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kein wunder

Verfasst: 01.11.2006, 14:11
von pandora
der mann trägt
ein sterbendes, staubbedecktes kind
an die strandpromenade.

wasser bleibt wasser.

die händler verkaufen es gut gekühlt
an touristen.

wein gibt es abends, an der bar.

(august 06)

Verfasst: 03.11.2006, 17:36
von leonie
Liebe pandora,

dieses Gedicht berührt mich sehr. Der Alltag geht weiter, auch wenn etwas Entsetzliches geschieht. Es passiert eben kein Wunder, Wasser bleibt Wasser und wird gewinnbringend umgesetzt. Vermutlich nehmen viel das Entsetzliche nicht einmal wahr. Und abends wird gefeiert wie immer. Das sind meine Assoziationen dazu. Ich finde den Titel auch sehr gut!

Liebe Grüße
leonie

Verfasst: 03.11.2006, 18:43
von Paul Ost
Liebe Pandora,

ich musste an afrikanische Flüchtlinge denken, die an Touristenstränden landen. Die ausgebeutete Südhalbkugel trifft auf ihre Peiniger.

Ein starkes Gedicht ist es allemal.

Grüße

Paul Ost