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Zu spät
Verfasst: 12.11.2006, 18:03
von moshe.c
Zu spät
Nach Schwefel riecht es
überall
von abgebrannten Worten
die ich dir gab
so leichtsinnig
wie ein junger Halm
In mir
drehen sie sich
ohne Antwort
Hinter deiner Stirn
ein Friedhof
mit einer Mauer darum
Fassade heute
Alltag
bis zum letzten Atemzug
geleert in deinem Stein
Dann noch die Bilder
aus dem Album
nur fünf Jahre alt
und welk...
-----------------------------
(Das Eau de Cologne
steht auf der Ablage)
Verfasst: 12.11.2006, 22:55
von leonie
Lieber moshe.c,
zwei der Bilder bleiben mir zunächst fremd: "so leichtsinnig wie ein junger Halm“ und „geleert in deinem Stein“. Vielleicht hilfst Du mir. In jedem Fall lese ich in Deinem Gedicht den Tod einer Beziehung. Und: ich finde es sehr gelungen.
Liebe Grüße
leonie
Verfasst: 13.11.2006, 00:45
von Mucki
ein sehr eindringlicher und trauriger Text, lieber Moshe.
Ich lese daraus, dass Worte der Versöhnung, eine Aussprache, nicht mehr stattfinden konnte, weil das LyrDu starb.
Saludos
Gabriella
Verfasst: 13.11.2006, 16:50
von Janosch
besonders die erse Strophe gefällt mir sehr! "wie ein junger Halm"

is irgendwie witzig!
Grüße Janosch
Verfasst: 13.11.2006, 17:08
von Sabine
Hallo moshe.c,
ein sehr eindringliches und unter die Haut gehendes Gedicht mit starken Worten.
Gefällt mir gut.
Eventuell würde ich auf Satzzeichen verzichten wollen.
Zum Beispiel so:
Nach Schwefel riecht es
überall
von abgebrannten Worten
die ich dir gab
so leichtsinnig
wie ein junger Halm
In mir
drehen sie sich
ohne Antwort.
LG Sabine
Verfasst: 13.11.2006, 20:56
von moshe.c
Liebe Sabine!
Du hast vollkomen recht: Ich werde die Satzzeichen löschen.
Es wird ggf. ein wenig dauern, denn ich schreibe so viel im Moment, dass........
Danke dir sehr.
Moshe
Verfasst: 02.12.2006, 19:17
von Niko
für mich, lieber moshe ist der letzte absatz "zu viel". will heißen: entbehrlich. ansonsten: hammerstark! eindeutig. danke für die berührenden zeilen. lieben gruß: Niko
Verfasst: 02.12.2006, 19:54
von moshe.c
Danke lieber Niko, daß du mir dieses wieder in Erinnerung rufst.
Meine Gedanken sind im Moment wo anders. Ich bitte um Geduld mit mir.
Ich nehme jetzt die Satzzeichen raus.
Niko, warum ist dir die letzte Strophe zu viel? Für mich ist sie die Gegenwart, das Jetzt, das da steht und in Form von Materie alles fokusiert.
Moshe
Verfasst: 02.12.2006, 20:17
von Niko
warum ist dir die letzte Strophe zu viel? Für mich ist sie die Gegenwart, das Jetzt, das da steht und in Form von Materie alles fokusiert.
tja, moshe......es ist nicht immer alles logisch erklärbar. die gegenwart ist eh gegenwärtig. von daher muss sie nicht in erinnerung gerufen werden. ansonsten ist es einfach so, dass ich fast enttäuscht war, dass es nach "welk" weiterging. für mich und mein empfinden hört das gedicht genau da auf.
lieben gruß: Niko
Verfasst: 02.12.2006, 20:25
von moshe.c
Lieber Niko!
Ich kann dich verstehen.
Du überzeugst mich an dieser Stelle. Mir kommt es jetzt auch wie ein überflüssiger Atemzug zur schon vorhandenen Realität vor.
Ich setzte es in Klammern, mit Trennungsstrichen, um den Orginaltext zu erhalten.
Moshe
P.S.: Dieser Eingriff war halt auch deshalb schwierig, weil diese Impression eigentlich der Ausgangspunkt für das Gedicht war.
Verfasst: 02.12.2006, 22:09
von Klara
Hallo,
ich finde es gut mit dem Eau de Cologne, das da steht, am Ende, immer noch, stur, übrig geblieben, unberührt.
Nicht wegkippen! .-)
k