Seite 1 von 1

Automatenfoto

Verfasst: 19.12.2008, 09:33
von Xanthippe
Von den krummen Beinen der Sehnsucht
Und ihrem schiefen Blick
In den Tag hinaus getragen
Klimperndes Kleingeld in der Jackentasche
Wenn du mich nicht festhältst
Tue ich es selbst
Die Münzen schlagen dunkel auf
(du köpfst gerade dein Frühstücksei)
Ich seh an die Wand
Und da bist du
Ich werde die Augen nicht schließen
Du sollst ihn sehen
Meinen hungrigen Blick
Rot leuchtend
Zwischen den Ohren
In diesem Moment
Beginnt die Vergangenheit

Verfasst: 20.12.2008, 18:29
von moshe.c
Liebe Xanthi!

Ein schöner Text der mich unmittelbar um 25 Jahre zurückversetzt in WG-Zeiten.
Ich sehe mich regelrecht in eine tatsächliche Situation hineinversetzt.

Das ist sehr lebensnah für mich, was du hier schreibst.

Danke!

MlG

Moshe

Tolle Verwendung von Metaphern!

Verfasst: 20.12.2008, 21:55
von ecb
oh, da schwingt so viel mit, athmosphärisches, bilder ...

und eine sehr vernehmliche innere spannung hält dieses gedicht zusammen
bis zur letzten zeile, aus der etwas sich davonmacht ...

das gefällt mir sehr!
lg eva

Verfasst: 22.12.2008, 12:04
von Xanthippe
hallo moshe, hallo eva,

vielen dank für euer lob. ihr ahnt nicht, wie nötig ich so etwas gerade habe ;-)

Verfasst: 22.12.2008, 19:01
von Max
Liebe Xanthi,

ich musste mich erst etwas einlesen, aber nun gefällt mir der Text gut. Das Spiel mit

Wenn du mich nicht festhältst
Tue ich es selbst


(also der Doppelbedeutung von festhalten), finde ich sehr gelungen - am besten aber gefällt mir der Schluss, als dem lyr. Ich bewusst wird, dass nun (und immer wieder) die Vergangenheit beginnt.

Hab ich gern gelesen.

Liebe Grüße
Max

Verfasst: 22.12.2008, 20:41
von Xanthippe
auch dir herzlichen dank, max, für deine rückmeldung und ich wünsche euch allen ein friedlichen weihnachtsfest und auf wiederlesen im nächsten jahr