Hallo Ihr Lieben,
Danke für eure Kommentare! Ich gehe mal so nacheinander ein bisschen auf eure Bemerkungen ein.
@moshe
Was mich wundert ist, daß das Lernen aus Erfahrung von anderen Menschen hier keine Rolle spielt.
Das liegt wohl daran, dass diese kurzen Zeilen immer nur gewisse Apekte eines Themas beleuchten. Außerdem sind Glaube, Liebe , Hoffnung und auch der Ruf aus dem Stundeglas eher summarische Begriffe, die vieles beinhalten können - auch das Lernen aus den Erfahrungen anderer.
Dem Pauluszitat stehe ich zwangsläufig kritisch gegenüber, denn aus meiner Perspektive ist es nicht emanzipatorisch, ein Eckstein der christlichen Kirchen, die uns Menschen als Schäfchen sehen wollen. Liegt darin die Heilung, dem ein Brechen zuvor gehen muß?
Zunächst muss man verstehen, dass in dem Gedicht nicht festgelegt ist, welche Dinge nun brechen und welche heilen. Auch mache ich einen großen Unterschied zwischen der Bibel und dem, was die chsristlichen Kirchen daraus machen. Die Bibel ist für mich, was meine Arbeit als Schriftsteller angeht, ein Buch der Weltliteratur und zählt für mich zum kulturellen Kontext, in dem ich aufgewachsen und verwurzelt bin. Mir geht es nicht um Doktrinen sonderm um thematische Verarbeitung. Hinweisschilder zur sogenannten Weisheit gibt es wesentlich mehr, als wirklich Wege dorthin führen. Welche von diesen wirklich gangbar sind, muss jeder für sich entscheiden. Aber das ist ja nicht der eigentliche Gegenstand des Gedichts. Es geht um die inneren Widersprüche.
Weisheit ist die Brücke zwischen Wissen und Tun. Hier geht es um jemanden, der zwar die Baumaterialien für diese Brücke zur Verfügung hat, sie aber nicht wirklich zu bauen weiß.
Unter Zitate stelle ich etwas mit einer anderen Perspektive ein.
Habe ich gelesen. Berührungspunkte gibt es da schon, vor allem was das Ende deines Zitates angeht - der Schiedsspruch sozusagen. Und da gefällt mir sehr der Unterschied zwischen "untersuche" sein Tun, das ja eher rückwärtsgewandt ist, und jenem "erwäge" sein Tun, welches ein dem Handeln vorangehendes Nachsinnen impliziert. In dieser Unterscheidung lebt auch mein Gedicht. Der Anfang ist eher ein Untersuchen (welches Maß lege ich an? Zwei Eine Elle Weisheit - zwei Ellen Glück). Der Ruf aus dem Stundenglas fordert aber zum Erwägen auf: Zwei Ellen Weisheit - eine Elle Glück.
Hab herzlichen Dank für deinen Kommentar!
@niko
du solltest mehr lyrik schreiben
Ach, so wenig Lyrik schreibe ich gar nicht. Nur, dass das Meiste in die Tonne wandert
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auch wenn ich hier am ende ein klitzekleines tuckelchen erhobenen weisheitsfinger sehe... du könntest den erhobenen zeigefinger absägen, indem du einfach das wort "gehe" entfallen ließest, respektive ein "gehen an selbiger strophe anhingest.
Ja, das mit dem erhobenen Zeigefinger war mir schon bewusst, bzw. ich erahnte die Gefahr, dass man es so sehen könnte. Nun ist es aber ja der Ruf aus dem Stundenglas, der das LyrI ermahnt: Gehe jeden Weg....zwei Ellen Weisheit etc.
Es selbst sagt von sich aber, dass es ein anderes Maß nimmt: Eine Elle Weisheit. Diese Kluft zwischen Wissen und Tun (siehe Kommentar zu Moshe) ist ja u.A. Thema des Gedichts. Der erhobene Zeigefinger wird zwar gezeigt, aber nicht dem Leser gegenüber, sondern dem LyrI. Von daher dachte ich eigentlich, diese Klippe umschifft zu haben.
Vielen Dank für deine Meinung und auch hierfür:
das ist wirklich gutes zeugs, mein lieber!
@Max
Danke auch dir, dass du das Gedicht bis hierhin begleitet hast! Freut mich, wenn meine Erklärungen dir weitergeholfen haben, und der Text zum "Liebling" geworden ist.
Euch allen liebe Grüße
Sam