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Der Tag

Verfasst: 22.09.2008, 22:51
von moshe.c
der tag

am abend
die ruhe

bunt
die blätter
fallen

herbst

sagen
wir
uns

Verfasst: 24.09.2008, 23:03
von Lisa
Lieber moshe,

einerseits ein runder, klarer, daher würde ich sagen klassischer (moshe-)Text. In sich abgeschlossen wie ein ganzer Roman, wenn man ihn sich mit Geschichten füllt - auch auf natürliche Weise "wiederholend" - das Herbsterleben und doch dies als Tag zu erleben ist ja etwas, was gerade in den Jahren, in der Zeit geschieht. Dann aber eben auch wiederholend, sprachlich bzw. insgesamt etwas schnell nach dem Lesen vergessen (wie viele Tage ja auch), weil er keine Widerhaken hat, kein "aha" oder "oh" oder "ne" hervorruft. Ich hab zuende gelesen und wie ein Tag zuende geht und indem er zum Teil der Woche, des Monats, der Jahre wird, auch vergessen wird, so vergesse ich auch diesen Text schnell - für meinen lyrischen Anspruch zu schnell? Ich weiß es nicht. Es gibt aber viele Texte von dir, die sehr ähnlich lauten (so sagt meine Erinnerung ohne Übrprüfung) und noch viel mehr andere, die ebenso klassisch mit den letzten von den Augen erhaschten Buchstaben verschwinden, wie umgekehrt wirksame Zaubertinte.

Liebe Grüße,
Lisa

Verfasst: 25.09.2008, 21:35
von moshe.c
Liebe Lisa!

Ich vergesse solche Tage in Altweibersommern nicht, gerade weil sie eben keine Ecken hatten, sondern eben so schön rund waren und sind, so eine Harmonie bieten, wie sie sonst kaum möglich ist.

Schade, daß dies dir nichts sagt, zumal es auch den menschlichen Herbst gibt.

MlG

Moshe