich, dass "Der Ruf".....wenn das dort so ganz allein steht, garnicht so schlecht ist, denn álleinstehend hat es mehr Wirkung. Wenn ich das jetzt hier so sage, findest du das dann nicht auch, ich meine, wenn du mein Argument bedenkst?

Danke für die Auseinandersetzung

LG
Cara

Janosch

Beitragvon Janosch » 16.11.2006, 13:26

also letztlich isses deine ENtscheidung, immerhin sind es deine Gefühle, die du zum Ausdruck bringen willst und da kann dir eigentlich keiner rumfuschen. Aber schön, dass du trotzdem über meinen Vorschlag nachgedacht hast. :)
Grüßle Janosch


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste