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Blick in eine Ausstellung

Verfasst: 05.09.2010, 00:02
von Amanita
Linolschnitte/ Grisailles, 2010.

(+ Skulpturen von einer Kollegin, nicht von mir)

Verfasst: 08.09.2010, 13:46
von Klara
Ich halte im übrigen gar nichts davon, zwischen männlicher und weiblicher Kunst zu unterscheiden, es sei denn, die Thematik erfordert das.


Oh, wann erfordert "die Thematik" das denn? ;)

Immer mit der Ruhe... ich glaube, Quoth hat gar nicht so dezidiert weibliche von männlicher Kunst unterschieden, sondern er sprach die durchaus naheliegende Vermutung aus ("glaube ich"), dass das Harmoniebedürfnis bei Künstlerinnen größer ist.

Verfasst: 08.09.2010, 14:07
von Amanita
Dann schließe ich mich dieser Vermutung eben nicht an.

Verfasst: 08.09.2010, 14:19
von Pjotr
Wenn einfältige Journalisten im speziellen, oder oberflächlich assozierende Menschen im Allgemeinen, auf jede zweite Erkenntnis die Frage bringen, ob das typisch Frau oder Mann ist, dann sterbe ich jedes Mal vor Langeweile. Das ist so unendlich langweilig. Und dann frage ich mich, ob diese Unterscheiderei vielleicht so eine Art Rechtfertigung oder Entschuldigung für irgendetwas sein soll. Man ist suboptimal in einer bestimmten Eigenschaft, und schiebt gleich hinerher, man sei Steinbock, oder Ostwestfale, oder Mann, oder Frau, oder welcher Gruppe auch immer zugehörig -- also nicht allein mit der suboptimalen Eigenschaft.

P.

Verfasst: 08.09.2010, 14:29
von Trixie
hallo amanita,

um mal von der aktuellen diskussion auf das werk zu sprechen zu kommen:
ich finde, es sieht sehr harmonisch aus und mir ist auch das wort ästhetisch eingefallen. es ist für mich durchaus nicht langweilig, die verschiedenen töne, formen, figuren - da braucht es nicht "mehr", wie ich finde. alles andere wäre für mich zu unruhig oder einfach überladen. mit der technik kenne ich mich leider überhaupt nicht aus, aber in dem fall sag ich für mich einfach mal "ich find's trotzdem schön" ;-).

liebe grüße
trixie

ps: jetzt doch mal zur diskussion: ich bin etwas unsicher, weil es sich für mich so anfühlt in dieser diskussion, als würdest du negative "kritik", sei sie nun konstruktiv oder nicht, grundsätzlich ablehnen mit dem hintergrundgedanken, dass es ja ohnehin nicht jedem gefallen kann und es dich nicht "interessiert", wenn es jemandem nicht gefällt, du es also hier auch gar nicht zu lesen bekommen möchtest.
ich möchte das gerne für die zukunft wissen, ob mein gefühl da richtig ist - dann werde ich nämlich keine worte negativer kritik an deinen werken ver(sch)wenden, falls ich etwas derartiges dazu schreiben wollen würde.

Verfasst: 08.09.2010, 14:32
von Klara
Dann musst du ja längst tot sein, Pjotr ;)

(was sind'n suboptimale Eigenschaften?)

p.s.
"zickiges" verhalten ist, entgegen landläufiger meinung, jedenfalls eindeutig auf männer und frauen mindestens gleich verteilt, meiner erfahrung nach sogar eher 55% männer, 45% frauen.

Verfasst: 08.09.2010, 14:52
von Pjotr
Klara hat geschrieben:(was sind'n suboptimale Eigenschaften?)

Zunächst einmal sind sie natürlich bezogen auf den jeweiligen Kontext. Während der Bettruhe ist Schlaflosigkeit suboptimal, beim Autofahren optimal.

Beispielsweise ist bei Quoth Amanitas Intention suboptimal angekommen. Dieses Ereignis hatte einen Hauch von Unerfreulichkeit, Quoth stand momentan in einer polarisierten Ecke, aus deren Einsamkeit man entrinnen kann, indem sie mit einer größeren Gruppe besetzt wird, zum Beispiel mit einer Geschlechtergruppe. So lautet meine Hypothese.


Pjotr


P.S.: Vorab: Ich weiß, Psychologisierungen sind grundsätzlich unerwünscht. Aber erst indem ich sage, was ich denke, entsteht die Möglichkeit, dass jemand meine Denkweise korrigiert.

Verfasst: 08.09.2010, 15:15
von Amanita
Trixie hat geschrieben:
ps: jetzt doch mal zur diskussion: ich bin etwas unsicher, weil es sich für mich so anfühlt in dieser diskussion, als würdest du negative "kritik", sei sie nun konstruktiv oder nicht, grundsätzlich ablehnen mit dem hintergrundgedanken, dass es ja ohnehin nicht jedem gefallen kann [...]



Konstruktiv oder nicht, das unterscheide ich schon deutlich! Zumindest ein konstruktiver Ansatz solllte zu finden sein. Ich bin hier, um Kritisches zu lesen und damit zu arbeiten! Aber was bringen Sprüche wie

Gesetzt den Fall, ich wäre in einer fremden Stadt und hätte zu entscheiden, ob ich mir diese Ausstellung anschaue oder nicht - die Waage würde sich auf der negativen Seite senken.


Da kann man doch nur erwidern, dass es eben unterschiedliche Herangehensweisen gibt. Ich empfinde das, ehrlich gesagt, als ziemlichen Schuss vor den Bug und habe versucht, moderat zu reagieren. Vielleicht aus einem genetisch begründeten Harmoniebedürfnis heraus.

Verfasst: 08.09.2010, 15:28
von Trixie
Hallo Amanita,

ok, verstehe, danke für die Erklärung ;-)!

Grüße
Trixie

Verfasst: 08.09.2010, 15:49
von Mnemosyne
Hm, aber bei Quoth ging es doch weiter mit:

"mich langweilt Kunst, die reduziert, reduziert, bis sie gegen Null, gegen Monochromie geht, nur noch ihr Material, ihre Grundformen und Voraussetzungen reflektiert und sich von der Realität dabei letztlich abwendet."

Was sein Nichtgefallen näher erklärt und begründet. Ob die Kritik auch trifft, ist eine andere Frage, aber ein Diskussionsansatz ist es allemal. Ist es die Absicht dieser Werke, auf Null, Monochromie, Material zu reduzieren? Wenn ja, warum tut sie das? Wenn nein, was tut sie außerdem? Usw. So habe ich seinen Post jedenfalls aufgefasst.
Mit einem eigenen Urteil halte ich mich mangels Kompetenz lieber zurück. Ich würde mich in diesem Raum gerade wegen dieses Zuges kühler Schlichtheit und Abstraktion vermutlich wohl fühlen, aber um Innenarchitektur ging es hier ja nicht.

Verfasst: 08.09.2010, 16:30
von Amanita
Mnemosyne hat geschrieben:Hm, aber bei Quoth ging es doch weiter mit:

"mich langweilt Kunst, die reduziert, reduziert, bis sie gegen Null, gegen Monochromie geht ..."


In der Tat: Ihn langweilt es. Ich habe ihm das Recht, sich zu langweilen, nun auch gelassen. Eine solche Prämisse tötet allerdings jede Diskussion.

Ja, um Innenarchitektur geht es eigentlich nicht. Aber wir haben schon versucht, einen Dialog mit den Räumen der Galerie hinzukriegen.
Uns ging es gar nicht soooo sehr um Reduktion. Wie ich schon schrieb, es ging vor allem um Variationen, zumindest innerhalb meines Parts. Ich arbeite zwar manchmal auch am Gegenstand/ am Alltagssehen orientiert, aber ich brauche auch das "Frei-Atmen" durch Abstraktion. Ich arbeite schon lange daran, die ästhetischen Möglichkeiten des Linolschnitts auszuloten, und dazu brauche ich keine Menschen- oder Tierdarstellungen oder -abbildungen.

Und wer den Linolschnitt kennt, weiß, dass es keine Technik ist, die unbedingt nach Farbe verlangt. Wenn man dennoch Farbe haben will - wie Quoth andeutete -, dann ist das nun wirklich Geschmackssache. Und dieser kann ich nichts entgegen setzen, will ich auch nicht.

Verfasst: 08.09.2010, 18:32
von Quoth
Amanita, Du schreibst:
Eine solche Prämisse tötet allerdings jede Diskussion.

Wie man an diesem Faden deutlich erkennen kann!

Inzwischen hätte ich richtig Lust, in die Ausstellung zu kommen und sie in Augenschein zu nehmen. Aber das wird nicht gehen, weil ich zu weit weg und kein Autofahrer bin - und außerdem ist sie ja vielleicht längst geschlossen!

Gruß
Quoth

Verfasst: 08.09.2010, 18:39
von Amanita
Jaaa, das wäre schön, vor Ort zu reden. Aber wie Du schon richtig vermutest: Die Ausstellung ist längst abgebaut.

Verfasst: 02.11.2010, 16:44
von keinsilbig
hallo amanita,


eine wunderbar stimmige angelegenheit, die ausstellung in diesen räumlichkeiten!
das spricht mich optisch durch die harmonie und gleichzeitige rythmische bewegung in den bildern UND im raum, in dem sie hängen, sehr an, weil es ein ganzheitliches empfinden erzeugt.

linoldrucke mag ich schon allein ihrer dreidimensionalität wegen, die sie für mich transportieren in der ihnen eigenen abstrahierenden form!
die hier sind - soweit ich sehen kann - tatsächlich schon ein optisch-haptisches erlebnis für mich als betrachter.

sehr schön!
sehr gelungen.

die reduktion auf linie, grafische struktur, monochrome farbskala, schwung, positiv-negativ-raum im bild und die dadurch erzeugte tiefenwirkung, die mit dem betrachter spielt, schätze ich sehr.
ein rundum ästhetisches erlebnis mit für mich hohem erlebnis-spielraum und -charakter!

ich find richtig schade, nicht dort gewesen sein zu können!!!

und, quoth,

Inzwischen hätte ich richtig Lust, in die Ausstellung zu kommen und sie in Augenschein zu nehmen.


ja - das hätte spannend werden können vor ort. dann hättest du nämlich kennenlernen und fühlen können, wie deine augen zu fingerspitzen werden, die in einem bild "wandern". etwas, das das beste foto eines drucks nicht leisten kann...


lieben gruß,

keinsilbig

Verfasst: 02.11.2010, 22:12
von Amanita
Danke, danke!

Inzwischen hatte ich eine vergleichbare Ausstellung an einem anderen Ort (mit ähnlich schönen Räumen, diesmal ohne Skulpturen-Kollegin).

Nun muss ich mich erstmal sammeln, die nächste Einzelausstellung braucht wohl eine Weile... ich habe in der nächsten Zeit nur Beteiligungen an Gemeinschaftsausstellungen vor.