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Dein Weg als mein Weg

Verfasst: 24.07.2009, 12:40
von FawzZalum
Dein Weg als mein Weg
Dein Wort
Mir Brunnen
Auch wenn ich mich vergesse
Zerflattern mag
Mit all den Federn, die ich trag
Die Finger schwinden lasse
Im seichten Gras
Und über Ozeanen, Traditionen
Dein Blick
Mir Ähre
Deine Nähe als mein Kissen
Und immer noch rinnt dein Mund dahin
Als ob ich doch besser verhallen möge

-

VFM

Verfasst: 26.07.2009, 21:58
von Max
Liebe Zaf,

ein solcher Lobgesang auf das "Du" zieht mich immer an und er beeindrukct mich umso mehr, je originellerndie Bilder sind.
Unter diesem Gesichtspunkt finde ich die beiden zeilen

Dein Blick
Mir Ähre


besonders gut.

Hingeegen habe ich Schwierigkeiten mit der Passage, die sich mit Lyr. Ich befasst, also dieser
Auch wenn ich mich vergesse
Zerflattern mag
Mit all den Federn, die ich trag
Die Finger schwinden lasse
Im seichten Gras
Und über Ozeanen, Traditionen


Zum einen verstehe ich dabei das "auch" nicht, weil ich keinen Gegesatz erkenne, zum anderen werden dann die Bezüge reichlich vage. Ich habe jedenfalls ein Bild bei Fingern, die im seichten Gras schwinden (allerdings noch eher im tiefen bzw. hohen), aber nicht zu Fingern, die über Ozeanen oder gar in Tradiotonen schwinden (gelassen werden). Oder setze ich da die Bezüge falsch?

Zum Glück holen mich die folgenden Verse dann wieder aus meinen Gedanken zurück ;-)

Liebe Grüße
Max

Verfasst: 27.07.2009, 09:52
von FawzZalum
Naja, dann ist es doch insgesamt ganz gelungen

Das "auch" ist vielleicht in dieser Richtung zu verstehen: ich gebe mich dir hin, auch wenn es bedeutet, dass ich mich aufgebe...

Ok, zu den Fingern...das ist alles extremst im übertragenen Sinne gemeint. Es steht für die Dichterkunst, und wie sie sich in einem Fall der Hingabe, wie sie in den ersten Zeilen geschildert wird, entwickelt.

Herzlichst

Zafar

Verfasst: 27.07.2009, 12:22
von Max
Naja, dann ist es doch insgesamt ganz gelungen


*Grins* genau, das hätte ich schreiben sollen ;-).

Nur die Finger finde ich vielleicht zu übertragen, dazu muss ich zu sehr auf meine schläfrige intelektuelle Ebene gehen ... aber das ist vielleicht Geschmackssache.

liebe Grüße
Max

Verfasst: 27.07.2009, 14:43
von FawzZalum
*lach*...auf schläfrig intelektuelle Ebenen begibst du dich also zur Gedichtinterpretation???

Na, ich werd vielleicht über die Finger noch mal nachdenken...

Herzlichst

Zafar

Verfasst: 01.08.2009, 20:56
von Lisa
Liebe Zafar,

nur erst einmal etwas kurzes:

ich habe etwas Schwierigkeiten auf der Bildebene vom Brunnen zu den Federn zu wechseln, meine Vorstellungskraft macht da irgendwie nicht mit. Bitte nicht missverstehen: Bilder müssen natürlich nicht auf gängigem Wege zusammenstimmen, aber irgendeine Form von innerer Logik (sei sie auch noch so anders/fein/widersinnig/sprunghaft) muss es doch geben, um lesen zu können. Ich glaube, es funktioniert bei mir nicht, weil du intellektuell/geistig anfängst und man dann all dieses in den Brunnen legt in einer ersten emotionalen Bewegung (am Bild abregnen lassen will, womit du einen gerade aufgefüllt hast). Danach folgt diese Irritation nochmal:

Wort - Brunnen - Federn - Finger - Ähre, Ozeane - Blick - wieder Mund... ich glaube, wenn man sich die Bilder ansieht, sieht man, dass sie durchaus so etwas wie einen gemeinsamen Topos haben, aber der Text ist mir zu kurz für diese schnellen Wechsel - soll also heißen: mehr davon :-)

liebe Grüße,
Lisa