In Fluren

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 09.12.2008, 22:57

In Fluren

Nacht ist es
Neonlicht

Und am Tag
schleppen wir
Vergangenheit durch

Die Erschossenen
die Vergifteten
das Gas
den Hunger

Mein Mund ist
trocken

Max

Beitragvon Max » 10.12.2008, 11:36

Lieber Moshe,

der Text ist streckenweise sehr eindringlich für mich. Einige andere Stellen könnten in meinen Augen noch gewinnen. So ist die grammatische Konstruktion der ersten Strophe für mich so zweischneidig, dass sie viel zu sher Aufmerksamkeit erfordert und den Blick vom Wesentlichen ablenkt. Die letzte Strophe ist für mich zu stark kommentierend. Ich glaube, es besteht eh kein Zweifel, auf welcher Seite Du als Autor stehst. Ich würde sie fortlassen und in etwa so schreiben:

In Fluren

Nachts
Neonlicht

Am Tag
schleppen wir
Vergangenheit durch

Die Erschossenen
die Vergifteten
das Gas
den Hunger



Liebe Grüße
Max

Niko

Beitragvon Niko » 10.12.2008, 17:08

hi moshe!
da möchte ich mich bedingt maxens vorschlag anschließen. in der version von max aber ist es mir (wörtlichst!!!) zu endlos. "nacht ist es // neonlicht" sagt mir aber etwas anderes als "nachts // neonlicht". mir kam in den sinn, maxens version einbezüglich der "nacht ist es // neonlicht" - stelle nochmal umzustellen:

In Fluren

Und am Tag
schleppen wir
Vergangenheit durch

Die Erschossenen
die Vergifteten
das Gas
den Hunger

Nacht ist es
Neonlicht


lieben gruß: Niko

Max

Beitragvon Max » 10.12.2008, 19:24

Lieber Niko,

durch Deinen Kommentar bin ich erst darauf gekommen, dass der Satz 'Nacht ist es/Neonlicht' ja durchaus sinnvoll ist .. ich habe vorher immer gerätselt, wie ich es verstanden werden könnte.

Danke und liebe Grüße
Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 10.12.2008, 19:39

Also erstmal besten Dank für eure Kommentare und alle Gedanken darum.

In Fluren

als Titel kan man verschieden sehen:

1. Als Flure in Gebäuden, wie Behörden z.B.

2. Als die Flure einer Landschaft, in der Geschichte sich bewegt.

3. Als die Gedankenfluchten / -flure der eigenen Wahrnehmung.

Mir fällt auf, daß ihr den Selbstbezug nicht schlüssig findet, bzw. überflüssig.

Wenn ich dann anfange am Text zu 'schrauben', würde mir aufgrund eurer Überlegungen spontan folgendes einfallen:

in fluren

am tage
schleppen wir
vergangenheit durch

die erschossenen
die vergifteten
das gas
den hunger

nacht
neonlicht


Aber das ist noch nicht richtig durchdacht, genausowenig die Konzequenzen.

Ein überlegender

MlG

Moshe


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