Des Laufens Sinn Teil eins

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 02.09.2006, 21:53

Laufen ist Gedankenflucht
Errettung vor mir selbst.
Ein Flüchten vor bodenloser Schlucht,
Die als Stein nur mich gewählt.

Ich renne weil sie schneller sind,
Habe Kerzen angezündet;
Hoffe, daß ich Ruhe find
Und das Breche was mich bindet.


Wannendichtung 2000

Gast

Beitragvon Gast » 05.09.2006, 15:07

Hallo Wannendicht,
mir fällt es sehr schwer deinen Gedanken zu folgen.
Ich will mal von der Form ganz absehen und auf den Inhalt eingehen.
Zum Thema Laufen, denn damit beginnt dein Text, fällt mir ne Ganz Menge ein, ich es als Freizeitläuferin bis zum Marathon gebracht habe.
Gerade beim Laufen, bin ich nie den Gedanken davon gelaufen, sondern konnte mich sammeln, den Gedanken nachhängen, Frust abbauen und mich fit halten für die täglichen kleinen und größeren Angriffe des Lebens.
So habe ich das Laufen so wie ich es betreibe/ betrieben habe, immer als etwas Positives und nie als Flucht betrachtet.
Allerdings scheint mir das Lyrich in deinem Text auch mehr ein Getriebener denn ein Läufer zu sein.
Dafür spricht auch, der Vergleich als Stein eine Schlucht herunter zu rollen, willenlos.
Im zweiten Vers ist gar von Verfolgung implizit die Rede... Ich habe es so aufgefasst dass die Gedanken schneller sind und dich einholen?
Die Kerzen, die du anzündest bringe ich nicht mit dem Laufen/ Wegrennen zusammen, wer auf der Flucht vor sich selbst ist zündet beim Laufen keine Kerzen an, denke ich.
Der letzte Satz fällt ebenso heraus aus dem Rahmen, könnte aber auch heißen, dass die Gedanken deart binden und das Lyrich sie durchbrechen will.
Wie auch immer, ich würde an deiner Stelle noch einmal rangehen und mir zunächst klar machen welches Bild ich transportieren möchte.

Vielleicht beschreibst du aber auch einen Traum?

Alles in allem, das "Vor sich selbst Weglaufen" könntest du sicher intensiver beschreiben.

Formal : Die "Reime" reimen sich nicht alle. "selbst" und "gewählt" fällt raus, bindet und zündet kann man mit Mühe durchgehen lassen.

Die Metrik holpert allerdings so vor sich hin.
Versuche es doch mal, mit Zählen der Silben und mit dem Wechsel der betonten und unbetonten Silben.
Mit der Zeit bekommst du sicher ein Gefühl dafür, und wirst die spachmelodie erspüren.

Nehme ich z. b.

Laufen ist Gedankenflucht (7 Silben,)
Errettung vor mir selbst (6 Silben)Korrekt müsste hier stehen "vor sich selbst", da du in der 1. Z nicht von dir, sondern ganz allgemein sprichst.
ein Flüchten vor bodenloser Schlucht (9 Silben)
die als Stein nur mich gewählt. (7 Silben schlechte Satzstellung)

Auffällig ist auch die Verwendung des Wortes Flucht und Flüchten gleich so kurz hintereinander.

Hier, das Beispiel um den ersten Vers zu entzerren:
(Dass sich hier nur Z1 und 3 reimen fällt dann auch nicht merh so sehr ins Gewicht)

Laufen ist Gedankenflucht,
so rette ich mich selbst.
Vor dieser bodenlosen Schlucht
die mich als Stein erwählt.


Vielleicht kannst du aus meinem Kommentar Anregungen verwenden.

Liebe Grüße
Gerda

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 18.09.2006, 21:34

liebe gerda, danke für deine kritik...

es ist des laufes teil eins, den zweiten teil postete ich irgendwann vor monaten

damals lief ich wohl weg um mich zu finden und die kerzen spielten ihre rolle bei der heimkehr...sozusagen als gedankenverzehrendes feuer.

ansonsten sehr gut interpretiert


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