diese Bilderserie richtet sich gegen Pauschalismus. Nicht gegen Pauschale, sondern gegen Pauschalismus. Ein Ismus ist die Absolutierung einer ursprünglich relativen Sache; wird das fundamentale absolutiert, wird es fundamentalistisch; wird das islamische absolutiert, wird es islamistisch; wird das liberale absolutiert, wird es liberalistisch; wird das rassige absolutiert, wird es rassistisch; es gibt im westlichen Wortschatz wohl tausende von Ismen. Ich behaupte, alle basieren auf einer jeweils relativen Sache. Nun zurück zum Thema: Dem Ismus des pauschalen.
Diese Serie hatte ich bereits letztes Jahr an anderer Stelle begonnen. Sie richtet sich gegen Vorurteile gegenüber vermeintlich geschlechtsabhängigen Gesichtsmerkmalen. Diese Merkmale, so sage ich, sind nicht steif auf Geschlechter hin absolutierbar, sondern sie sind relativ. Sie sind mischbar, und nur im Gesamtkonzert erlauben sie eine geschlechtliche Zuordnung.
(Eine ähnliche Serie startete ich übrigens mit Blick auf unsere vielfältigen Volksstämme, jene Serie sollte zeigen, wie absurd es ist, aus Gesichtsknochen charakterliche Merkmale ablesen zu wollen; einige Physiognomiker etwa behaupten, eine lange Nase stünde für den Wunsch, auf der Bühne zu stehen; oder ein langes Kinn beispielsweise stünde für starken Ehrgeiz. Nun kann man da auf Rennfahrer Michael Schuhmacher zeigen und meinen, die These sei bewiesen. Dann zeige ich aber auf Russenchef Putin, dessen Kinn so kurz ist wie ein Bauchnabel. Solche Merkmale lassen sich nicht absolutieren, und selbst wenn es ginge, so wären nicht Individuen charakterlich diskriminiert, sondern ganze Volksstämme. Wenn zum Beispiel die besagte Langnasenthese stimmen würde, so gäbe es keine nordeuropäischen Schauspieler, Musiker, Tänzer. Denn in der Kälte da oben haben die vorwiegend Stupsnasen.)
Und nun wirklich absolut zurück zum Thema: Geschlechts-Pauschalismus.
Übrigens, so ist etwa eine flache Stirn keineswegs ein Zeichen für Dummheit, denn sonst wären ja nur die europäischen Stämme mit Intelligenz gesegnet. Nicht einmal das, sondern gescheit wären dann nur die europäischen Männer! Solchen Pauschalismus halte ich für Unfug, denn er kann an jeder Ecke der Welt mit Leichtigkeit widerlegt werden.
Die folgenden Massagen erfolgten manuell mit Hilfe diverser Mal- und Zerr-Werkzeuge aus dem Hause Adobe.
Nastrovje
Pjotr
P.S.: Ich hätte gute Lust, jetzt in der Sommerpause, einige Avatars der hier Anwesenden ins andere Geschlecht umzumassieren, Spaßes halber. Wer will, soll Bescheid geben. Erfahrungsgemäß kann das manchmal sehr witzig werden. Die Dichter könnten dann, ähnlich wie bei Orits Schaufensterpupenbilder, dazu ... äh ... dichten.


