Dream Theater

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Alayna

Beitragvon Alayna » 01.09.2008, 10:27

Dream Theater


unter den Kuppeln vibrierende Töne
atemberaubte Menschen Grabesstille
transparent gewandet ein Elb
schwebend in der Sphäre
sternengleiche Scheinwerfer
durchdringen die Nebel der Nacht


fragil verbiegt er seinen Körper
Trommeln schlagen den Takt
gleitet schlangenähnlich
durch gesponnenes Elfenhaar
entbrannte Zuschauer springen auf
im farbenprächtigen Spiegelzelt





Applaus Applaus
Cirque du Soleil












by Alayna





erste Version

unter den Kuppeln( schwingen) vibrierende Töne
atemberaubte Menschen staunen (pur) still
durchdringen (die) Nebel der Nacht
Trommeln schlagen (nun) den Takt
(staunen still) Grabesstille
(feinsinnig) fragil
Zuletzt geändert von Alayna am 02.09.2008, 19:46, insgesamt 6-mal geändert.

Nicole

Beitragvon Nicole » 01.09.2008, 11:20

Hallo Alayna,

vorab: ich bin kein Lyrik-Profi, sondern kommentiere in dieser Rubrik immer nur "aus dem Bauch raus".

Ich mag das Bild, das zu malst - für mich ist das ein Akrobat am Trapez / Drahtseil o.ä., der die Menge verzaubert.

Im Text allerdings fehlt mir der Fluß. Ich stocke über für mein Sprachgefühl "merkwürdige" Formulierungen wie
staunen pur

entbrannte Zuschauer

bzw über Formulierungen wie
durchdringen Nebel der Nacht

in denen mein Kopf unwillkürlich ein "die" Nebel der Nacht oder "den" Nebel der Nacht ergänzen will.

Sicher hast Du das Bild des Elfen, der verzaubert, konsequent durchgehalten, aber bei mir als Lesen kommt dieser Zauber irgendwie nicht an.
Wie gesagt, ich verstehe nichts von Lyrik, dies also nur eine subjektive Lesermeinung.

LG, Nicole
Zuletzt geändert von Nicole am 01.09.2008, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.

Alayna

Beitragvon Alayna » 01.09.2008, 11:26

Hallo Nicole,

mit dem Nebel das war mein Fehler
habs nicht gesehen gehört auch dahin.

Zudem anderen kann ich nicht viel sagen.
Ich sehe nur den Künstler am Seil, der
unter der Kuppel des Zeltes seine wundervollen
Tänze aufführt.

LG Alayna

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 01.09.2008, 11:44

Hallo Alayna!

Liest sich gut :-)

Das "schwingen vibrierende" würde ich allerdings um eines der beiden Elemente kürzen, da "vibrieren" ja "schwingen" bedeutet und "schwingen schwingende" eine nicht sehr sinnvolle Aussage ist ;-)

"Nebel der Nacht" hätte zur Not auch ohne Artikel funktioniert?! Aber so geht es natürlich auch und vielleicht wirklich besser :-)

Das "pur" ist wirklich ein Problem. Es ist ein Adjektiv, das du hier als Adverb gebrauchst... Das verführt den Leser unter anderem dazu, so etwas wie "atemberaubte Menschen, Staunen pur" zu lesen (also staunen als Substantiv, zu dem dann pur "standesgemäß" als Adjektiv tritt), und ich glaube nicht, dass du derlei Mehrdeutigkeiten beabsichtigt hast?!

Ich rätsle noch, ob das "nun" vor "den Takt" nicht besser wegfiele...


Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Alayna

Beitragvon Alayna » 01.09.2008, 11:53

Hallo,

ja habe es geändert,
finde es so besser.

Lieben Dank Alayna

Nicole

Beitragvon Nicole » 01.09.2008, 15:21

Hi Alanya,

könntest Du die Änderungen im Kopfposting vermerken / kennzeichen?
Dann hat man immer die älteren und neueren Versionen vor Augen, macht es dem Leser leichter!

LG; Nicole

Alayna

Beitragvon Alayna » 01.09.2008, 16:21

Hallo Nicole,

was meinst du?
Die Worte die ich oben weggelassen habe
z.b. schwingen, das Wort pur durch still ersetzt,
der Nebel hat ein die dazubekommen.
Nun ist auch entfernt.

LG Alayna

Nicole

Beitragvon Nicole » 01.09.2008, 16:31

Hi Alayna,

naja, ich weiß, was Du geänderst hast, weil ich ja von Anfang an mitgelesen habe. Aber ein Salonler, der z.B. erst morgen früh einsteigt, der wird sich schwer tun, die Entwicklung zu verfolgen und kann sich z.B. zu der Ursprungsversion gar nicht mehr äußern. Es kommt nicht selten vor, daß irgendwann einer kommt und sagt "Du, die erste Version fand ich aber hier oder hier irgendwie ausdrücksstärker".... oder ähnlich.
Deswegen machen wir hier Änderungen gerne im Kopfposting kenntlich.
Entweder (bei kleineren Änderungen) einfach unter dem Text einen Hinweis, was wann wo geändert wurde (z.B. Strophe 1, Zeile 2 gelöscht oder in Zeile 3 vor den Trommeln ein nun entfernt)
oder, bei komplett geänderten Texten oder einfach, weil es übersichtlicher ist, die erste Version stehen lassen ("1.Version" drüber schreiben, Schriftart und/oder Farbe ändern) und die neue Version als "2. Version" darüber.

LG, Nicole

Alayna

Beitragvon Alayna » 01.09.2008, 16:34

Hallo Nicole,

danke dir.
Es ist alles etwas fremd.
Werde mal sehen wie ichs mache.
Schaumal bitte obs so ok ist.
LG Alayna

Gast

Beitragvon Gast » 02.09.2008, 03:10

Großartig, das sind so die ganz kleinen Feinheiten der Änderung, die mir bisher entgangen waren. Wie du siehst, es gibt immer noch ein paar Leser/-innen, die noch genauer hinschauen -

obwohl ich pur immer noch besser, weil ungewohnter finde...

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 02.09.2008, 11:34

Hallo Alayna!

So gefällt mir dein Text wirklich besser. Allerdings: Die Saloner sind ein recht kommentier- / vorschlagsbegeistertes Völkchen, und manchmal kommen so viele Anregungen auf einmal, dass man als Autor gar nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht ;-) Und dann ist es völlig ok, "Ich denke drüber nach" zu schreiben und das ganze sich erst einmal setzen zu lassen. Nach ein, zwei Tagen ist dann meist schon klarer, wo man ändern und wo man das alte bewahren möchte.

Das gesagt habend, stelle ich gleich eine neue Frage ;-) "Pur" durch "still" zu ersetzen, scheint mir nicht unbedingt eine Verbesserung - "still" ist doch ein recht blasses Wort. Warum ist denn deiner Meinung nach an dieser Stelle überhaupt ein Adverb vonnöten? Könnte man das "pur" der Ausgangsversion eventuell einfach weglassen?!

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Nicole

Beitragvon Nicole » 02.09.2008, 12:27

Hi Alanya,

ja, jetzt kann man direkt oben im Kopf erkennen, was Du geändert hast!

Hi ferdi,

ein seltener Fall, aber ich muß wiedersprechen:

Das gesagt habend, stelle ich gleich eine neue Frage "Pur" durch "still" zu ersetzen, scheint mir nicht unbedingt eine Verbesserung - "still" ist doch ein recht blasses Wort. Warum ist denn deiner Meinung nach an dieser Stelle überhaupt ein Adverb vonnöten? Könnte man das "pur" der Ausgangsversion eventuell einfach weglassen?!


Ich finde zum einen den Klang der Worte "staunen still" klasse, zum anderen den Gegensatz, der entsteht: unter der Kuppel die vibrierenden Töne, unten in der Manege still staunende Zuschauer. Ich finde, das fokusiert den Blick so schön auf das Geschehen oben...
Würde ich unbedingt so lassen!

Gruß, Nicole

Alayna

Beitragvon Alayna » 02.09.2008, 13:56

Hallo,

ob mit oder ohne still.
Werde ich noch überlegen aber
eigentlich möchte ich schon ein
besonderes Wort da stehen haben.

Danke schonmal für die Anregungen.
Grübel noch etwas.
Grabesstille hab ich eingesetzt, hm.

LG Alayna

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 02.09.2008, 15:16

Hallo Alayana,

ich lese in deinem Text vor allem die Intention heraus eine Fantasy-Welt zu evozieren - das ist wohl auch der Grund, warum mir das für die lyrische Form zu wenig ist. Ich kann mir das in eine Geschichte oder einem Kurzprosatext, der gar nicht an konkretere Handlung gebunden sein muss, als es dieses Gedicht auch nicht ist (also nur Stimmung produziert) gut vorstellen, hat man entsprechende Vorlieben (ist nicht so ganz meins, aber hat durchaus seinen Reiz). Hier als Gedichtform funktioniert das für mich aber nicht, weil ich denke, es geht zentral um den Begriff "Cirque du Soleil", die Stimmung einzufangen, an diesen Punkt zu kommen und damit etwas über den Menschen, das Innenleben, ein Gefühl, einen Zustand etwas zu sagen. Da du aber diesen Begriff nur an Elfen & anderem, also einer fiktiven, abgeschlossenen Welt, erzählst, bleibt das vergegenständliche Innere für mich hermetisch und nicht beziehbar auf mich als Leser. Wie ein Buch, das keinen Leser haben kann, weil keiner seine Sprache spricht, aber von etwas erzählt, was jeder kennt - nur kann es keiner verstehen. ich weiß damit als Leser einfach nicht, was ich mit den Elfen anfangen soll und erfahre nichts über "Cirque du Soleil", was für mich berührbar wäre..

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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