Zeitreise

Trixie

Beitragvon Trixie » 09.09.2006, 00:00

Heute Nacht
steh ich
alleine
mit der Zukunft
schon im Morgen
während das Gestern
noch Erinnern fordert
angstverloren
Mut umschwärmt
nicht zu
fassen
die Begrenzung
weckt mich auf

es war kein Traum





probehalber mit Absatz auf Anregung von Magic
Zuletzt geändert von Trixie am 09.09.2006, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.

aram
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Beitragvon aram » 09.09.2006, 00:57

hallo trix

eine berührende grenzerfahrung.
kommt an bei mir.

klar in worte gefasst. mir gefällt besonders angstverloren / mut umschwärmt.

merci,
aram


ps. einer der texte, die in genereller kleinschreibung auf mich harmonischer wirken

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 09.09.2006, 08:16

Hallo Trixie

Ich kann aram nur zustimmen. Das Gedicht hat was.
Ein Text über das Dazwischenhängen vor dem, was kommt und dem, was gewesen ist. Das Ende gefällt mir. Die Begrenzung weckt LyrIch auf und lässt ihn die Realität erkennen.

Schönen Tag

Jürgen

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leonie
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Beitragvon leonie » 09.09.2006, 11:06

Liebe Trixie,

das gefällt mir sehr gut! Und ich meine, diese Erfahrung nachhvollziehen zu können. Sprachlich zwei Kleinigkeiten: Ich würde vorschlagen, das "schon" und das "noch" zu streichen, ich meine, die beiden Worte braucht es nicht!

Liebe Grüße
leonie

Trixie

Beitragvon Trixie » 09.09.2006, 12:32

Guten Morgen ihr drei!

Schön, euch hier zu lesen! Jetzt kann ich es auch laut ausschreiben: Mein 50. eröffneter Thread, der 100. Text in diesem Thread und das um 00:00 Uhr :icon_rendeer: !

Schön, dass meine kleine Erfahrung bei euch ankommt. Ich dachte schon, es sei zu verworren. Es war jedenfalls eine verwirrende, unheimliche Erfahrung für mich!

Aram, wieso nur Kleinschreibung? Ich kenne mich auf dem Gebiet nicht so aus, wieso man wann was wie schreiben könnte/sollte/müsste...

Jürgen, dich hier bei mir? Das ist eine Ehre! Du hast das genau richtig gelesen *juhu* für das allgemeine Verständnis!

Leonie, danke dir natürlich auch, du hast genau die "wunden Punkte" getroffen. Ich finde gefühlsmäßig diese zeitliche Begrenzung von schon und noch irgendwie wichtig um den Kontrast darzustellen. Dieses nicht-stillstehen, sondern schon einen Schritt weiter sein, nämlich in der Zukunft. Ich werde es mir nochmal durch den Kopf gehen lassen!

DAAAANKE!

unbegrenzte Grüße und :blumen:

eure Trixie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.09.2006, 14:05

Hallo Trixie,

Heute Nacht
steh ich
alleine
mit der Zukunft
schon im Morgen
während das Gestern
noch Erinnern fordert
angstverloren
Mut umschwärmt
nicht zu
fassen
die Begrenzung
weckt mich auf
- es war kein Traum



Sehr gelungen beschreibst du die "Zwischenwelt", wie ich es nenne (im Gegensatz zur Anderswelt). Es ist keineswegs verworren, im Gegenteil. Ich finde mich sehr in deinem Gedicht wieder.

Das "nicht zu fassen" würde ich in einer Zeile schreiben und vor "die Begrenzung" einen Absatz einfügen, eine Zäsur machen, weil hier durch das Aufwachen im Hier und Jetzt das Wandeln in der Zwischenwelt endet. Vor "es war kein Traum" kannst du den Bindestrich weglassen. Eine Pause oder ein Hinüberziehen, welches durch den Bindestrich erzeugt werden soll, ist hier nicht nötig.
LG
Magic

Trixie

Beitragvon Trixie » 09.09.2006, 19:45

Huhu Magic!

Das finde ich schön, dass du dich da wieder findest! Ich wollte die Begrenzung da stehen lassen direkt, denn im einen Moment ist die Begrenzung nicht zu fassen und im anderen weckt sie einen dann auf. Ich dachte, das wäre besser so. Und wenn ich "nicht zu fassen" in einem Satz habe, las ich das immer so, wie diesen empörten Ausdruck: "Nicht zu fassen, dass diese eine Schauspielerin schon wieder die Hauptrolle hat!" deswegen setzte ich es ab...aber wenn das nicht so gelesen wird, kann ich es auch zusammen ziehen :eusa_angel: ! Der Strich sollte mehr als Gedankenstrich fungieren, eine kleine Pause erzeugen für diesen Überraschungseffekt. Oh je, da ist man sich seiner Sache mal sicher und schon wird alles wieder auf den Kopf gestellt!

Danke für's Lesen und Kommentieren, hat mich sehr gefreut!!

Lieben Gruß nach Anderswo
Trixie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.09.2006, 19:54

Hallo Trixie!

Ich wollte die Begrenzung da stehen lassen direkt, denn im einen Moment ist die Begrenzung nicht zu fassen und im anderen weckt sie einen dann auf. Ich dachte, das wäre besser so.


Nee, dann ist es richtig so, wenn du den Bezug zum vorderen und nachfolgenden Satz herstellen möchtest.

Und wenn ich "nicht zu fassen" in einem Satz habe, las ich das immer so, wie diesen empörten Ausdruck: "Nicht zu fassen, dass diese eine Schauspielerin schon wieder die Hauptrolle hat!" deswegen setzte ich es ab


Du könntest, um diesen Gedankengang zu umgehen, schreiben: nicht zu begreifen

Der Strich sollte mehr als Gedankenstrich fungieren, eine kleine Pause erzeugen für diesen Überraschungseffekt. Oh je, da ist man sich seiner Sache mal sicher und schon wird alles wieder auf den Kopf gestellt!



*lach* Dann würde ich lieber einen Absatz davor machen, das drückt noch deutlicher die Pause aus und ist zudem ein guter Schlussatz.
LG
Magic

Trixie

Beitragvon Trixie » 09.09.2006, 19:58

Hey,

das wäre noch eine Möglichkeit, mit dem Absatz. Beim begreifen fehlt mir der körperliche Bezug, der einen ja letztendlich auch wieder zurück befördert, der die Grenzen spürt. Uff. Den Absatz mache ich, den Rest überleg ich mir noch!

gedankenvolle Grüßchen
Trixie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 09.09.2006, 20:07

Liebe Trixie,

Dein Gedicht finde ich vom Thema her sehr ansprechend. Es erinnert mich außerdem an ein schönes Stück von Dream Theater: Pull Me Under.

In diesem Sinne.

Pull me under, I'm not afraid.

Grüße

Paul Ost

Trixie

Beitragvon Trixie » 09.09.2006, 20:27

Dankeschön, Paul!!!

Kenn ich nicht, werde mich aber gleich schlau machen! Ich finde es schön, dass das Thema "Grenzen/Grenzerfahrungen" so vielseitig ist!!

Dieser Satz ist übrigens bewegend!

Grüßchen
Trixie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 10.09.2006, 14:01

Liebe Trixie,

"Pull Me Under" findest Du auf der CD "Images and Words" von Dream Theater. Da Du scheinbar etwas härtere Musik magst, könnte Dir die Band gefallen. Allerdings ist das eher Musik für langhaarige Jungs. Auf den Konzerten finden sich zumeist langhaarige Männer und zwischendrin ein paar Freundinnen, denen die Karten geschenkt werden mussten, damit sie mitkommen. Aber die Texte sind nicht schlecht:

Bei Deinem Gedicht musste ich an folgende Stelle denken:
This world is spinning around me
This world is spinning without me
Every day sends future to past
Every breath leaves me one less
to my last

Grüße

Paul Ost

aram
Beiträge: 4475
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 15.09.2006, 02:25

aram hat geschrieben:einer der texte, die in genereller kleinschreibung auf mich harmonischer wirken

trixie hat geschrieben:wieso nur Kleinschreibung? Ich kenne mich auf dem Gebiet nicht so aus

hallo trix, hat nichts mit 'auskennen' zu tun. lass es auf dich wirken und entscheide selbst - könnte ja auch ganz anders sein für dich.

für mich 'harmonischer' auf zwei ebenen:

- gesamtes textbild: ruhiger

- inhaltbezug "angstverloren / mut umschwärmt":
'angst' und 'mut' stehen in parallelbezug; aufgrund der großschreiberegeln stehen 'angst' und 'Mut' in bezug -
eines klein das andre groß - die inhaltliche gegenüberstellung wird durch aufbrechen der parallelität geschwächt.

liebe grüße trix!
ramses


p.s. das ist kein plädoyer für allgemeine kleinschreibung

Trixie

Beitragvon Trixie » 15.09.2006, 12:06

Wundervollen guten Morgen, mein Herr und Gebieter, oh allwissender Ramses!

Das klingt überzeugend. Aber vielleicht passt es ja genau deswegen umso mehr: Wenn du das Gedicht in einer chronologischen Reihenfolge liest, was da alles nach und nach passiert in dem Moment, wo die Zeit zwar weitergeht, aber das LyrIch einen Schritt weiter ist, dann das angstverloren und das Mut umschwärmt auf das Gestern und auf das LyrIch bezogen, bzw. kann bezogen werden auf diese beiden Subjekte. Und dann kannst du sagen: Wer auch immer ist angstverloren, was in einem kleinen Wort optisch besser wirkt, finde ich. Man wird ja klein, zieht sich zusammen in eine Ecke und spricht vielleicht die Worte nicht mehr deutlich aus sonderneinwenigzusammengezogen. Dann aber im nächsten Moment bemerkt man vielleicht, dass man selbst in der Angst verloren ist, aber von Mut, etwas großem, beflügelndem, umschwärmt wird. Auch eben so rein optisch. Ja. Ist das ein ebenso überzeugender Grund? (Was man nicht im Nachhinein so alles an seinen Gedichten entdeckt, faszinierend!).

Liebe Grüßchen zurück und danke für die Antwort!
Trix

P.S. echt nicht?! *gg*


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