nonverbal I

Gerda

Beitragvon Gerda » 15.06.2011, 12:04

nonverbal I

du
gleitest zu mir
ich
be sitze dich

und während
du die ohren spitzt
und die augen aufreißt
überstülpe ich dich,
dass
dir hören und sehen vergeht

©GJ20060325




(Ein alter Text von mir, den ich bei der Titelsuche für einen neuen fand. Ich denke, dann ist es hier nicht so leer) ;-)

Edit, Orthographiefehler dank Nifl, gesucht, gefunden und korrigiert
Zuletzt geändert von Gerda am 18.06.2011, 11:47, insgesamt 1-mal geändert.

eve
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Beitragvon eve » 27.06.2011, 18:37

Kleiner harmloser Beitrag:
es heisst nicht Prüdität, sondern Prüderie.

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leonie
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Beitragvon leonie » 27.06.2011, 18:43

Liebe Renée,

das ist eine interessante Frage:

1. Welche Worte sollen oder dürfen welche Empfindungen ausdrücken? Gibt es hier einen Begriffskanon? Wer hat ihn aufgestellt?


Es gibt dafür doch eigentlich Vereinbarungen. Natürlich darfst Du zur Farbe "Blau" "Grün" sagen. Es ist nur die Frage, ob Dich dann jemand versteht.

Ich denke, Gerda benutzt hier Begriffe, die einen bestimmten Konnotationskontext haben. Sie "definiert" sie um.
Aber bei vielen funktioniert das eben nicht. Es entstehen Bilder, Assoziationen, die Gerda nicht beabsichtigt hat. Dagegen kann man sich auch schwer wehren, indem man sich sagt: Das ist bestimmt ganz anders gemeint.
Insofern funktioniert der Text dann einfach nicht und Flora hat für mein Empfinden ziemlich gut aufgezeigt, warum er bei ihr nciht funktioniert.

leonie

pjesma

Beitragvon pjesma » 27.06.2011, 21:25

hallo gerda

ich habe mit be-sitzen weniger probleme als meine vorgänger, ich sehe es so---ein liebesspiel ist ein liebesSPIEL...vorübergehende hingabe, und wohl damit auch vorübergehende "hinnahme"bzw. spielerische und auf gegenseitigkeit beruhende kurzfristige inbesitznahme, es geht ja um erroberung, macht...macht der liebe.
für mich als nichtmuttersprachlerin eröffnet sich das problem eher mit dem wort "überstülpen"... da entsteht für mich ein etwas schiefes bild (ich weiß wie du es meinst, aber erst nach dem du es erklärt hast). "überstülpe dich" ruft bei mir das bild ab, einer übergroßen frau, die einen ganzen großen anderen körper überdeckt...schwer möglich. "dich" ist in dem sinne etwas verwirrungsstifftend...aber anatomischer die körperteile zu benennen wäre jetzt auch nicht grad...passend. vieleicht...überrumpele, sattele dich...? so in der richtung...

lg, pj
ps. ich glaube wir haben uns einmal live begegnet im opst :-)

Gerda

Beitragvon Gerda » 27.06.2011, 22:16

Hallo flora,
Liebe Renée,

ich bitte um Geduld ... siehe Abwesenheitsfädchen.

LGG

Gerda

Beitragvon Gerda » 18.07.2011, 17:32

Hallo pjesma,

es tut mir leid, wenn ich heute erst antworte. (Ich war 2 Wochen lang ohne Netz und kranke noch an den Nachwehen eines Umzugs)

Dankeschön für deine Rückmeldung.

Das "überstülpen" hat nicht nur die Funktion der physischen Einvernahme (es klingt für mich übrigens bedeutend erotischer, als reiten, satteln oder was weiß ich), sondern korrespondiert auch mit "hören und sehen vergehen", es ist tatsächlich und im übertragenen (psychologhischen) Sinn zu verstehen.


Wir seien uns bei OPST begegnet, schreibst du. :-) Wie lange ist das denn her?
Ich habe keine Vorstellung, wer du real bist. Vielleicht magst du es mir in einer PN schreiben.

Liebe Grüße
Gerda



[

Oldy

Beitragvon Oldy » 18.07.2011, 18:57

Ich möchte hier nicht lang rumeiern und fange hinten an.

Mir gefällt der Text nicht.
Sprachlich wird hier ein Bild bemüht, dass ich nur mit Mühe mit der offensichtlichen Intention in Einklang bringen kann. Ich gehe sogar so weit, dass mich dieses Bild ab stößt. Eine Frau über stülpen? Vielleicht bin ich zu konservativ.
Was ist der Umkehrschluss Mann? Spießt der die Frau auf?
Diese Bilder sind mir zu offensichtlich bemüht, als das sie mich ansprechen, abseits vom "überstülpen".
Die Kopfbilder, die da beim Lesen in mir entstehen, erschrecken mich.
es ist tatsächlich und im übertragenen (psychologhischen) Sinn zu verstehen.

Das funktioniert, zumindest bei mir, nicht einmal ansatzweise.

lg
Uwe

Gerda

Beitragvon Gerda » 19.07.2011, 22:10

Hallo Uwe,

danke für deine Meinugsäußerung.
Ich habe gerade einen Kommentar an Flora verfasst, den ich gleich posten werde.
Ggf. vertehst du dann etwas besser - wenn nicht- ist es für mich auch zu verschmerzne. ;-)
Jeder Leser urteilt selbstverständlich individuell , basierend auf seiner Erfahrung (im Umgang mit erotischen Texten beispielseise) und seinem Vorstellungsvermögen (in Bezug auf die Metaphern, bzw. deren Wörtlichkeit) ausgehend.
Das führt kann leicht bei einem solchen Text zur Polarisierung führen.

Abendgrüße
Gerda

Gerda

Beitragvon Gerda » 19.07.2011, 22:25

Liebe Flora,

dein Kommentar hat mich beim ersten Lesen entsetzt und ich war recht froh nicht sofort antworten zu können.
Wie du bei einem solchen Text, auf Missbrauch und Vergewaltigung kommen kannst ist mir schleierhaft.
Der Text gibt das nicht vor!
Auch nicht, dass dem Mann tatsächlich etwas über Augen und Ohren gestülpt wird. Du versuchst anscheinend, den Text ins Lächerliche zu ziehen mit deinen Vergleichen (Plastiktüte und Kraken), die jeder Grundlage im Text entbehren und die mir recht grenzwertig vorkommen.
Dass dich ebenfalls das „Ohren spitzen“ an Hunde erinnert (Mister Spock ist schlicht albern), zeugt davon, dass dir offensichtlich die Metapher unbekannt ist, dass Menschen auch die Ohren spitzen können.
http://synonyme.woxikon.de/synonyme/die ... pitzen.php

Es ist nicht meine Absicht solche weit hergeholten, ja ich möchte sagen, kruden Gedanken hervorzurufen, die m. M. n. allerdings mehr über die RezipientInnen verraten als über die Qualität des Textes.
Eine solche eng gefasste und puritanische Meinung gruselt mich. Ich erspare mir das auszuführen, aber natürlich ziehe ich für mich bestimmte Schlüsse.

Es geht, ich wiederhole mich zwar, aber was soll ich sonst schreiben, um Freude beim Sex (es sit durchaus auch von Komm. erkannt worden), zweier gleichrangiger Partner.
Es handelt sich um eine Frau und einen Mann. Darf, die Frau also nicht oben, auf ihm sitzen, ihn also besitzen?
Ist das schon pfui? Die selbstbestimmte Frau als die Verführende, ein Urweib, das den Mann auf direkte Art nimmt, sein „Wenn und Aber“ (Wir könnten gestört werden ) zerstreut, den Rhythmus vorgibt, damit ihm „Hören und Sehen“ vergeht. (siehe Sams Komm … vielleicht gerade der glücklichste Mann auf der Welt) .. .
Ach Flora, ich weiß nicht, was du dir beim Schreiben deiner "Interpretation" gedacht hast, will es glaub ich auch lieber nicht wissen. Ich empfinde, deine im Kommentar versuchten Deutungen, auch nach dem nochmaligen Lesen immer noch erschreckend. Dich zu einer anderen Ansicht bringen ... nein, der Gedanke drängt sich mir wahrlich nicht auf.

Abendgrüße
Gerda

Gerda

Beitragvon Gerda » 19.07.2011, 22:30

Liebe Renée,

jetzt hätte ich um ein Haar vergessen, dir an dieser Stelle, für deinen herzerfrischenden Kommentar zu danken, über den ich mich sehr gefreut habe und soeben erneut freute, nachdem ich den Text einmal mehr gegen "Ungeheuerliches" zu verteidigen hatte. ;-)

Dankeschön, liebe Grüße
Gerda

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 20.07.2011, 10:02

Hallo Gerda,

wie ich einleitend in meinem Kommentar schrieb, beruht meine Leseweise auf der Tatsache, dass du es hier im Monatsthema eingestellt hattest.
Ich zitiere dich mal aus dem anderen Faden.
Gerda hat geschrieben:Ich bin nach der Festlegung des Monatsthemas und den Erläuterungen dazu davon ausgegangen, dass gerade die Übertragung zu vermeiden sei und die Wendungen (Metaphern, Sprichwörter etc.), in ihrer ursprünglich wörtlichen Bedeutung benutzt werden sollten.

Nichts anderes habe ich gemacht, als die Metaphern, die ich natürlich kenne, (was ich in meinem Kommentar auch schrieb?), nicht in ihrer übertragenen Bedeutung zu lesen, sondern wörtlich zu nehmen.

Es zeugt nicht gerade von einem souveränen Umgang mit Kritik am Text, wenn man meint persönlich werden zu müssen. Aber ich kann verstehen, dass man emotional und erschrocken reagiert, wenn die eigenen Worte Interpretationen auslösen, die so fern ab der Intention liegen.
Vielleicht fällt dir aber irgendwann, mit etwas mehr Distanz, auf, dass die Kritiker sich nicht an dem "stören", oder das provozierend oder polarisierend oder "pfuiig" :) empfinden, was du gemeint hast und worauf du fröhlich herumreitest ;-), sondern daran, was der Text ihnen vermittelt und wie und das auch am Text begründet wurde. Insofern würde mich das als Autorin schon nachdenklich machen.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)


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