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Am Anfang
Verfasst: 17.02.2009, 21:22
von moshe.c
Am Anfang
Am Anfang Klavier.
Als ich aus dem
Fruchtwasser kam
spielte er Klavier.
Natürlich Beethoven.
Und sie konnte
nicht richtig
singen
Also schrie sie was
zu meiner Ankunft.
Trockengetupft hat man mich
und den Nippeln einen Versuch
gegeben.
Da kam nix raus.
Ebbe.
So kams zu einer
Amme
aus der Unterschicht.
Ich konnte ja nicht anders
als sie aussaugen.
So weit weg
noch
mein Leben,
die eigentliche Geburt,
die Irrtümer,
die Früchte meiner
Gedanken...
Mutig nachgehakt ...
Verfasst: 17.02.2009, 22:14
von DonKju
Hallo Moshe,
das liest sich locker herunter - und die erste Frage, die mir in den Sinn kommt : Ist das autobiographisch ? Oder einfach nur ausgedacht ? So oder so, ich las es mit Genuss !
Auf Antwort(en) wartend grüßt Dich Hannes
wie Du ja weißt, der kleine

Verfasst: 18.02.2009, 09:06
von Max
Lieber Moshe,
bei diesen Zeilen
den Nippeln einen Versuch
gegeben.
Da kam nix raus.
Ebbe.
So kams zu einer
Hebamme
aus der Unterschicht.
habe ich den Eindruck, dass Du eine 'Amme' meinst, keine Hebamme (die hätte ja ihr Werk schon getan

, gehoben wurde ja schon, nun muss nur noch geammt werden )
Liebe Grüße
Max
Verfasst: 18.02.2009, 09:21
von Xanthippe
also ich mag es sehr in all seiner doppeldeutigkeit
Verfasst: 18.02.2009, 13:37
von Mucki
Lieber Moshe,
für mich haben deine Zeilen etwas Trauriges, sehr Nachdenkliches. Sie berühren mich, treffen einen Nerv in mir. Vor allem bei diesem Passus:
Trockengetupft hat man mich
und den Nippeln einen Versuch
gegeben.
Da kam nix raus.
Ebbe.
Und ja, Max hat Recht, es muss Amme heißen.
Saludos
Mucki
Verfasst: 18.02.2009, 18:56
von moshe.c
MAX HAT RECHT.
Sorry, ich korrigiere.
Lieber Hannes!
Der Text ist ziemlich autobiographisch. Aber ist es nicht immer eine Mischung mit wechselnden Gewichtungsanteilen?
Danke Xanthi!
Liebe Mucki!
Da ist ist ein sehr trauriger Kern darin. Das kann ich dir sagen, aus persönlicher und beruflicher Erfahrung.
Gerade fängt in Deutschland wohl endlich mal eine Diskussion darüber an, wie mit Kindern in der Nachkriegszeit umgegangen wurde. Da fängt man an die Spitze des Eisberges zu orten.
An den Folgen kauen wir alle bis heute.
MlG
Moshe
Verfasst: 25.02.2009, 15:52
von Max
Lieber Moshe,
ich habe interessanterweise (naja, Du kannst auch sage: mal wieder) Schwierigkeiten das Gedicht mit dem Kommentar des Autors, also Deinem, in Einklang zu bringen.
Du schreibst, dass
wohl endlich mal eine Diskussion darüber an[fängt], wie mit Kindern in der Nachkriegszeit umgegangen wurde
.. gerade in Deutschland. Ich finde diesen gesellschaftlichen Zusammenhang nicht in Deinem Text. Dort sehe ich eine Geburt geschildert (auf sehr skurrile Weise, aber das finde ich die sehr ansprechende Seite des Textes), wobei nur der Hinweis auf die Amme daraufhin deutet, dass diese nicht heute stattfindet. Alles andere ist sehr individuell (das ist keine Kritik, nur eine Beschreibung meiner Wahrnehmung) und nur in Ansätzen kritisch.
Oder übershe ich etwas?
Liebe Grüße
Max
Verfasst: 25.02.2009, 19:04
von moshe.c
Lieber Max!
Du übersiehst nichts, ausser das es eben im deutschen Kulturkreis stattfindet.
Ich habe reichliche Erinnurungen selbst an diese Zeit, auch was die damaligen Mitschüler anbelangt.
Und in meiner Berufspraxis Unglaubliches zusätzlich erlebt.
Hier ein Link, um zu zeigen worauf ich mich beziehe:
http://www.zeit.de/online/2009/08/heimk ... nder-tisch(Den Link hätte ich wohl gleich einstellen sollen.)
MlG
Moshe
Verfasst: 25.02.2009, 19:09
von Max
Lieber Moshe,
ich finde diese Erfahrungen (ich habe den Link noch nicht gesehen) eben dadurch interessant, dass sie einerseits individuell und andererseits typisch sind. Ich glaube, dass alle unsere Texte durch so einen Blickwinkel noch gewinnen könnten.
Liebe Grüße
max
Verfasst: 25.02.2009, 19:27
von moshe.c
Da hast du sehrsehr recht, Max!
Ich bringe mal noch einen etwas deutlicheren Text heute oder morgen.
Lieben Gruß
Moshe
P. S. : Der steht ja hier schon unter 'Keine Tage'.
Verfasst: 25.02.2009, 19:56
von Max
merci, ich suche ihn mal...
Liebe Grüße
Max