Blauer Salon

die sonne brennt mich fest
am erdenrund
es wird sommer

träge in meinem blut
breiter strom und gesang
schwül und mittagsmüd

stimmen vom mississippi
und die welt der betörende mund
einer frisch erblühten hungrigen orchidee

Liebe Lydie,

die letzte Strophe finde ich toll! Für mich bräuchte es die anderen beiden gar nicht. Sie wirken auf mich, als sollten sie eine Stimmung beschreiben, die die dritte Strophe ganz von alleine erschafft.

Liebe Grüße

leonie

Liebe Lydie,

schön elegisch ist Dein Text, wobei mir der englische Titel aber nicht so recht dazu passen will - wie wäre es da näher am Deutschen zu bleiben mit so etwas wie "Mississippi - Mittags" oder so ? Außerdem erscheinen mir zwei Zeilen in Strophe 1 und 3 nicht unbedingt notwendig, daher folgender Vorschlag :

die sonne brennt mich fest
am erdenrund

träge in meinem blut
breiter strom und gesang
schwül und mittagsmüd

und die welt der betörende mund
einer frisch erblühten hungrigen orchidee

Mit Grüßen von Hannes

Hallo Lydie,

um es salopp zu sagen, ist mir das viel zu dicke.

Was mich nicht daran hindert, für mich ein Bild herauszupicken, das ich außerordentlich gelungen finde:

Und die Welt der... Mund
einer... hungrigen Orchidee


Liebe Grüße

Sam

Liebe Lydie,

Breit, heiß, träge, Raddampfer, guturale Gesänge, dunkle schöne Menschen, dicke alte Menschen mit weisem Lächeln nach einem Leben voller Plage, Strohhüte, Früchte, weiße Veranden mit Schaukelstühlen, ja, und die Welt dort das offene Maul einer prächtigen Orchidee <- toll das Bild übrigens! Das alles sehe ich beim Lesen deines Gedichtes.

Mir ist es nicht zu dicke, denn es hat genau die überbordende Atmosphäre der Örtlichkeiten, wo der Text spielt, daher gelungen!

Lieben Gruß
Elsa

Hallo Lydie,

entschuldige bitte meinen Kommentar von gestern. Der war nun wirklich zu salopp und oberflächlich. So sollte man mit Gedichten nicht umgehen.

Mit dem "zu dicke" meinte ich, dass du dich hier Wörter bedienst, die gängigen Assoziationen in die Hände spielen. In der Kürze des Textes bekommen sie dann etwas "dickes", aufgesetztes. Das Wort Mississippi erzeugt von sich aus Bilder: heiß, schwül, träge, betörend, müde etc.
Insofern ist das Gedicht eine Art Wiederholung - ein zweiter Anstrich.

Auch das "Erdenrund" stört mich. Nicht, dass ich etwas gegen alte oder etwas angestaubte Begriffe habe, aber ich sehe hier keinen Zusammenhang, der das Wort "rechtfertigt". Es klingt irgendwie abgehoben, als gehe hier es hier um eine Art universale Erkenntnis oder Gefühl.


Wie schon erwähnt - einzig die hungrige Orchidee sticht hervor. Das allerdings vehement und sehr, sehr einprägsam.

Liebe Grüße

Sam