herbstgefühl

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 31.10.2008, 13:30

vom Autor gelöscht
Zuletzt geändert von Niko am 07.06.2009, 16:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 31.10.2008, 13:37

Lieber Niko,

Bis auf das "klafft" gefällt mir dein Text sehr, weil nämlich das irgendwie zu laut ist für mich.
Außerdem klaffen eher die Wunden als der Abschied, oder?

Ich könnte mir eher vorstellen, dass der Abschied aus den Wunden leuchtet/blinkt/glänzt oder so.

Es zeigt Verletzheit und Melancholie. Das sind Gefühle, die sowieso schon im Herbst Raum kriegen, umso mehr, wenn im Spätsommer ein Abschied stattfand wie für das LI.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.10.2008, 15:09

Hi Niko,

dein Gedicht spricht mich an, ist intensiv geschrieben.
hinter den dunkelheiten
klafft abschied aus den wunden

Das "klafft" würde ich ersetzen. Ideen:

windet sich
lauert
verbirgt sich

etwas in diesem Sinne würde da m.E. eher passen. Was meinst du?
Saludos
Mucki

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leonie
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Beitragvon leonie » 31.10.2008, 16:32

Lieber Niko,

das finde ich auch sehr ansprechend. Im Gegensatz zu meinen Vorschreiberinnen würde ich das "Klaffen" unbedingt lassen, weil Wunden das ja tun und es eine Andeutung über die Größe der Wunde und des damit verbundenen Schmerzes ist.

Ich würde das Wort "Salat" hinter den Eisblumen weglassen. Vielleicht auch das "blüten" streicehn oder durch ein anderes Wort ersetzen, weil es sich mit den Blumen doppelt.

Liebe Grüße

leonie

(die Muse hat Dich wieder, oder?)

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 31.10.2008, 16:41

Jo, Leonie, Salat stört mich auch, ist zu profan für den restlichen Sprachduktus.

klafft finde auch ich gut.

Insgesamt ein guter Herbsteindruck.

Viele Grüße
Fux

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 31.10.2008, 17:39

Mich stört hier garnichts, auch nicht der Salat.

Ein guter Dichter fordert den Eintritt in seine Welt und sollte sich nicht gefällig machen.

Mich freut es immer wieder die Entwicklung von Niko erleben zu können.

Moshe.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.10.2008, 19:44

Hi Moshe,
Ein guter Dichter fordert den Eintritt in seine Welt und sollte sich nicht gefällig machen.

da hast du vollkommen Recht. Es sind ja auch nur gut gemeinte Anregungen. Der Autor entscheidet IMMER, wenn für ihn eine Anregung stimmig ist oder nicht. Niemand soll hier verbogen werden. Ich befürchte, dass dies hier im Forum manchmal falsch rüberkommt. Verbiegen lässt sich nur, wer sich eh schon unsicher ist.
Also, in diesem Sinne! :-)
Saludos
Mucki

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 31.10.2008, 21:11

Liebe Mucki!

Ich weiß ja, das ich dafür Tritte bekommen werde, und das diese Aussage sehr subjektiv ist, und sie vielleicht ja auch ganz gegen Forengedanken sprechen könnte. (Die Dichter der Vergangenheit hatten keine Internetforen, nur sehr kleine Zirkel, aus denen sie erwuchsen.)

Dennoch: Sind wir nicht hier um uns zu verbessern? und ggf. hier heraus zu wachsen? zu wachsen in die Welt der Bücher und allem, was dazu gehört?
Ich finde es eine vornehme Aufgabe eines Forums die Rolle zu diesen Schritten sein zu können.
Das wird ja jetzt hier auch angestrebt und ist für mich richtig und logisch, so wie auf die Kindheit die Zeit des Heranwachsenden folgt, und dann ein Erwachsener.

Und vielleicht haben wir auch mal jemanden unter uns, der ganz zu sich wird, zu einem, der manche Umwege nicht braucht, sondern unmittelbar zu einem Namen wird für sich allein. Das wäre in meinen Augen recht prima, weil er ja auch aus diesem Forum kommt und sich in und an ihm entwickelt hat. Ich denke, daß so etwas der Stolz dieses Forums sein könnte.

MlG

Moshe

Niko

Beitragvon Niko » 31.10.2008, 21:29

ich danke euch allen für die anregenden worte zum text und auch fr die darüber hinaus!
es ist ja im grunde immer das gleiche lied: jemand stellt einen text ein, jemand anderes lobt, wieder wer anderes zerpflückt. mal das eine, mal das andere mehr. und der aurotor? er screibt wie gewohnt. an manchen stellen blitzt kühnheit durch. vielleicht. ungewohnte formulierungen, ein gewagtes wort, eine besondere form. und natürlich will er wissen, wie es dem leser damit geht. vieles hat er vielleicht intuitiv gemacht. ohne sich selbst eine fundamentale antwort zu geben, warum er an einer bestimmten stelle etwas macht, was er sonst nicht machen würde. es ist gut und wichtig, dass die leser hinweise geben. sich auseinandersetzen. aber nur ein schlechter autor übernimmt alles bedingungslos. die einwände müssen überzeugen. sachlich oder emotional - egal. vielleicht überzeugt ihn ein einwand nicht und er lässt es so. oder lässt es gegen seine überzeugung so. aber - und das finde ich entscheidend _ wir autoren haben diesbezüglich ein gutes langzeitgedächtnis. wir erinnern uns im wiederholungsfall. und werden dann gegebenenfalls änderungen vornehmen, die sich auf die kritik eines schon fast vergessenen gedichts beziehen. somit erfüllt kritik eine wichtige funktion. direkt oder indirekt. sie wird nachhallen und wirkung zeigen. und nur daran, lieber moshe, kann ein autor reifen. autoren, die sich für fertig halten oder mit ignoranz oder arroganz jedwede kritik in den wind schlagen, sind stehen geblieben und werden niemals, wie du es nennst "erwachsene schreiber".
klaffen würd ich gern erstmal so lassen. und der eisblumensalat.......mal ehrlich gesagt finde ich die überhaupt nicht profan!
aber ich warte mal ab, was noch so kommt an einwendung.

lieben gruß: Niko

Orit

Beitragvon Orit » 31.10.2008, 22:18

Lieber Niko!
Einwendungen habe ichh ganz und gar nicht, sondern möchte dich bestärken nichts zu ändern. Gerade das "klafft abschied" ist für mich das Kernstück deines herbstgefühls. Abschied ist eine klaffende Wunde, also eine frische Wunde, die heilen kann, aber auch Narben hinterläßt.
Es gibt Eisbergsatal, also warum nicht eisblumensalat? Die Wortschöpfung gefällt mir und ist hier gelungen. Da schließt sich für mich der Bogen zu den Wunden, die heilen können. Auch wenn Kälte, aber dennoch haben Eisblumen eine wunderschöne Ästhetik, und davon einen ganzen Salat, das läßt im Winter hoffen.
Es ist deine eigene lyrische Sprache, die du gefunden hast. :daumen:

:-) Orit

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.10.2008, 22:58

Hi Niko,
die einwände müssen überzeugen. ... das finde ich entscheidend _ wir autoren haben diesbezüglich ein gutes langzeitgedächtnis. wir erinnern uns im wiederholungsfall. und werden dann gegebenenfalls änderungen vornehmen, die sich auf die kritik eines schon fast vergessenen gedichts beziehen. somit erfüllt kritik eine wichtige funktion. direkt oder indirekt. sie wird nachhallen und wirkung zeigen.

jou, kann ich unterschreiben. Das mit dem Nachhall stimmt. Geht mir auch so. Ich finds immer klasse, wenn ich, aufgrund eurer Anregungen, die mich überzeugt haben, etwas ändere und dann am Schluss etwas rauskommt, wo ich für mich sagen kann: Jep, das ist es! Das erzeugt ein gutes Gefühl bei mir. Und oft sind es ja nur kleine Änderungen, die aber eine große Wirkung haben.
Saludos
Mucki

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 01.11.2008, 09:53

Hi Niko,

der Leser kann nur seinen subjektiven Leseeindruck wiedergeben.

Wenn ich mehrere Male lese und immer bei Salat stocke, weil ich an Eissalat denke und Supermarkt etc., sage ich es halt.

Das Wort springt für mich heraus und ich empfinde es ein wenig lächerlich.

Einerseits zu gewollt poetisch und dann mit der Rückladung von Eissalat,

alles subjektiv,

GRuß
Wüstenfux

Niko

Beitragvon Niko » 01.11.2008, 10:34

liebe orit!
danke für dein großes kompliment. und dafür, dass du verstehen kannst, was ich meine!
hallo fuchs.......
du bist EIN leser. gewünscht sind aber derer viele. und was dir lächerlich erscheint, macht dem anderen vielleicht gerade das bonbon aus.
ein salat ist eine gesunde ernährung. eisblumensalat lehnt sich zudem an eisbergsalat an. dieser eisblumensalat ist von mir so geschrieben, weil der herbst nicht ein ende einläutet, sondern nahrung gibt für´s neue frühjahr. und ein schmackhafter salat lässt mir das leichter erscheinen ;-)
es sollte auch am ende zeigen, dass ein herbst nicht schwer sein muss, dass man die schwere dieser sterbe-zeit auch ummünzen kann in "positive energie".
gedanken dazu: Niko

scarlett

Beitragvon scarlett » 02.11.2008, 13:40

Also ich muss auch immer an "eisbergsalat" denken, das drängt sich von der Wortform schon so dermaßen auf, dass ich ganz bewusst dagegen steuern muss. Und das schmälert meinen Lesegenuss, sorry.

Ansonsten finde ich das aber sehr schön!

Grüße,
Monika


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