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Text wurde gelöscht

Verfasst: 03.09.2008, 20:14
von Gast
Dieser Text wurde auf Wunsch des Autors nach dem Ausschluss aus dem Forum gelöscht.

Verfasst: 04.09.2008, 13:28
von Ylvi
Hallo Belgarath,

Ich habe seither deine Texte und Kommentare im Forum nur mitverfolgt. Das liegt zum einen an der Flut der Texte die du hier eingestellt hast, die eine Textarbeit oder zumindest sprachliche und inhaltliche Auseinandersetzung mit den Texten, wie sie hier im Forum üblich ist, gar nicht ermöglicht (darauf wurdest du ja schon mehrfach hingewiesen) zum anderen aber auch daran, dass mich weder deine Themenwahl noch größtenteils die sprachliche Umsetzung anspricht.
In deiner Vorstellung im Café hast du ein sehr genaues Bild von dir, deinen Vorstellungen und Erwartungen gezeichnet. Im Umgang mit den anderen Autoren sehe ich jedoch wenig Ansätze zu Toleranz und Anerkennung von Individualität, die du für dich selbst einforderst. Kritische Bemerkungen zu deinen Texten begegnest du seither weniger durch Argumente, als durch Rechtfertigung, die aber dem Leser weder eine neue Erkenntnis noch ein besseres Verstehen ermöglichen. Ob ein Text veröffentlicht wurde oder werden wird, ist für mich nicht ausschlaggebend, wenn ich als Leser Schwierigkeiten mit dem Text habe und ihn hinterfrage. Da du Textarbeit für deine eigenen Texte abzulehnen scheinst, aber schon einige Zeit mitliest und somit mit dem Forum und seinem Anliegen vertraut warst, frage ich mich ehrlich gesagt auch, weshalb du dich angemeldet hast.

Zu diesem speziellen Text möchte ich sagen, dass es ich es grundsätzlich schwierig finde authentisch über oder gar aus der Perspektive eines anderen real existierenden Menschen zu schreiben, ohne anmaßend zu wirken. Hier handelt es sich zudem um eine Person, die mit ihrer Geschichte sehr stark in den Medien vertreten war, deren erlebtes aber wohl kaum von Jemandem nachgefühlt oder verstanden werden kann, der nicht selbst ähnliches erlebt hat. Da ich davon ausgehe, dass du weder Frau Kampusch privat kennst, noch jemals in einer solchen Situation warst, sehe ich nicht, wie man dann über diese schreiben kann, ohne eben ins Klischee zu rutschen. Dem Text gelingt es nicht, meine Befürchtungen in dieser Hinsicht zu widerlegen. Ich finde darin nichts, was mich wirklich berührt, was ich als echt empfinde, weder auf sprachlicher noch auf bildlicher Ebene.

Grüße smile

Verfasst: 04.09.2008, 13:51
von Thomas Milser
Es verhält sich hier wie mit dem Rock'n'Roll und der Yoni und dem Sohn des Wassers:

Es sind nicht deine Bilder. Du behängst dich mit anderen. Auf dass ihr Glanz/ihre Bedeutungsschwere/ihre Popularität auf dich abfärbe.

Tuts aber nicht.

Deine Texte könnte man durchgängig als Versuch werten, eigene Defizite mit fremden Federn wegzuwedeln. Das Unechte, Aufgesetzte, Mehr-gelten-Wollende schimmert in allen Zeilen durch. Dieser Mangel steht augenscheinlich im knirschen Gegensatz zu deinem brachialen Auftreten, dem Lesenden legt er aber genau dafür Zeugnis ab.

Was alles nicht schlimm wäre, käme es mit Bescheidenheit daher. Tuts aber leider auch nicht.

Tom.

edit: Das 'Für Natascha Kampusch' halte ich für einen schlechten Witz. Meinst du, sie empfände diese "Widmung" als angenehm?

Verfasst: 04.09.2008, 15:14
von Lisa
Hallo Belgarath,

ich kann den Sinn dieses Textes und vor allem die Widmung auch nicht nachvollziehen. Davon abgesehen, dass ich smile zustimme, dass ich es auch für nahezu unmöglich halte, dass man auf diese Weise einen Text schreiben kann, der sich Natascha Kampuschs Erfahrungen auch nur ansatzweise nähert (ich glaube nicht, dass es nicht Texte geben kann, die das schaffen, aber die haben dann einen ganz anderen Ausgangspunkt), hat die Widmung allenfalls eine unfreiwillige Komik, über die ich mich aber entscheide nicht zu lachen.
Für mich das Produkt der Speisung durch Bild-Zeitung und Stern-TV- Reportagen eines Ereignisses und vor allem einer Person, die es so gar nicht gibt - und der Text scheint nicht zu reflektieren, dass er sich nicht mit dem tatsächlich passierten bbschäftigt, sondern mit dem, was (schlimme) Instanzen daraus gemacht haben - in diesem Sinne würde ich die Widmung vielleicht auch an entsprechende Medien abändern. Für die Stern-TV-Natascha Kampusch oder ähnliches.

Für mich trifft dieser Text nichts Menschliches. Nichts von Natascha Kampusch, wer das auch immer sein mag, und nichts, was über ihr Schicksal transportiert wird.

Viele Grüße,
Lisa

Verfasst: 04.09.2008, 18:35
von Max
Hallo hans,

der Text beschreibt geliehene Erfahrungen, second Hand Erlebtes. Das finde ich eine prinzipielle Problematik.

Darüber hinaus wird die Schilderung eines starken Gefühls nicht dadurch authentischer, dass man dick aufträgt.

Ich halte in diesem Sinne einen nüchternen Bericht für authentischer.

Viele Grüße
Max

Verfasst: 04.09.2008, 20:52
von Niko
hallo hans!
verstehen kann ich dein ansinnen schon. man sieht die ereignisse, leidet evtl ein stück weit mit, stellt sich die qualen vor. und dieses gedicht ist vielleicht auch ein stück weit trost. weniger für sie, als vielleicht mehr für dich. es rauslassen können, was einen so bewegt zu dem thema. - aber: gerade das ist auch der knackpunkt für mich. zu große emotionale beteiligung an etwas, was man nicht eigenst durchlebt hat (und auch dann!!!) bricht jedem gedicht das genick.
kleine anekdote zwischendrin:
ich habe grass gesehen in einem interview. kurz nach dieser SS-geschichte um ihn. vor allem ein journalist der FAZ muss ihn da wohl arg in bedrängnis gebracht haben. man bat ihn, ein gedicht vorzutragen in jenem interview. - es war eine abrechnung mit diesem journalisten und dem umgang mit seiner SS-vergangenheit, die ich überhaupt nicht werten will. das gedicht war grottenschlecht. und ich hab den kopf geschüttelt und gedacht: hast du das wirklich nötig, grass?
aber so ist es, wenn man sich in etwas versteigt. es ist gut, wenn es rauskommt. aber selten ist es literarisch tauglich. oder aber die texte - lisa sagte es bereits - haben einen ganz anderen ansatz.
für mich ist natascha kampusch auch eine person, die ich etwas gespalten sehe. ich sehe ihren leidensweg. aber ich sehe auch, wie sie nichts auslässt, aus ihrer popularität geld zu machen. naja.........ein weites feld.
ich kann mit diesem text nicht viel anfangen. er ist mir zu seicht, zu unlyrisch, zu unkritisch. zu abstandslos.
lieben gruß: Niko