nun stirbt der sommer

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 09.09.2008, 00:16

.

nun stirbt der sommer

die vögel schweigen lustbefreit
durch leere nester weht der wind
häuft birkenblätter auf die bank im garten
wo den letzten kuss wir tauschten

die nächte fallen eher
bedecken stille einsamkeit
unter dem federbett


edit: im garten nach oben gesetzt/wir tauschten nach oben gesetzt / unter dem statt unterm federbett

by ELsa
Zuletzt geändert von Elsa am 15.09.2008, 13:52, insgesamt 2-mal geändert.
Schreiben ist atmen

DonKju

Beitragvon DonKju » 10.09.2008, 22:00

Hallo Elsa,

der Text hätte auch unter Kurz~ oder Liebeslyrik stehen können, aber das nur nebenbei ...

Die Zeile "die vögel schweigen lustbefreit", da komm' ich so zu Anfang nicht zurecht, wie schweigt man "lustbefreit" oder hat das was mit dem Singen der Vögel sommers voller Lust und das müssen sie nun nicht mehr & fühlen sich frei dabei, oder wie ?

Und "bedecken stille einsamkeit - unterm federbett "- muß das denn zwingend so sein, ich meine, man kann da auch herrlich zusammmen kuscheln, auch wenn das natürlich in die aufkeimende Herbststimmung des Textes nicht so recht passen will ...

Insgesamt klingt alles zwar schön, aber geht's nun um den Herbst in der Natur oder den in einer Beziehung oder gar um beides ?

Du lässt mich wie oben genannt im Zweifel zurück
trotzdem mit liebem Gruß von Bilbo

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 10.09.2008, 22:14

Ich kann verstehen, was Du mit lustbefreit meinst. Allerdings überzeugt es mich auch nicht so ganz. Und ich würde "wir tauschten" nicht absetzen.

Anders als Bilbo stört mich nichts an dem zweiten Teil. Wenn es sich so anfühlt. Man muss ja das Sommerende nicht für jeden beschreiben.

Gruß
Henkki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.09.2008, 00:45

Liebe Elsie,

mit "lustbefreit" meinst du "lustlos", nehme ich an. "lustbefreit" könnte man missverstehen. Warum schreibst du nicht "lustlos"? Du könntest es m.E. sogar ganz weglassen.
Eigentlich finde ich, dass die erste Strophe für sich alleine stehen kann, die 2. empfinde ich irgendwie als Anhängsel. Die erste Strophe erzeugt ein gutes Stimmungsbild, ein wehmütiges. Da braucht es die 2. nicht mehr.

Ich frage mich noch, ob der Titel nicht zuviel vorwegnimmt. Vielleicht wäre einfach nur "September" ein guter Titel. Was meinst du?
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 11.09.2008, 11:29

Liebe Mucki, lieber Bilbo, lieber Henkki,

danke fürs Lesen.

Mucki, der Titel nimmt mM nichts vorweg, er ist Teil des Gedichtes.

Ich meine nicht lustlos, ich meine lustbefreit, das ist etwas ganz anderes. Der Zwang, sich zu vermehren, endet für Vögel und anderes Getier, wenn die Kinder aufgezogen sind. Dann schweigen die Vögel, meist ab Mitte August.
Natürlich muss es nicht zwingend sein, dass LI einsam ist, ist sie aber eben, weil der Typ weg ist, Bilbo, daran kann ich nichts ändern :-) Und ja, es geht um beides, genau!

Henkki, du würdest "wir tauschten" in die vorige Zeile? Könnte ich versuchen, ja. Wird aber dann schon recht lang, die Zeile, hm....

Liebe Grüße euch,
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.09.2008, 11:41

Liebe Elsie,

ach so, dann hatte ich das "lustbefreit" falsch verstanden. Hm, du vermischt hier dann einmal die Lust der Vögel mit der Lust des Menschen (durch die 2. Strophe).
Ich weiß nicht. Muss ich noch mehr auf mich wirken lassen.
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 11.09.2008, 12:39

Liebe Mucki,

Ja, ich vermische das bewusst, denn sowohl die Vögel als auch das LyrDu sind eben lustbefreit :-)

Lieben Dank,
ELsie
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.09.2008, 12:48

Liebe Elsie,

wenn es von dir ganz bewusst so gemeint ist, ok. ;-)
Saludos
Mucki

Herby

Beitragvon Herby » 12.09.2008, 00:36

Liebe Elsa,

in aller Kürze nur: auch wenn ich mir das "lustbefreit" weg denken möchte und ich den Text für mich ohne dieses Wort lese - ich finde ihn einfach bezaubernd, er gibt mir so viel. Danke!

Herzliche Grüße
Herby

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.09.2008, 00:42

Lieber Herby,

Ich danke dir, das ist ja eine Freude, dich hier zu lesen! :stern:

Nun, vielleicht fällt lustbefreit mal, ist zu frisch, um das jetzt ... du weißt schon.

Herzliche Grüße zurück,
ELsa
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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 12.09.2008, 09:52

Hallo Elsie,

also irgendwie will mein inneres Metronom da immer ein Reimgedicht draus machen, sobald ich die ersten beiden Zeilen gelesen habe. Das muss an der Setzung und Wortsstellung liegen. Da funktioniert aber irgendwas mal gar nicht mit Rhythmik. Bzw. lenkt diese auf eine falsche Fährte.

die-vö-gel-schwei-gen-lust-be-freit
durch-lee-re-nes-ter-weht-der-wind
...

Nicht, dass ich Reimfreund wäre, Gott bewahre.
Aber es liest sich so an, als müsse in Zeile 3 ein Endreim auf 'lustbefreit' kommen, sagen wir mal: 'luftbereift'. Tut er aber nicht.

...-...-...-...-...-...-...-...-...-...-bank


Erinnert mich an Paul Maars wundervolle Zeilen:

Was ist nur los
mit dem Gedicht?
Die letzte Zeile
reimt sich kaum.


Tom
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.09.2008, 10:43

Lieber Thom,

Das nennt sich Metrik @Metronom, was ich da gemacht habe.

Ich werde es in die Hörbar ....

Paul Maar ist herrlich!

Ganz ohne Reim Grüße,
ELsie
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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 12.09.2008, 10:54

... Metronom ist das Ding, was immer Tick-Tack macht, im Innenohr, was Schalgzeuger nie ganz abstellen können ... verzeih :o)))


Tock
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.09.2008, 11:09

Ich kenne das Ding, Thömmsche.

:-)

Tick
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