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Einst
"Einst" ein Wort voller Nostalgie,
getragen von wehmütigen Erinnerungen
schleicht es sich in die Gedanken des "Jetzt"
und bleibt doch längst vergangen.
Urheberrecht Wolfsskin am 28.01.06
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Jeder Weg ist eine Reise,
die irgendwann zu Ende geht. © Wolfsskin
(aus "Ich trage ein Körbchen mit Wünschen"© Wolfsskin)
Zuletzt bearbeitet von Wolfsskin am 08 Okt 2008 15:12, insgesamt einmal bearbeitet
liebe wolfsskin,
einst und jetzt - "einst" taucht auf in der gegenwart, verströmt sich blumig im "jetzt". (urheberrecht aram.-)
in die erbauliche gegenwärtigkeit dieses geschehens tritt die weniger erbauliche erkenntnis, dass sich "einst" dabei auf nichts gegenwärtiges bezieht.
löst man dies auf, ist es banal - die erinnerung ist gegenwart, das erinnerte vergangenheit.
"einst" ist gegenwärtig und setzt begriffsinhaltlich voraus, dass das damit etikettierte vergangen ist.
um die gedankenlogische auflösung soll es aber m.e. diesem text nicht gehen, sondern um den moment der erkenntnis.
"einst" transportiert etwas in die gegenwart des sich erinnernden, evoziert ein geschehen, lässt es dem davon umschmeichelten (nur um nostalgische erinnerung geht es hier) evokateur gegenwärtig erscheinen.
der sich erinnernde geht über die erinnerung in resonanz mit dem erinnerten, als wäre es gegenwärtig - dieser schein endet in der ernüchterung, dass dem nicht so ist.
gegenwärtig ist nur die resonanz.
eine ebenso banale wie feine sache:
dem subjekt widerfährt etwas, eine art empfundene durchmischung von realitätsebenen, zwei beisammen liegende momente leichter verwirrung, sich lösend in nüchterung - ein vanitas-motiv.
ein (gedankenlogisch kaum fassliches, da durch sich bei logischer betrachtung in banalität auflösendes konstituiertes) kerngeschehen, das für lyrische umsetzung prädestiniert scheint -
ein schöner ausgangspunkt und grundgedanke für einen lyrischen text.
die umsetzung hingegen gefällt mir nicht, sie wird der 'feinen ausgangslage' nicht gerecht, tappt in dieselbe falle, wie der 'sich erinnernde'; schafft zusätzliche, störende holprigkeiten, so dass das grundliegende bei mir als leser kaum ankommt, ohne gleich in banalität aufgelöst zu sein. (mancher leser reagiert verwirrt, doch nicht auf das 'erzählte', sondern auf dessen 'umstände')
- warum bliebe das
wort 'einst'
vergangen? wie das, gerade das
wort tut das nicht - darauf zielt aber der bezug - versuche ich als leser jedoch, über den engen bezug hinwegzusehen, frage ich mich, wozu 'wort' überhaupt eingeführt wird, wo
"einst" doch bereits unter anführungszeichen steht.
voller Nostalgie, / getragen von wehmütigen Erinnerungen - finde ich kitschig überhöht, da gleich zwei mal doppelt gemoppelt
aramsche variante:
einst
getragen von wehmut, erinnerung
breitet es sich ins jetzt
und bleibt doch
vorbei
liebe schlaflose nachtgrüße -
übrigens, dieser ganze kommentar ist nicht todernst zu nehmen .-)
urheberrecht werauchimmer am 09.10.08