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Darf ich mich endlich vorstellen?
Verfasst: 08.10.2008, 14:41
von Wolfsskin
Darf ich mich endlich vorstellen?
Ich musste
durch lange dunkle Korridore gehen,
viele verkettete Türen öffnen,
blinde Fenster zerschlagen und
dem Echo enttäuschter Gedanken trotzen.
Ich habe
manchen Scherbenhaufen gefunden,
dir die wärmende Sonne geschickt,
deine gefühllose Haut gekitzelt,
dich mit meinem Wind berührt.
Nun stehe ich
vor den geschlossenen Augen
Deines Herzens
Mein verzweifeltes Flehen,
spicke ich in Dein Fleisch.
Auf dass du endlich die Augen öffnest,
denn ich bin in dir
und mein Name ist
Liebe
Urheberrecht Wolfsskin am 29.04.06
Verfasst: 08.10.2008, 20:01
von Mucki
Hallo Bine,
hm, ich habe dein Gedicht jetzt schon oft gelesen. Es sträubt sich etwas in mir. Es kommt mir, wie soll ich es ausdrücken, zu aufdringlich rüber. Allein den Titel empfinde ich schon so. Auch ist mir zu viel Pathos enthalten.
Z.B.
"Mein verzweifeltes Flehen,
spicke ich in Dein Fleisch."
Und die Auflösung "und mein Name ist Liebe" würde ich weglassen. Das macht in meinen Augen irgendwie alles kaputt. Viel reizvoller wäre es, dies offen zu lassen, dem Leser hier mehr Freiraum zu lassen. So aber ist alles auserzählt, fast aufdringlich gepredigt und klingt irgendwie so vorwurfsvoll. Ja, das ist es, was mich am meisten stört. Es klingt wie ein aufdringlicher Vorwurf.
So etwas (ohne den Titel) könnte von einem Esoterik-Guru stammen, deshalb sträubt sich da alles bei mir. Sorry, aber so kommt dein Text bei mir an.
Saludos
Gabriella
Verfasst: 09.10.2008, 08:32
von Wolfsskin
Guten Morgen liebe Gabriella,
als ich dieses Gedicht schrieb, war ich auch ganz unten und enttäuscht. Durchaus sollte es ein Vorwurf sein und war bewusst so geschrieben. Es war an einen Menschen gerichtet, der eiskalt durch die Gegend läuft und keine Liebe (mehr)empfindet. Von Enttäuschungen und Schmerz heimgesucht, die Liebe immer weiter begraben hat "bringt ja sowieso nichts"...
Es ist schön unterschiedliche Betrachtungsweisen zu einem Text zu lesen und nicht jedem gefällt ein Text und nicht jeder empfängt das Gefühl darin, das ist ok.
Vielen Dank für Deine Worte.
Wünsche Dir heute schöne Sonnenstunden.
Alles Liebe
Wolfsskin
Verfasst: 09.10.2008, 10:11
von Nicole
Hallo Bine,
die von Mucki angesprochene Zeile
Mein verzweifeltes Flehen,
spicke ich in Dein Fleisch.
fällt m.E.n aus dem Rahmen.
Das Gefühl Liebe ist (vermenschliche ich es) sicher nicht "flehend" und nicht "verzweifelt". Als mächtigste Kraft dieses Planenten ist sie sich ihrer Macht durchaus bewußt und agiert eher gelassen nach dem Prinzip "steter Tropfen höhlt den Stein". So scheint es mir auch in Deinem Gedicht in den ersten Zeilen, nur eben in dieser nicht.
Gruß, Nicole
Verfasst: 09.10.2008, 12:19
von Mucki
Hi Bine,
Durchaus sollte es ein Vorwurf sein und war bewusst so geschrieben.
na, dann war meine Empfindung ja gar nicht so falsch ,-)
Es ist schön unterschiedliche Betrachtungsweisen zu einem Text zu lesen und nicht jedem gefällt ein Text und nicht jeder empfängt das Gefühl darin, das ist ok.
Klar ist das so. Stell dir mal vor, jeder hätte den gleichen Geschmack, das wäre ja stinklangweilig. Zudem ist man seinen eigenen Texten gegenüber oft "betriebsblind". Da ist eine Sicht von außen oft hilfreich. Mir ist das hier im Blauen Salon schon zig Mal so gegangen.
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Saludos
Gabriella
Verfasst: 09.10.2008, 14:13
von Wolfsskin
Hallo Nicole,
wenn selbst steter Tropfen nicht mehr den Stein zu höhlen vermag, ist dieses Spicken manchmal der letzte Versuch, überhaupt eine Reaktion zu bekommen.
Die Liebe hat ja alles sanfmütig versucht und nichts half, hat begriffen, was sie gefunden hat und immer wieder sachte angeklopft und geflüstert.
Betrachte diese Zeile einfach als Aufschrei, so habe ich es damals empfunden.
Vielen Dank für Deine Ansichten.
Liebe Grüße
Wolfsskin
Verfasst: 09.10.2008, 14:19
von Wolfsskin
Hallo Gabriella,
es ist noch etwas schwer für mich, mich hier zurecht zu finden und auch die Art zu Kommentieren von manchen zu deuten.
Und was die Betriebsblindheit angeht, so hast Du Recht.
Für mich ist nur schwierig, die Vorschläge mit meinem Empfinden, das ich beim Schreiben hatte in Einklang zu bringen, weil es manchmal den erwünschten Sinn verfälscht.
Ich muss versuchen, es so umzugestalten, dass mein Gefühl nicht verloren geht, denn sonst ist es nicht mehr "meins". Hoffe, das klingt jetzt nicht unverschämt oder überheblich.
Ich lerne ja noch
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Bin ja auch froh, wenn mir jemand die Augen öffnet und eine Interpretation zeigt, die nicht beabsichtigt war, also muss ich da unbedingt nacharbeiten!
Vielen lieben Dank für Dein Verständnis.
Alles Liebe
Wolfsskin
Verfasst: 09.10.2008, 15:25
von Mucki
Hi Bine,
es ist noch etwas schwer für mich, mich hier zurecht zu finden und auch die Art zu Kommentieren von manchen zu deuten.
das macht wohl jeder anders. Manche ganz direkt, manche eher subtiler. Auf jeden Fall kannst du davon ausgehen, dass die Kommentare ehrlich gemeint sind und sich immer ! auf den Text beziehen und nicht auf den Autor.
Für mich ist nur schwierig, die Vorschläge mit meinem Empfinden, das ich beim Schreiben hatte in Einklang zu bringen, weil es manchmal den erwünschten Sinn verfälscht.
Ich muss versuchen, es so umzugestalten, dass mein Gefühl nicht verloren geht, denn sonst ist es nicht mehr "meins". Hoffe, das klingt jetzt nicht unverschämt oder überheblich.
Ganz im Gegenteil, genauso muss es ein. Der Text muss für dich, als Autorin stimmig sein. Auf keinen Fall sollst du ihn verändern, um Meinungen von Kommentatoren zu folgen. Nee, das ist nicht der Sinn der Sache. Es muss immer noch deins bleiben, Bine. Sieh die Kommentare immer nur als Anregungen, Ideen, ok?
Bin ja auch froh, wenn mir jemand die Augen öffnet und eine Interpretation zeigt, die nicht beabsichtigt war, also muss ich da unbedingt nacharbeiten!
Da gebe ich dir Recht. Wenn du merkst, dass dein Text ganz anders gelesen wird als von dir gewollt, dann stimmt etwas nicht. Dann gilt es, die Knackpunkte auszumerzen.
Saludos
Gabriella
Verfasst: 10.10.2008, 08:37
von Wolfsskin
Vielen Dank Gabriella, jeden Tag wird es ein wenig leichter.
Viele Grüße in Deinen Tag
Bine
Verfasst: 10.10.2008, 12:31
von Mucki
Hi Bine,
jeden Tag wird es ein wenig leichter.
oje, das hört sich ja richtig nach mühsamer Schwerstarbeit an.
Hey, es soll dir hier Spaß machen!
Also, come on, die Sonne scheint, es ist ein schöner Tag!

Let's dance!
Fröhliche Grüße
Gabriella, die gerade Reggae-Musik hört
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Verfasst: 10.10.2008, 19:21
von moshe.c
Vom Text her gefällt es mir.
Der sagt sehr viel.
Aber der Titel in diesem Zusammenhang nicht.
MlG
Moshe
Verfasst: 11.10.2008, 05:21
von Wolfsskin
Hallo Gabriella,
die Musik könnte ja glatt zum Wetter passen
Wenn ich nachher von der Arbeit komme, ist vielleicht noch etwas Sonne da.
Genieße sie, solange es geht!
Liebe Grüße
Bine
Verfasst: 11.10.2008, 05:24
von Wolfsskin
Hallo Moshe,
freue mich sehr, dass es Dir gefällt.
Was würdest Du denn als Titel vorschlagen?
Schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Wolfsskin
Verfasst: 11.10.2008, 16:54
von moshe.c
Hm...ja.., also spontan fällt mir da 'Unbekannt' ein, oder 'Noch ungekannt'.
Der Sinn sollte schon erhalten bleiben.
MlG
Moshe