flaumig
flaumig
über die verschwiegenen tage
wächst eine schützende schale
reibt meine stirn
am rauen kalk
was mich wellig macht; was ich sage
es hat sich zurückgezogen, flutet hinaus
das meer ist ein
(das wäre zu schön
um lüge zu sein)
im ozean sterben jedes jahr abermillionen wesen
oder sie werden an land gezogen
um verspeist zu werden
flatternde kiemen
wir verleiben sie uns ein
und können doch nicht
unter wasser atmen
salzig schmeckte im flur das licht, als er
eines morgens so sonnig aus der türe tauchte
sich streckte auf meinen schroffen felsen
strubbelig das haar und verschlafen der mund
(er war wohl über nacht geblieben
denn ich wusste von der kleinen muschel
in seiner hand)
sein gesicht! wie die gischt
sich an ihm bricht und spricht
nicht endet und nicht ertaubt
auf meiner haut
so ist er
in meinen worten
fallen wir
sicher
was einmal
man findet es nicht wieder
doch zwischen wellen und wilden rosen
schlüpfe ich flaumig
Hallo smile,
mir ist nicht entgangen, was Floras Wunsch ist.
Ich hoffe, sie ist mir nicht böse, wenn ich sie weiterhin mit ihrem früheren Nicknamen anrede.
Ich will schreiben.
Zum Erzählgedicht.
Eine schützende Schale reibt meine Stirn.
Was ich sage, hat sich zurückgezogen.
(das wäre zu schön, um lüge zu sein.)
Das sind so sich drehende Zeilen, find ich, der Kontrast, der sich darin widerspiegelt, interessant.
und das
wir können doch nicht unter wasser atmen
- losgelöst - erinnert mich an das muschelhausgedicht.
Die ersten drei absätze wirken auf mich wie ein intro, wie eine seite des spiegels, vielleicht eine übersetzung in die fischsprache.
auf der anderen seite, unter wasser, erscheint das bindewort salzig
salzig schmeckte im flur das licht
ein bemerkenswerter satz, den ich mir selbst im abschreiben noch auf der zunge zergehen lassen muss,
was dann kommt, ist für mich sehr klar zu lesen,
ganz ungewöhnlich in smile-texten.
Den vorletzten absatz find ich ganz bemerkenswert
von seiner Rythmik und von seiner Erzählweise her,
sehr gelungen, wie eine melodie,
dieser dualismus, zwischen so und so, find ich erstaunlich umgesetzt,
....in dieser Rythmik weitergelesen, also diesem Schwung, den mir der Text mitgibt,
wenn ich in darin weiterlese, führt dieser mich unbeabsichtigt in der darauffolgenden Zeile zu einem Verleser,
ich les da kurz und bündig
was einmal
das findet sich nicht wieder,
die zeile, wie sie tatsächlich dasteht, erscheint mir in diesem moment eckig lang,
der schluss - fast schon wieder smile-typisch,
ohne dass ich das sagen könnte,
ich erinnere mich an kein anderes textende von solchen texten,
und doch kommt es mir so vor.
Gruß,
Stefan
mir ist nicht entgangen, was Floras Wunsch ist.
Ich hoffe, sie ist mir nicht böse, wenn ich sie weiterhin mit ihrem früheren Nicknamen anrede.
Ich will schreiben.
Zum Erzählgedicht.
Eine schützende Schale reibt meine Stirn.
Was ich sage, hat sich zurückgezogen.
(das wäre zu schön, um lüge zu sein.)
Das sind so sich drehende Zeilen, find ich, der Kontrast, der sich darin widerspiegelt, interessant.
und das
wir können doch nicht unter wasser atmen
- losgelöst - erinnert mich an das muschelhausgedicht.
Die ersten drei absätze wirken auf mich wie ein intro, wie eine seite des spiegels, vielleicht eine übersetzung in die fischsprache.
auf der anderen seite, unter wasser, erscheint das bindewort salzig
salzig schmeckte im flur das licht
ein bemerkenswerter satz, den ich mir selbst im abschreiben noch auf der zunge zergehen lassen muss,
was dann kommt, ist für mich sehr klar zu lesen,
ganz ungewöhnlich in smile-texten.
Den vorletzten absatz find ich ganz bemerkenswert
von seiner Rythmik und von seiner Erzählweise her,
sehr gelungen, wie eine melodie,
dieser dualismus, zwischen so und so, find ich erstaunlich umgesetzt,
....in dieser Rythmik weitergelesen, also diesem Schwung, den mir der Text mitgibt,
wenn ich in darin weiterlese, führt dieser mich unbeabsichtigt in der darauffolgenden Zeile zu einem Verleser,
ich les da kurz und bündig
was einmal
das findet sich nicht wieder,
die zeile, wie sie tatsächlich dasteht, erscheint mir in diesem moment eckig lang,
der schluss - fast schon wieder smile-typisch,
ohne dass ich das sagen könnte,
ich erinnere mich an kein anderes textende von solchen texten,
und doch kommt es mir so vor.
Gruß,
Stefan
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Hochverehrte Frau W., liebe Flora,
so langsam glaube ich, dass mit mir etwas nicht stimmt (Mondphase? Klimakterium? Universale Unzufriedenheit mit Nörgelsyndrom?), denn ähnlich, wie es mir kürzlich bei Madame Lisas neuem Text erging, so finde ich auch hier kaum einen Zugang - oder besser gesagt: keine Einkehr - und das ist bei den Texten von Euch beiden Damen ausgesprochen ungewöhnlich. Ich wage mal eine subjektive Betrachtung mit Mut, ja Willen gar zum Irrtum, und erhoffe mir durch deine Antwort wenn nicht Heilung, so doch Erkenntnis.
Es beginnt damit, dass ich deinen 'offenen' Sätzen, die sich normalerweise im Kopf selbstständig weiterlesen, auch wenn oder gerade weil sie im Nichts enden, diesmal nicht folgen kann, und ich mich im Fluss jäh unterbrochen sehe. Damit einher schreitet, dass ich auch an anderen Stellen ob der Formulierung hängenbleibe, und beginne, in verschiedene Richtungen gleichzeitig zu denken, was mich augenblicklich aus der Spur holt.
Hat es etwas mit dem Wechseln der Sprachniveaus zu tun? Auf der einen Seite das Poetische ("salzig schmeckte im flur das licht"), auf der anderen erschreckend hölzerne Behauptungssätze ("im ozean sterben jedes jahr abermillionen wesen"). Was weiter nicht verwerflich wäre, wenn sich bei den - ich nenne sie mal - Nüchternsätzen etwas auf einer zweiten Ebene transportierte. Etwas dem Poetischen adäquates. Tut es aber nicht.
Und auch das Weiche, Wellige, was das weibliche Moment dieses Textes zu bilden scheint, bleibt dem schroffen, harten Maskulin nur Gegenüber, verbindet sich nicht, erfährt sogar in der Zeile "sich streckte auf meinen schroffen felsen" fast schon ein Paradoxon, und der Wunsch "in meinen worten fallen wir sicher" bleibt ein frommer.
Und der Unklarheiten nicht genug: Was zum Beispiel liefert die Rose am Ende in all dem Maritimen? Und wie kann ein Mund, der sonnig aus der Tür taucht, verschlafen sein? Oder bin ich es nur? Früh genug am Morgen wäre es, aber der Abend war es auch.
Verfehlte es völlig deine Intention, diesen Text einmal drastisch zu verdichten, ihn 'in Fluss' zu bringen, wobei Strophe 3 in jedem Falle gänzlich verschwände?
Ich habe es selbst gerade einmal versucht, aber selbst diese 'lockere Übung' will mir ob der Ungereimtheit hier nicht gelingen.
Den Tiefen des Ozeans ju(i)st entstiegen - das Salz noch auf den Lippen - grüßt
Dein Faun :o)
so langsam glaube ich, dass mit mir etwas nicht stimmt (Mondphase? Klimakterium? Universale Unzufriedenheit mit Nörgelsyndrom?), denn ähnlich, wie es mir kürzlich bei Madame Lisas neuem Text erging, so finde ich auch hier kaum einen Zugang - oder besser gesagt: keine Einkehr - und das ist bei den Texten von Euch beiden Damen ausgesprochen ungewöhnlich. Ich wage mal eine subjektive Betrachtung mit Mut, ja Willen gar zum Irrtum, und erhoffe mir durch deine Antwort wenn nicht Heilung, so doch Erkenntnis.
Es beginnt damit, dass ich deinen 'offenen' Sätzen, die sich normalerweise im Kopf selbstständig weiterlesen, auch wenn oder gerade weil sie im Nichts enden, diesmal nicht folgen kann, und ich mich im Fluss jäh unterbrochen sehe. Damit einher schreitet, dass ich auch an anderen Stellen ob der Formulierung hängenbleibe, und beginne, in verschiedene Richtungen gleichzeitig zu denken, was mich augenblicklich aus der Spur holt.
Hat es etwas mit dem Wechseln der Sprachniveaus zu tun? Auf der einen Seite das Poetische ("salzig schmeckte im flur das licht"), auf der anderen erschreckend hölzerne Behauptungssätze ("im ozean sterben jedes jahr abermillionen wesen"). Was weiter nicht verwerflich wäre, wenn sich bei den - ich nenne sie mal - Nüchternsätzen etwas auf einer zweiten Ebene transportierte. Etwas dem Poetischen adäquates. Tut es aber nicht.
Und auch das Weiche, Wellige, was das weibliche Moment dieses Textes zu bilden scheint, bleibt dem schroffen, harten Maskulin nur Gegenüber, verbindet sich nicht, erfährt sogar in der Zeile "sich streckte auf meinen schroffen felsen" fast schon ein Paradoxon, und der Wunsch "in meinen worten fallen wir sicher" bleibt ein frommer.
Und der Unklarheiten nicht genug: Was zum Beispiel liefert die Rose am Ende in all dem Maritimen? Und wie kann ein Mund, der sonnig aus der Tür taucht, verschlafen sein? Oder bin ich es nur? Früh genug am Morgen wäre es, aber der Abend war es auch.
Verfehlte es völlig deine Intention, diesen Text einmal drastisch zu verdichten, ihn 'in Fluss' zu bringen, wobei Strophe 3 in jedem Falle gänzlich verschwände?
Ich habe es selbst gerade einmal versucht, aber selbst diese 'lockere Übung' will mir ob der Ungereimtheit hier nicht gelingen.
Den Tiefen des Ozeans ju(i)st entstiegen - das Salz noch auf den Lippen - grüßt
Dein Faun :o)
Zuletzt geändert von Thomas Milser am 18.06.2009, 09:42, insgesamt 2-mal geändert.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Lieber Tom,
sag mal! Mit deinen derzeiten hervorragenden (kuckuck) Kommentaren ist es ein Segen und ein Fluch. Habe ich doch eine Datei auf, wo ich einen ausführlichen Kommentar zu diesem Text schreibe, kommst du mir mit manchen Thesen wieder zurvor. Und dann formulierst du die auch noch so gut. Nur gut, dass wir nicht völlig einer Meinung sind, sonst bräuchte ich gar nichts mehr schreiben. .-P.
Flora, ich melde ich!
Lisa
sag mal! Mit deinen derzeiten hervorragenden (kuckuck) Kommentaren ist es ein Segen und ein Fluch. Habe ich doch eine Datei auf, wo ich einen ausführlichen Kommentar zu diesem Text schreibe, kommst du mir mit manchen Thesen wieder zurvor. Und dann formulierst du die auch noch so gut. Nur gut, dass wir nicht völlig einer Meinung sind, sonst bräuchte ich gar nichts mehr schreiben. .-P.
Flora, ich melde ich!
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo ihr Zwei,
danke! Ich mag erstmal gar nicht viel dazu sagen, (kommt noch
)
Nur vorab:
Das ist interessant, dass du das fragst. Drastisch eher nicht, aber es gibt eine (geglättete? Version) ohne das „Nüchterne“ in Strophe 3. Ich stelle sie einfach mal hier ein und warte ab. :o)
liebe Grüße
Flora
flaumig
über die verschwiegenen tage
wächst eine schützende schale
reibt meine stirn
am rauen kalk
was mich wellig macht; was ich sage
es hat sich zurückgezogen, flutet hinaus
das meer ist ein traum
wir können nicht
unter wasser atmen
__________________________________________
salzig schmeckte im flur das licht, als er
eines morgens so sonnig aus der türe tauchte
sich streckte auf meinen schroffen felsen
strubbelig das haar und verschlafen der mund
(er war wohl über nacht geblieben
denn ich wusste von der kleinen muschel
in seiner hand)
sein gesicht! wie die gischt
sich an ihm bricht und spricht
nicht endet und nicht ertaubt
auf meiner haut
so ist er
in meinen worten
fallen wir
sicher
___________________________________________
was einmal verloren; ein sandkorn am strand
findet man nicht wieder
doch zwischen wellen und wilden rosen
schlüpfe ich flaumig
danke! Ich mag erstmal gar nicht viel dazu sagen, (kommt noch
.gif)
Nur vorab:
Tom hat geschrieben:Verfehlte es völlig deine Intention, diesen Text einmal drastisch zu verdichten, ihn 'in Fluss' zu bringen, wobei Strophe 3 in jedem Falle gänzlich verschwände?
Das ist interessant, dass du das fragst. Drastisch eher nicht, aber es gibt eine (geglättete? Version) ohne das „Nüchterne“ in Strophe 3. Ich stelle sie einfach mal hier ein und warte ab. :o)
liebe Grüße
Flora
flaumig
über die verschwiegenen tage
wächst eine schützende schale
reibt meine stirn
am rauen kalk
was mich wellig macht; was ich sage
es hat sich zurückgezogen, flutet hinaus
das meer ist ein traum
wir können nicht
unter wasser atmen
__________________________________________
salzig schmeckte im flur das licht, als er
eines morgens so sonnig aus der türe tauchte
sich streckte auf meinen schroffen felsen
strubbelig das haar und verschlafen der mund
(er war wohl über nacht geblieben
denn ich wusste von der kleinen muschel
in seiner hand)
sein gesicht! wie die gischt
sich an ihm bricht und spricht
nicht endet und nicht ertaubt
auf meiner haut
so ist er
in meinen worten
fallen wir
sicher
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was einmal verloren; ein sandkorn am strand
findet man nicht wieder
doch zwischen wellen und wilden rosen
schlüpfe ich flaumig
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
@ Lisa: Ich bin halt ne Stunde früher wach :o) Kannst mich ja als Ghostwriter engagieren ...
@ Flora: Darüber (die 2. Version) könnnen wir sprechen. Beizeiten. Derweil kannst du ja schonmal die 'Rose' überdenken :o)
@ Flora: Darüber (die 2. Version) könnnen wir sprechen. Beizeiten. Derweil kannst du ja schonmal die 'Rose' überdenken :o)
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Liebe Flora,
obwohl auch die erste Version mir gefallen hat (die dritte Strophe an sich mag ich sehr, aber im Kontext dieses Gedichtes fällt sie auch für mich fast zu sehr heraus), finde ich die Kürzungen in der zweiten gut.
Die einzigen Worte, die für mich in beiden Versionen herausfällt , sind die "wilden rosen". Irgendwie sind sie mir hier zu "gewöhnlich", brechen das Meerbild und das "Schlüpfbild" zu sehr (trotz schroffer Felsen). Klar d, die Alliteration ist schön,aber trotzdem...
Außerdem stören mich in der zweiten Version die langen,harten Trennstriche, kannst Du da nochmal eine Alternative überlegen.
Ansonsten finde ich das Gedicht wunderschön, die Bilder toll verwoben, in der Sprache weich und doch prägnant. Ich habe es schon mehrmals gern gelesen!
Liebe Grüße
leonie
obwohl auch die erste Version mir gefallen hat (die dritte Strophe an sich mag ich sehr, aber im Kontext dieses Gedichtes fällt sie auch für mich fast zu sehr heraus), finde ich die Kürzungen in der zweiten gut.
Die einzigen Worte, die für mich in beiden Versionen herausfällt , sind die "wilden rosen". Irgendwie sind sie mir hier zu "gewöhnlich", brechen das Meerbild und das "Schlüpfbild" zu sehr (trotz schroffer Felsen). Klar d, die Alliteration ist schön,aber trotzdem...
Außerdem stören mich in der zweiten Version die langen,harten Trennstriche, kannst Du da nochmal eine Alternative überlegen.
Ansonsten finde ich das Gedicht wunderschön, die Bilder toll verwoben, in der Sprache weich und doch prägnant. Ich habe es schon mehrmals gern gelesen!
Liebe Grüße
leonie
Hallo flora,
dein Gedicht ist eine Herausforderung (ich beziehe mich ausschließlich auf die oben eingestellte Version). Zumindest für mich, da ich beim Lesen weniger ein emotionale, sondern eine intellektuelle Bewegung verspüre. Also versuche ich mich mehr in deine Worte hineinzudenken als zu fühlen. Die Gefahr, dass das dabei entstehende Gerüst wenig mit deinen Intentionen das Gedicht betreffend zu tun hat, nehme ich in Kauf.
Für mich prallen in dem Gedicht zwei Menschen aufeinander - ein Erdwesen und ein Meerwesen. Dieses Zusammentreffen ist einmalig und verändert zumindest das LyrI. Aber dazu später.
Zunächst las ich die erste Strophe als Widerspruch. Eine schützende Hülle, die gleichzeitig hart an der Stirn reibt. Aber die Perspektive scheint mir eine äußerliche zu sein. Die verschwiegende Tage sind verhüllt - wie eine geschlossene Muschel - und der Erzähler reibt von Außen seine Stirn daran, in dem Versuch vielleicht doch noch eindringen zu können, sich vielleicht doch zu einem Meerwesen machen zu können.
Es versucht in sich Anzeichen dafür für zu finden. Immerhin gibt es Dinge, die es wellig machen, die es dem Meer gleich machen, einschwemmen und herausfluten... aber das ist wohl nur eine Illusion.
Nun folgt ein Einschub, eine gedankliche Korrektur, die auch sehr gut durch die veränderte Sprache angezeigt wird. Es erklärt (nicht bebildert, was den rationellen Vorgang unterstreicht) die Unmöglichkeit sein Wesen zu verändern. Selbst Einverleibung ist wirkungslos.
Was bleibt sind Erinnerungen. Daran wie das Meer (das Du) an den schroffen Felsen des Ich schwappte, seltsam fremd und doch wohl der Gefährte für wenigstens eine Nacht.
Sein gesicht, wie Gischt, die dort entsteht, wo das Wasser auf andere Elemente trifft, Wind und Erde. Gischt ist nicht greifbar, entsteht im kurzen Moment das Zusammentreffens. Und dieser kann nicht festgehalten werden, außer in Worten, in der ständig flüsternden Erinnerung.
Was einmal (war) findet man nicht wieder. weil dieses Zusammentreffen einen verändert. Die Wellen (das Meerwesen) mögen so bleiben, wie sie waren, aber das Erdwesen schlüpft flaumig. Kein schroffer Felsen mehr, der Erde ein wenig entrückt. Flaumig, d.h. weich, neugeboren - amphibisch?
In seiner ganzen sprachlichen Bewegung geht das Gedicht in Richtung Meer, neigt sich ihm zu. Im Übrigen plädiere ich sehr für den Erhalt der 3. Strophe. Für mich ist sie ein Schlüssel zu meinem(!) Verständnis.
Liebe Grüße
Sam
dein Gedicht ist eine Herausforderung (ich beziehe mich ausschließlich auf die oben eingestellte Version). Zumindest für mich, da ich beim Lesen weniger ein emotionale, sondern eine intellektuelle Bewegung verspüre. Also versuche ich mich mehr in deine Worte hineinzudenken als zu fühlen. Die Gefahr, dass das dabei entstehende Gerüst wenig mit deinen Intentionen das Gedicht betreffend zu tun hat, nehme ich in Kauf.
Für mich prallen in dem Gedicht zwei Menschen aufeinander - ein Erdwesen und ein Meerwesen. Dieses Zusammentreffen ist einmalig und verändert zumindest das LyrI. Aber dazu später.
Zunächst las ich die erste Strophe als Widerspruch. Eine schützende Hülle, die gleichzeitig hart an der Stirn reibt. Aber die Perspektive scheint mir eine äußerliche zu sein. Die verschwiegende Tage sind verhüllt - wie eine geschlossene Muschel - und der Erzähler reibt von Außen seine Stirn daran, in dem Versuch vielleicht doch noch eindringen zu können, sich vielleicht doch zu einem Meerwesen machen zu können.
Es versucht in sich Anzeichen dafür für zu finden. Immerhin gibt es Dinge, die es wellig machen, die es dem Meer gleich machen, einschwemmen und herausfluten... aber das ist wohl nur eine Illusion.
Nun folgt ein Einschub, eine gedankliche Korrektur, die auch sehr gut durch die veränderte Sprache angezeigt wird. Es erklärt (nicht bebildert, was den rationellen Vorgang unterstreicht) die Unmöglichkeit sein Wesen zu verändern. Selbst Einverleibung ist wirkungslos.
Was bleibt sind Erinnerungen. Daran wie das Meer (das Du) an den schroffen Felsen des Ich schwappte, seltsam fremd und doch wohl der Gefährte für wenigstens eine Nacht.
Sein gesicht, wie Gischt, die dort entsteht, wo das Wasser auf andere Elemente trifft, Wind und Erde. Gischt ist nicht greifbar, entsteht im kurzen Moment das Zusammentreffens. Und dieser kann nicht festgehalten werden, außer in Worten, in der ständig flüsternden Erinnerung.
Was einmal (war) findet man nicht wieder. weil dieses Zusammentreffen einen verändert. Die Wellen (das Meerwesen) mögen so bleiben, wie sie waren, aber das Erdwesen schlüpft flaumig. Kein schroffer Felsen mehr, der Erde ein wenig entrückt. Flaumig, d.h. weich, neugeboren - amphibisch?
In seiner ganzen sprachlichen Bewegung geht das Gedicht in Richtung Meer, neigt sich ihm zu. Im Übrigen plädiere ich sehr für den Erhalt der 3. Strophe. Für mich ist sie ein Schlüssel zu meinem(!) Verständnis.
Liebe Grüße
Sam
Liebe Flora,
diesen Text finde ich ............. komisch - im guten und im schwierigen Sinne, am Ende kann ich sagen: besonders im guten Sinne. Und ich habe jetzt mehrere Tage versucht, einen Kommentar zu schreiben – aber das ist so schwer – ich glaube, weil man einen Brief an einen „Menschen“ schreiben muss, dessen Anwesenheit darin besteht, verschwunden zu sein (wenn auch nur für einen Moment, aber an diesen Moment schreibt man ja). Der Leser kann sich wie das lyr. Ich, wenn es sich später erinnert, nur den Kopf an der rauen Schale reiben (ob von innen oder außen ist schön offen gelassen).
Was mir auch zuerst auffiel, ist diese Meerestierpassage, dass sie anders ist und mein erster Eindruck war auch, dass sie nicht passt. Dass sie sprachlich nicht gelungen „anders“ gesetzt ist - ist es dabei geblieben?
Einige Passagen des Textes sind für mich gegenüber dem, was der gängigen Gebrauchssprache anhaftet, erhaben, losgelöst, ohne sich in die Leere zu sprechen, allem voran läuft das für mich unter flaumig, weshalb ich den Titel sehr gelungen finde - auf Inhalts- und auf Sprachebene. Und was auf Sprachebene gelingt, ist für mich bei diesem Text gleichzusetzen mit der Fähigkeit und Unfähigkeit oder sagen wir besser dem Zustand des lyr. Ichs.
Ich finde, was hier Meer und Pflaume sind, sind zwei Zustände, die eigentlich jeweils der gleiche sind, nur je anders empfunden. So wie man sich anders fühlt, je nachdem, ob man sich außerhalb einer Muschel fühlt oder innerhalb dieser, oder ob man sich innen gefangen oder geborgen oder außen sicher oder ausgeschlossen vorkommt oder ob die Muschel gefangen wird – all das kann ja an sich einen gleichen „Aufenthaltsort“ des Ichs bedeuten, aber der gefühlte (und damit der einzig reale) ist je ein anderer.
Weiterhin finde ich, dass – würde man eine abstraktere Überlegung ohne den Text vornehmen - das Pflaumige und das Meerige zunächst sehr verschieden wirken: salzig gegen süß, fleischig gegen wellig, Fruchtstand gegen die Weite, Einmaligkeit gegen Wiederholung. Und doch lassen sich die beiden gut verbinden: Die Frucht mit dem Kern und die Muschel mit dem Lebendigen darin. Das Eingerichtete im Inneren und analog zur Ebbe und Flut die Osmose (zum Beispiel besonders nach einem Regen) und das Heranreifen (das Heranreifen, eine einzige Flut, wonach die Frucht vergeht, ein vergehendes Meer also, die Pflaume als das einzelne, wie die Menschen die einzelnen Meerestiere fangen und fischen und diese sterben (getötet werden), so befindet sich/ist das einzelne Flaumige auch (im) Meer, aber es hat eben nur eine Flut – es ist nicht – betrachtet man das Ende – wiederholbar, haltbar, man verfault. Aber das Faulen, das ist zugleich das, was es auch besonders macht, für mich: Es ist, als ob man die eigene sterbliche Form so gut es einem möglich ist, ausnutzt : Man ist kein Meer, aber im pflaumigen Schlüpfen ist man so meerig, wie es einem möglich ist, man ist für einen Moment zwischen den wilden Rosen flaumig schlüpfrig,
(die wilden Rosen finde ich übrigens auch etwas irritierend, sie passen zwar zum Bildkontext des Gartens, wo die Pflaumenbäume stehen könnten, aber die Pflaumen blühen ja auch selbst – warum also nicht einfach deren Blüten nehmen? Das würde auch weniger Kitschgefahr bedeuten, die wilden Rosen sind ja sehr gefährdet. Oder andersherum: Um die wilden Rosen zu sichern, bräuchte es für mich alternativ, ein zwei Gartenzeilen dazu (sie müssen aber in der Minderheit bleiben))
In diesem Moment finde ich jetzt die Meerestierpassage sehr wichtig, denn sie spricht ja davon, was die Menschen tun: Dass diese die Abermillionen Tiere fangen und töten, dem Meer nehmen. Es geht also auch um einen Schuldzuspruch – allerdings nicht um einen moralischen (ich sehe es eher als Bewegung oder Beobachtung) , weswegen wir vielleicht lieber Zuspruch sagen, die Tat wird jemanden, dem Menschen, zugesprochen. Und dieser Zuspruch der Tat lässt sich in meinen Augen jetzt anwenden auf das lyr. Ich und die eigentliche Situation, die es einzufangen gilt: Den Zustand am Tage oder den Zustand in der Liebe. Denn nicht irgendwas macht, dass man vergeht, dass man fault, dass man sich irgendwann wieder die Stirn am Kalk reibt, und nicht weiß, ob man sich an etwas Wirkliches oder einen Traum erinnert oder der Traum die Wirklichkeit ist, sondern man selbst ist derjenige, der sich aus dem Meer fischt (sich nicht wellig halten kann) (natürlich auch, weil es schwer ist durch das Gegebene, aber diese Differenzierung finde ich, weil es wie gesagt keine moralische Abhandlung ist, nicht so wichtig).
Das Ich ist für mich also ein (durch sich selbst )sterbendes) Meerestier (es angelt sich selbst aus den wenigen lebendigen Momenten) und dieses drückt die „gegensätzlichelementische (Wasser /Erde) Flaumigkeit aus, die aber zugleich den Mangel auch zum Erheben über eben diesen macht, indem es in seiner Sterblichkeit hinsichtlich des Glücks/des Empfindenkönnens zu einer Frucht reifen lässt. Und fällt eine Frucht, stirbt eine Frucht, so ist dies ja im Gegensatz zum gefangenen Meerestier sinnvoll/planvoll. Mir gefällt das sehr. Das Ich kann nicht wellig werden im Sinne einer Dauer, aber es kann flaumig einmal wellig sein, ohne dass dies bedeutungslos ist. Irgendwo habe ich neulich den Satz gelesen (bestimmt auf völlig anderes bezogen, aber egal): Wir sind alle unschuldige Täter - an uns selbst (und damit anderen).
Wie dies alles fein verwoben ist in eine Begegnung zwischen dem lyr. Ich und dem „er“, also eine Liebesbeziehung, finde ich berührend und treffend. Wie sich dadurch nur folgerichtig (folgetragisch) ergibt, dass das lyr. Ich nicht einmal weiß, ob er wirklich da war die Nacht, alles nicht in Traum oder wirkliches Erlebnis zu scheiden ist, aber es sich an Relikten (Muschel) erschließen muss. Für mich drückt das wiederum die Hilflosigkeit des Ichs und des Du’s aus und die Entfernung, obwohl es ja schon fast die größte Nähe ist/war.
Bleibt am Ende noch die Frage, was ist denn nun mit der Meerestierstrophe? Ich kann es leider nicht sagen. Ich habe die Vorstellung, wenn man das ganze verfilmen würde, könnte man besser das Medium wechseln. Es könnte im Hintergrund z.B. ein Fernseher laufen, der einen Bericht über die Meerestiere bringt, dazu könnte man Filter nehmen, sodass das Ganze nicht reiner Bericht ist – denn das ist deine Passage ja auch nicht, sie ist auf jeden Fall poetisch. So im Text gefällt sie mir – und sie gefällt mir nicht – aber wenn man sich lange mit dem Text beschäftigt, dann ist dies eher ein Gewinn für den Text. Ja, ich glaube, darauf kommt es (wie so oft)an: Wie viel Zeit man dem Text gibt. Ich weiß nicht, ob die Passage noch bearbeitet werden muss und dann besser aufgeht oder ob dieses Missfallen sein muss.
Das hat mir richtig Freude gemacht, entschuldige, dass es solange gedauert hat, bis die Antwort fertig ist (viele Nebenspuren habe ich noch ausgelassen)
Die zweite Fassung gefällt mir übrigens auch
liebe Grüße,
Lisa
diesen Text finde ich ............. komisch - im guten und im schwierigen Sinne, am Ende kann ich sagen: besonders im guten Sinne. Und ich habe jetzt mehrere Tage versucht, einen Kommentar zu schreiben – aber das ist so schwer – ich glaube, weil man einen Brief an einen „Menschen“ schreiben muss, dessen Anwesenheit darin besteht, verschwunden zu sein (wenn auch nur für einen Moment, aber an diesen Moment schreibt man ja). Der Leser kann sich wie das lyr. Ich, wenn es sich später erinnert, nur den Kopf an der rauen Schale reiben (ob von innen oder außen ist schön offen gelassen).
Was mir auch zuerst auffiel, ist diese Meerestierpassage, dass sie anders ist und mein erster Eindruck war auch, dass sie nicht passt. Dass sie sprachlich nicht gelungen „anders“ gesetzt ist - ist es dabei geblieben?
Einige Passagen des Textes sind für mich gegenüber dem, was der gängigen Gebrauchssprache anhaftet, erhaben, losgelöst, ohne sich in die Leere zu sprechen, allem voran läuft das für mich unter flaumig, weshalb ich den Titel sehr gelungen finde - auf Inhalts- und auf Sprachebene. Und was auf Sprachebene gelingt, ist für mich bei diesem Text gleichzusetzen mit der Fähigkeit und Unfähigkeit oder sagen wir besser dem Zustand des lyr. Ichs.
Ich finde, was hier Meer und Pflaume sind, sind zwei Zustände, die eigentlich jeweils der gleiche sind, nur je anders empfunden. So wie man sich anders fühlt, je nachdem, ob man sich außerhalb einer Muschel fühlt oder innerhalb dieser, oder ob man sich innen gefangen oder geborgen oder außen sicher oder ausgeschlossen vorkommt oder ob die Muschel gefangen wird – all das kann ja an sich einen gleichen „Aufenthaltsort“ des Ichs bedeuten, aber der gefühlte (und damit der einzig reale) ist je ein anderer.
Weiterhin finde ich, dass – würde man eine abstraktere Überlegung ohne den Text vornehmen - das Pflaumige und das Meerige zunächst sehr verschieden wirken: salzig gegen süß, fleischig gegen wellig, Fruchtstand gegen die Weite, Einmaligkeit gegen Wiederholung. Und doch lassen sich die beiden gut verbinden: Die Frucht mit dem Kern und die Muschel mit dem Lebendigen darin. Das Eingerichtete im Inneren und analog zur Ebbe und Flut die Osmose (zum Beispiel besonders nach einem Regen) und das Heranreifen (das Heranreifen, eine einzige Flut, wonach die Frucht vergeht, ein vergehendes Meer also, die Pflaume als das einzelne, wie die Menschen die einzelnen Meerestiere fangen und fischen und diese sterben (getötet werden), so befindet sich/ist das einzelne Flaumige auch (im) Meer, aber es hat eben nur eine Flut – es ist nicht – betrachtet man das Ende – wiederholbar, haltbar, man verfault. Aber das Faulen, das ist zugleich das, was es auch besonders macht, für mich: Es ist, als ob man die eigene sterbliche Form so gut es einem möglich ist, ausnutzt : Man ist kein Meer, aber im pflaumigen Schlüpfen ist man so meerig, wie es einem möglich ist, man ist für einen Moment zwischen den wilden Rosen flaumig schlüpfrig,
(die wilden Rosen finde ich übrigens auch etwas irritierend, sie passen zwar zum Bildkontext des Gartens, wo die Pflaumenbäume stehen könnten, aber die Pflaumen blühen ja auch selbst – warum also nicht einfach deren Blüten nehmen? Das würde auch weniger Kitschgefahr bedeuten, die wilden Rosen sind ja sehr gefährdet. Oder andersherum: Um die wilden Rosen zu sichern, bräuchte es für mich alternativ, ein zwei Gartenzeilen dazu (sie müssen aber in der Minderheit bleiben))
In diesem Moment finde ich jetzt die Meerestierpassage sehr wichtig, denn sie spricht ja davon, was die Menschen tun: Dass diese die Abermillionen Tiere fangen und töten, dem Meer nehmen. Es geht also auch um einen Schuldzuspruch – allerdings nicht um einen moralischen (ich sehe es eher als Bewegung oder Beobachtung) , weswegen wir vielleicht lieber Zuspruch sagen, die Tat wird jemanden, dem Menschen, zugesprochen. Und dieser Zuspruch der Tat lässt sich in meinen Augen jetzt anwenden auf das lyr. Ich und die eigentliche Situation, die es einzufangen gilt: Den Zustand am Tage oder den Zustand in der Liebe. Denn nicht irgendwas macht, dass man vergeht, dass man fault, dass man sich irgendwann wieder die Stirn am Kalk reibt, und nicht weiß, ob man sich an etwas Wirkliches oder einen Traum erinnert oder der Traum die Wirklichkeit ist, sondern man selbst ist derjenige, der sich aus dem Meer fischt (sich nicht wellig halten kann) (natürlich auch, weil es schwer ist durch das Gegebene, aber diese Differenzierung finde ich, weil es wie gesagt keine moralische Abhandlung ist, nicht so wichtig).
Das Ich ist für mich also ein (durch sich selbst )sterbendes) Meerestier (es angelt sich selbst aus den wenigen lebendigen Momenten) und dieses drückt die „gegensätzlichelementische (Wasser /Erde) Flaumigkeit aus, die aber zugleich den Mangel auch zum Erheben über eben diesen macht, indem es in seiner Sterblichkeit hinsichtlich des Glücks/des Empfindenkönnens zu einer Frucht reifen lässt. Und fällt eine Frucht, stirbt eine Frucht, so ist dies ja im Gegensatz zum gefangenen Meerestier sinnvoll/planvoll. Mir gefällt das sehr. Das Ich kann nicht wellig werden im Sinne einer Dauer, aber es kann flaumig einmal wellig sein, ohne dass dies bedeutungslos ist. Irgendwo habe ich neulich den Satz gelesen (bestimmt auf völlig anderes bezogen, aber egal): Wir sind alle unschuldige Täter - an uns selbst (und damit anderen).
Wie dies alles fein verwoben ist in eine Begegnung zwischen dem lyr. Ich und dem „er“, also eine Liebesbeziehung, finde ich berührend und treffend. Wie sich dadurch nur folgerichtig (folgetragisch) ergibt, dass das lyr. Ich nicht einmal weiß, ob er wirklich da war die Nacht, alles nicht in Traum oder wirkliches Erlebnis zu scheiden ist, aber es sich an Relikten (Muschel) erschließen muss. Für mich drückt das wiederum die Hilflosigkeit des Ichs und des Du’s aus und die Entfernung, obwohl es ja schon fast die größte Nähe ist/war.
Bleibt am Ende noch die Frage, was ist denn nun mit der Meerestierstrophe? Ich kann es leider nicht sagen. Ich habe die Vorstellung, wenn man das ganze verfilmen würde, könnte man besser das Medium wechseln. Es könnte im Hintergrund z.B. ein Fernseher laufen, der einen Bericht über die Meerestiere bringt, dazu könnte man Filter nehmen, sodass das Ganze nicht reiner Bericht ist – denn das ist deine Passage ja auch nicht, sie ist auf jeden Fall poetisch. So im Text gefällt sie mir – und sie gefällt mir nicht – aber wenn man sich lange mit dem Text beschäftigt, dann ist dies eher ein Gewinn für den Text. Ja, ich glaube, darauf kommt es (wie so oft)an: Wie viel Zeit man dem Text gibt. Ich weiß nicht, ob die Passage noch bearbeitet werden muss und dann besser aufgeht oder ob dieses Missfallen sein muss.
Das hat mir richtig Freude gemacht, entschuldige, dass es solange gedauert hat, bis die Antwort fertig ist (viele Nebenspuren habe ich noch ausgelassen)
Die zweite Fassung gefällt mir übrigens auch
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
ich erlaube mir unbelesener kommentare
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ein gestern, ein hoffen, das nicht mehr ist
als ein...
mein hoffen konnte keine lüge gewesen sein
hier die metapher, was mit den hoffenden, den liebenden wesen passiert... nicht nur mit dem LYRI
doch trotz allem
war er
der über nacht gebliebene
der nach salz schmeckende WIRKlICH
& es ist
& das LYRI
schlüpft flaumig
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Flora hat geschrieben:
flaumig
über die verschwiegenen tage
wächst eine schützende schale
reibt meine stirn
am rauen kalk
was mich wellig macht; was ich sage
es hat sich zurückgezogen, flutet hinaus
das meer ist ein
(das wäre zu schön
um lüge zu sein)
ein gestern, ein hoffen, das nicht mehr ist
als ein...
mein hoffen konnte keine lüge gewesen sein
Flora hat geschrieben: im ozean sterben jedes jahr abermillionen wesen
oder sie werden an land gezogen
um verspeist zu werden
flatternde kiemen
wir verleiben sie uns ein
und können doch nicht
unter wasser atmen
hier die metapher, was mit den hoffenden, den liebenden wesen passiert... nicht nur mit dem LYRI
Flora hat geschrieben: salzig schmeckte im flur das licht, als er
eines morgens so sonnig aus der türe tauchte
sich streckte auf meinen schroffen felsen
strubbelig das haar und verschlafen der mund
(er war wohl über nacht geblieben
denn ich wusste von der kleinen muschel
in seiner hand)
sein gesicht! wie die gischt
sich an ihm bricht und spricht
nicht endet und nicht ertaubt
auf meiner haut
so ist er
in meinen worten
fallen wir
sicher
was einmal
man findet es nicht wieder
doch zwischen wellen und wilden rosen
schlüpfe ich flaumig
doch trotz allem
war er
der über nacht gebliebene
der nach salz schmeckende WIRKlICH
& es ist
& das LYRI
schlüpft flaumig
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
ja, ich weiß .-)
(also ergänzend: ich habe es ungefähr zwei Tage falsch gelesen und dann dachte ich: Es hat etwas nettes, für mich wahres ergeben und ich bin so dreist und schreib es ohne expliziten Hinweis auf den mir (inzwischen) bewussten Lesefehler). schade, ich dachte, Flora würde zuerst fragen, dann hätte ich noch ein bisschen spielen können!)
(also ergänzend: ich habe es ungefähr zwei Tage falsch gelesen und dann dachte ich: Es hat etwas nettes, für mich wahres ergeben und ich bin so dreist und schreib es ohne expliziten Hinweis auf den mir (inzwischen) bewussten Lesefehler). schade, ich dachte, Flora würde zuerst fragen, dann hätte ich noch ein bisschen spielen können!)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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