Hi Sam,
Es geht in diesem Text wohl um Selbstaufgabe, und zwar eine totale, bis hin zur völligen Zerstörung. Das LyrI wieder immer wieder heimgesucht (von einem Menschen, von einem Traum?), hat womöglich lange Zeit dagegen angekämpft und sich gewehrt. Nun ist aber die Kraft am Ende oder es kam einfach zu der Erkenntnis, dass jeglich Gegenwehr zwecklos ist. Damit dieses Aufgeben aber nicht sinnlos ist, das LyrI einen letzten Rest von Persönlichkeit behalten kann, gibt es nicht nur einfach auf, sondern wirft sich dem Giftigen mit voller Absicht zum Frass vor.
"Einen Rest von Persönlichkeit behalten kann", ja. Im Sinne von: die Macht der Entscheidung zu haben, wann es geschieht. Ansonsten liegst du ganz richtig.
Es beginnt beim Titel:
Flambier mich ohne rasten!
Durch den Austausch nur eines Buchstabens kann hier eine unfreiwillige Komik entstehen:
Flambier mich ohne rösten - wie ich die erste Male gelesen habe.
"ohne rasten", also immerfort, ohne eine Pause zu machen. Das Wort impliziert eine fortdauernde Handlung. Das Gedicht aber selbst läuft auf ein Ende hinaus.
Das mit dem Titel ist natürlich nicht gut. Ich wollte zuerst noch ein "zu" vor "rasten" einfügen, aber dass hier etwas ohne Pause, "in einem durch" geschehen soll, wird wohl trotzdem klar, wie ich deinem Kommentar entnehme. Ja, ohne (zu) rasten, ohne aufzuhören, bis es eben zu Ende ist. Deshalb sehe ich da keinen Widerspruch. Man kann ja jemanden nicht endlos verbrennen.
Mein zweites Probem betrifft die "alben Kesselstunden"
Zunächst dachte ich, du hättest ein H vergessen und wolltest "halbe" schreiben. Aber ich vermute, du meinst alb in Verbindung zu Albtraum. Also albtraumhafte Kesselstunden. Alb als adjektiv in dieser Form ist mir noch nie begegnet. Als Wortkreation ist es gar nicht so schlecht, lässt aber auf den ersten Blick einen Schreib-oder Druckfehler vermuten.
Auf "halben" wäre ich gar nicht gekommen. Ich hätte eher vermutet, dass hier etwas mit "albern" oder so auf den ersten Blick gelesen wird. Ja, Alb als Adjektiv ist hier gemeint, genau.
Wer soll nun klein getanzt werden? Die kalte Hand? Die nasse Stirn oder jene, weiter oben erwähnte Stunde?
Ebenso die von Max erwähnte kalte die Hand, die AUS der nassen Stirn gebrannt werden soll ist mir unklar.
Auch wenn ich sehr ungern meine Texte erkläre, aber hier ist es wohl vonnöten, da es kein Rätseltext sein soll:
"Klein getanzt werden" soll diese Höllenstunde, dieser Höllenritt, sprich, es soll zu Ende gehen. Mit "der kalten Hand" ist die Angst gemeint. Mit "der nassen Stirn", die vor Angst schweißnasse Stirn.
Am Ende will das LyrI offenbar zu Asche werden, damit sie frei wegfliegen kann. Das beisst sich aber mit dem Flambieren im Titel. Flambieren ist kein Verbrennen.
LI "will" es nicht, doch sieht es kein anderes Ende. LI kann sich nicht vorstellen, dass es sich von dieser albtraumhaften Angst lösen kann. Somit begibt es sich auf vollen Konfrontationskurs mit dieser übermächtigen Angst, glaubt nicht daran, dass es diese Hölle überleben wird, will aber endlich ein Ende dieses Zustands.
Jou, "Flambieren" ist wohl ungeschickt gewählt. Muss ich mir was anderes einfallen lassen. Das sehe ich jetzt.
Ganz zu Beginn hatte ich als Titel: "Tanz mich durch die Panik" geschrieben. Doch das war mir zu "klar".
Saludos
Mucki