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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Peter

Beitragvon Peter » 03.10.2008, 06:04

Rinnende Regentropfen.
Im eigenen Kosmos
Kometen.
 
 
 
 
 

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leonie
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Beitragvon leonie » 03.10.2008, 22:54

Lieber Peter,

ich mag diesen kleinen Text. Weil er die Relativität der Wahrnehmung zeigt. Und was sind wohl wir außerhalb unseres Kosmos, so frage ich mich?
Außerdem mag ich die Sprache, die Alliterationen. Der Text klingt gut in meinen Ohren.

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.10.2008, 01:32

Hi Peter,

mir gefällt dein Kurzgedicht auch gut. Ich finde es schön bildhaft, sehe, wie Regentropfen eine Fensterscheibe entlangfahren, diagonal und schnell, wie ein Komet es tut. Und dann ist da noch die zweite Ebene, die innere Welt des LIs, die man hier auf verschiedene Weisen lesen kann. Z.B. könnten Tränen gemeint sein oder Nichtigkeiten für andere, die jedoch für das LI etwas ganz Großes bedeuten.
Saludos
Mucki

Peter

Beitragvon Peter » 04.10.2008, 13:28

Liebe Leonie, liebe Mucki,

schön, dass es groß geworden ist bei euch, das Kleine. (Mich selbst übersteigt es immer noch, lässt mich gar nicht los.)

Liebe Grüße,
Peter

Max

Beitragvon Max » 04.10.2008, 22:18

Lieber Peter,

das finde ich ein wirklich gelungenes kleines Stillleben, das auf der sprachlichen Seite durch zwei Alliterationen glänzt und auf der inhaltichen Seite ja nicht nur den Vergleich zu bieten hat, sondern auch in eine andere Geschwindigkeit von Zeit entführt (vergleicht man die Geschwindigkeit von Kometen mit der von rinnenden Regentropfen).

Sehr gern gelesen.

Liebe Grüße
Max

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 05.10.2008, 11:49

Lieber Peter,

alles relativ...gefällt mir ebenso wie den Vorkommentatoren sehr gut, sowohl in der Idee wie in der Umsetzung.

Schöne Grüße

Jürgen

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 05.10.2008, 12:10

Lieber Peter,

das ist schön, alle meine Gedanken oder das Gefühl dahinter stecken in den vorherigen Kommentaren (besonders in Muckis und Max') - man kann diese kleine große Textlein ganz oft lesen und immer ist er noch nicht zuende, ein ganz weiter Raum (klein im Sinne von beisammen, allein viellleicht auch und dann eben doch weitend). Die Kunstfertigkeit erkennt man so erst nach und nach, wodurch die Relativität der Zeilen (je nachdem wie man sie zueinander liest wechselt es ja) nicht gewollt oder zu aufdringlich wirkt.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Andreas

Beitragvon Andreas » 06.10.2008, 13:45

Hallo Peter,

auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt in die Nesseln setze, hier mein kurzer Senf dazu.

Für mich ist die Alliteration nicht wirklich 100% stimmig. Rinnende Regentropfen; damit assoziiere ich Regentropfen, die z.B. an einer Fensterscheibe herabrinnen, die ganz allgemein also schon auf etwas aufgetroffen sind und einzeln oder als Rinnsal herabrinnen. Da ist sozusagen schon die Kometenphase abgeschlossen.

Würde es also nicht eine schlüssigere Alliteration sein, wenn du nicht von "rinnenden" Regentropfen schriebst, sondern vielleicht von z.B. "fallenden" Regentropfen oder etwas adäquatem, was also noch die Flugphase bezeichnet?

Für mich geht erst dann die Assoziation und Alliteration richtig auf und es würde deinem Gesamtwerk keinen Abbruch tun.

Liebe Grüße
Andreas

Peter

Beitragvon Peter » 06.10.2008, 14:51

Dieses Zeitphänomen war mir selbst nicht aufgefallen, Max. Ja, es leuchtet (ein). - "Stillleben" ist ein sehr schönes, treffendes Wort dafür.

Lieber Jürgen, Grüße zurück! Dich liest man inzwischen aber selten...

Liebe Lisa,

es geht mir auch wirklich selbst so, dass es sozusagen bleibt, sich wiederholt, ohne sich... in sich selbst auszutragen. (Was irgendwie ein Glücksfall ist.)

Lieber Andreas,

der für mich wesentliche Kern der Zeilen besteht darin, dass da eine Fensterscheibe ist und dass es damit das Schauen gibt. Nur fallende Regentropfen wäre eher unpersönlich, eher ein Naturphänomen - so aber gibt es das Subjekt (mehr). Ich denke, dass mein Anlass in einem Widerspruch lag, nämlich dem zwischen Fläche und Raum. Das käme weniger zum Ausdruck, fielen die Regentropfen sozusagen frei. So scheinen sie mir auch dem Wort näher - das Rinnen als eine Art Schreiben. Also würde dieser intendierte Moment dann fehlen.

Das Besondere finde ja zudem, dass in etwa eine Erreichbarkeit mitschwingt. Welt, Äußeres, die/ das am Menschen stockt, am Menschen unterbrochen steht - die er aber selbst schicksalshaft (die Kometen) weiterführt, im Unendlichen... also erhebt. Das würd mir dann fehlen.

Euch liebe Grüße,
Peter


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