Liebe Trixie,
das hast du wunderschön gesagt, wobei ich nicht sicher bin, ob mein Gedicht diese Zeilen von dir überhaupt verdienen - aber ich freue mich, daß du ihre Wirkung auf dich so poetisch beschrieben hast. Dafür danke ich dir.
Lieber Max,
ja, was hat es denn nun mit dem Kuckuck auf sich? -
Ich habe sehr lange und genau überlegt, was die Symbolik, die Bilder anbelangt.
Zunächst mal: der Kuckuck galt vielen Völkern als Seelenvogel, als Zukunftskünder und Frühlingsbote. Genau das wird in meinem Text auf den Kopf gestellt, er ist tot.
Anhand der Häufigkeit seines Rufes rechnete man sich aus (wir haben das als Kinder auch gemacht), wie viele Lebensjahre einem noch bevorstehen.
Ferner dient der Kuckuck seit dem 16. Jh als Umschreibung für Teufel, was sich in eingen Redewendungen erhalten hat - hols der Kuckuck, zum Kuckuck nochmal - Auch das schwingt unterschwellig mit.
In alten Texten wird er auch "gouch" (Gauch) genannt, was soviel wie Narr bedeutet.
Und schließlich gibt es Kuckucksarten die Zugvögel sind - das war wichtig für die Zeile
"er wollte nciht ziehen mit den anderen".
Last but not least gibt es zu all dem auch noch eine regionale Redewendung "einsam/allein wie ein Kuckuck sein" - was sicherlich darauf anspielt, daß dieser Vogel sich nciht um seine Nachkommen schert...
Ich habe dieses Bild für das endgültig Vergangene, den unwiderbringlichen Untergang in einer Landschaft ("jenseits der Wälder" = Siebenbürgen = Transsilvanien = lat. jenseits/hinter der/den Wälder/n) gewählt - derjenige der das nicht glaubt, nicht wahrhaben will, daß es da kein Zurück mehr gibt, ist ein Kuckuck ="Narr" -
Der Buntspecht hämmert, will kundtun, daß es da ncihts mehr gibt, aber da ist keiner mehr, den das überhaupt interessiert: "Bänke abmontiert" - der Spruch kann gar nicht mehr entziffert werden.
Das Verweben von Textzeilen aus einem alten deutschen Volkslied und aus der "Siebenbürgischen Elegie" soll gerade die Gegenwart unterbrechen und auf Vergangenes verweisen, außerdem ist das Teil des "notdürftig Geflickten" -
So, das solls jetzt gewesen sein - ich denke trotzdem, daß auch ohne Kenntnis der spezifisch siebenbürgischen Textzeilen das Gesamtverständnis eigentlich gewährleistet sein müßte, wenn auch nciht unbedingt so, wie mir das vorschwebt - ich habe ja auch bewußt erst das "am Brunnen vor dem Tore" gewählt...Altes deutsches Liedgut
Vielleicht war das jetzt das letzte Gedicht mit dieser Thematik.... ich will schließlich nicht nur in dieser Ecke gesehen werden...
Liebe Grüße,
scarlett