und wieder
Verfasst: 11.06.2009, 13:38
...
die Hand voll angestaubter Silben
abends
wenn die Zeit ins Abseits fällt
steigen deine Worte
aus brüchigen Briefen
eine Hand voll angestaubter Silben
so liebst du dich unter meine Wimper
steigen deine Worte
aus brüchigen Briefen
wieder
leisten wir uns keine Gondel
und die Rückfahrkarte
gilt nur im Traum
gleit ich dir entgegen
so liebst du dich unter meine Wimper
Das finde ich erstaunlich, dass du damit wirklich scarletts Intention, oder Gedanken so genau getroffen hast, zeigt es doch ein sehr negatives Bild des LDu. Natürlich bin ich auch verblüfft, mit welcher Sicherheit du von deinem Lesen auf das Anderer schließt.Der Leser weiß sofort, welcher Art diese Briefe sind. Von einem Menschen, den das LyrI einst geliebt hat (oder immer noch liebt), der aber zu einer echten Zweierbeziehung niemals fähig war und am Ende nur sich selbst geliebt hat.
Aber die Gondelfahrt an sich ist ein Symbol für Romantik, für verliebtes Schunkeln durch Kanäle.
Aber soetwas hat in dieser Beziehung scheinbar nie stattgefunden. Sie war eher ein Schauplatz für Zweikämpfe, denn für romantische Zweisammkeit.
Keine Verklärung findet statt. Also auch keine Rückfahrkarte, d.h. die Möglichkeit eines wiederbelebens der alten Beziehung. Die gibt es nur im Traum.
Durch seinen Titel: "und wieder" und dem Inhalt des Gedichtes wird, neben der Wehmut, die in den Zeilen klingt, auch der Unterschied deutlich zwischen dem bewussten Erinnern, augelöst durch in diesem Fall alte Briefe, und dem, was sich im Traum abspielt.
Wunsch und Wirklichkeit, Sehnen und Erinnern prallen aufeinander - und wieder...finden sie nicht zusammen.