Hallo Ihr Lieben,
herzlichen Dank für eure Kommentare!
Zefira,
Carl hat es ja schon erklärt. "Die Zeitung im Wind lesen" hat eine schöne Doppelbedeutung. Neben dem Versuch, im Wind eine Zeitung durchzulesen, dachte ich eben auch an die "Zeitung", die der Wind bringt, z.B., dass der Frühling naht. Wobei das nicht nur Fin de Siecle ist, sondern schon Heine (und bestimmt auch andere, aber in seinen Berichten ist es mir besonders aufgefallen) diesen Begriff benutzt, um einfach Neuigkeiten zu bezeichnen.
anette,
die von dir erwähnten Zeilen sind die, um die ich mir am meisten Gedanken gemacht habe. Es wäre natürlich einfacher (und womöglich auch besser) gewesen, einen Bezug zu dem alten Mann in Form einer Person oder Gestalt den Winter betreffend "vorzubereiten". Aber du sagst es ja selbst:
wo er hingeht (und das weiß es)
Also ist das Kommen wesentlich interessanter. Kommt er von hinten, überraschend, kommt er in Gestalt eines Richters (von vorne) oder in Gestalt eines...sagen wir Meuchelmörders (von hinten).
Oder eben eines alten Mannes, der sich (von weitem schon sichtbar, langsam und harmlos) auf die Parkbank setzt.
Aber es ist gut möglich, dass die gedankliche Offenheit, die ich hier gesucht habe, im Sinne des Gedichtes nicht wirklich stringent ist. Darüber denke ich bestimmt noch weiter nach...
Liebste Nicole,
du schreibst:
Irgendwie friedlich die Feststellung "und wenn er aufsteht, gehe ich mit". So als wäre alles gesehen, alles gesagt, alles getan und es sei einfach an der Zeit...
Eine solche Gelassenheit ist wirklich wünschenswert. Und vielleicht schreibt man ja soetwas, weil man es sich genauso wünscht.
Ich danke dir!
Leonie,
das lyrIch hat sich an bitteren Kräutern satt essen müssen...
Nun...Wehmut, wie von dir voher erwähnt, ist bestimmt dabei, aber ich wollte es nicht verbittert klingen lassen. Wobei es der bitteren Kräuter bestimmt genug gab, im Leben des LyrI.
Das von dir erwähnte "Nur": Der Sommer brachte nichts Neues. Er war kurz und alles was er konnte, war Erinnerungen zu wecken. Ein flüchtiger Geruch, der keinerlei Anreiz bot, ein weiteren Sommer zu erleben. Zukunft und Erinnerung stehen ja sozusagen im reziprok proportionalen Verhältnis zueinander. Je mehr Erinnerung, desto weniger Zukunft. Und NUR Erinnerung schneidet den Weg nach vorne eigentlich gänzlich ab.
Bezüglich der Richtung siehe bitte bei annette. Aber wie schon erwähnt, an diesem Punkt kaue ich noch...
Scarlett,
abgeklärt, gefasst - so habe ich es mir auch gewünscht. Nicht verbittert oder hadernd. Traurig und Wehmütig schon, aber ohne das finale Aufbäumen, ohne Schuldzuweisung, ohne Resentiment.
Geruch oder Duft - ist schwer zu sagen. Für mich ist Geruch ein bisschen neutraler, allgemeiner. Vor allem, wenn man die Verbformen der beiden Wörter ansieht. Duften ist eigentlich durchweg positiv besetzt. Riechen dagegen kann beides bedeuten: Es riecht nach einem guten Essen. Es riecht nach Müll, Unrat, schimmel etc.
Und da im Gedicht ja auch nicht erwähnt wird, wie die Erinnerungen aussehen (wichtig war mir das NUR, wie bei Leonie schon erklärt), denke ich, dass Geruch womöglich das bessere Wort ist.
Ich danke euch allen nochmals sehr für eure Kommentare!
Liebe Grüße
Sam