blauer morgen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 16.01.2009, 12:40

blauer morgen

eine verheißung
versinkt
am abend
in schnee


© k.m. (claire.delalune)

DonKju

Beitragvon DonKju » 17.01.2009, 12:06

Hallo Claire, Tochter des Mondes,

also : Etwas Versprochenes trifft nicht ein, und Schnee gibt es am Abend, in dem die Hoffnung darauf endgültig versinkt; Das Naturbild spricht mich als bekennenden Haiku/Senryu-Fan, also jemand der's sowieso mit der Natur hat, natürlich an. Nun setzt dann der Titel den Kontrapunkt des Morgens setzt, da hatte man wohl noch Hoffnung, weil noch die Sonne vom blauen Himmel schien ... Nach dem ersten Lesen hatte ich allerdings das Gefühl : Und, ist das schon alles, kommt nicht noch was ? Das hat sich aber schon während des Kommentierens geändert - klein,aber fein dieser Text ...

Und einen lieben Gruß von Hannes

claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 21.01.2009, 12:35

Herzlichen Dank, Hannes, für deinen Kommentar.
Ja, es ist alles - *lächelt* - es freut mich, dass sich dein Eindruck, der Text sei zu knapp, so schnell geändert hat.
Du hast ja Recht: Er ist sehr kurz. Aber ich würde ihn ungern ausbauen.
Deshalb: Schön, dass er dir in seiner Knappheit gefällt.
Inhaltlich hast du die Zeilen so erfaßt wie sie von mir gemeint waren. Danke.

Lieben Gruß,
Kathrin

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 22.01.2009, 13:59

Wie Bilbo schon sagte, ein sehr treffendes Bild.

scarlett

Beitragvon scarlett » 22.01.2009, 21:38

Hallo,

wollt nur ganz schnell loswerden, dass mir das auch ausnehmend einnehmend ist!
Wenige Worte, die sehr viel freisetzen.

Danke dafür!

scarlett

Max

Beitragvon Max » 25.01.2009, 13:42

Liebe Kathrin,

in einen so kleine Text, eine Spannung zwischen Abend und Morgen zu legen und eine darin versunkene Hoffnunf (die hier wunderbar poetisch 'Verheißung' heißt) ist schon ein kleines Kunstwerk.

Liebe Grüße
Max

Benutzeravatar
ferdi
Beiträge: 3260
Registriert: 01.04.2007
Geschlecht:

Beitragvon ferdi » 25.01.2009, 14:37

Hallo Claire,

im Gegensatz zu meinen Vorbesprechern werde ich nicht wirklich warm mit diesem Stück - und bedaure es. Denn der Inhalt sagt mir durchaus zu; der sprachlichen Verarbeitung aber stehe ich sehr fremd gegenüber. Es ist diese mechanische Aufteilung in Zeilen - eine für den Satzgegenstand, eine für die Satzaussage, für die erste Umstandsbestimmung eine, für die zweite Umstandsbestimmung wieder eine - die bei mir nicht den Eindruck des Lebendigen, Atmenden aufkommen lassen, der für mich zu einem Gedicht unbedingt dazugehört. Hinzu kommt noch, dass man die Zeilen auch beliebig würfeln könnte, ohne dass sich an der Aussage allzuviel änderte.

Max, eine "Verheißung" ist aber doch etwas gänzlich anderes als eine "Hoffnung", poetisch formuliert oder nicht?! :blink2:

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Max

Beitragvon Max » 25.01.2009, 17:17

Stimmt ... ich hätte "ein Versprechen" schreiben sollen.

Liebe Grüße
Max

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 28.01.2009, 22:16

Hallo,

ich verstehe gar nicht, wieso der Text blauer Morgen heißt - die Sonne geht am Morgen doch wieder auf? Oder ist mit dem Versinken gar nicht die Sonne und dann mit diesem Bild die Verheißung gemeint?

fragt sich

Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste