Blauer Salon

am weg

auf meinen wegen
hat es immer
geregnet

die treppen waren
steil

an die seite
setze ich mich
mit allen
gesichtern

in wolken

ertaste ich
den grund

mutter und vater
im land

momentan
mit geschlossenen
augen

nicht, daß ich wüßte,
und je nachdem, wie man die zeilen verbindet -

die letzten fünf sind von einer sagenhaften, lakonischen intensität und bedeutungsträchtigkeit.

tief beeindruckt
eva

Danke für die Wahrnehmung.

Moshe

Hi Moshe,

dieses Gedicht hätte ich, behaupte ich jetzt einfach mal, unter tausenden als deines erkannt. Es ist ganz 'Moshe'. Die Reflexion des LI, der Rückblick, der derzeitige Moment, die Hinterfragung und das hoffnungsvolle Inbetrachtziehen am Schluss.
Ich finde es sehr gelungen.

auf meinen wegen
hat es immer
geregnet

die treppen waren
steil


Hier frage ich mich, ob "die steilen treppen" nicht bereits inhaltlich in den "wegen, auf denen es immer geregnet hat" enthalten ist.

an die seite
setze ich mich
mit allen
gesichtern

in wolken

ertaste ich
den grund

das gefällt mir ausgesprochen gut. Vor allem "mit allen Gesichtern" und wie man "in wolken" in Bezug setzen kann zu den Gesichtern und zu "mutter und vater"

mutter und vater
im land

momentan
mit geschlossenen
augen

Auch das ist klasse. "im land" beziehe ich hier auf das "innere Land des LIs" und das "momentan" lese ich als "noch". Und wieder in Bezug zum LI. Noch sind die Augen von Mutter und Vater für LI geschlossen, sprich, da ist ein Weg, da wird seitens des LI ein Öffnen in Betracht gezogen, eine Annäherung.
Sehr gern gelesen!
Saludos
Mucki

Liebe Mucki!

Das ist eine sehr schöne Besprechung.

Die Treppen möchte ich aber auf jeden Fall erhalten, denn es handelt sich nicht um Flachland.

MlG

Moshe

Lieber Moshe,

Die Treppen möchte ich aber auf jeden Fall erhalten, denn es handelt sich nicht um Flachland.

ok *lach*
Dann lass es drin. Es muss ja für dich stimmig sein!
Saludos
Mucki