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am kochelsee

Verfasst: 28.07.2008, 15:09
von scarlett
:pfeifen:

Verfasst: 28.07.2008, 22:53
von Perry
Hallo Scarlett,
also das gefällt mir sehr gut, auch wenn ich spontan gegen das Libellenlicht aufbegehrt habe, denn das gibt es wirklich nicht (und komme mir bitte jetzt nicht von wegen zart und durchscheinend :pfeifen: ). Ganz Klasse finde ich den Bogen vom Pferd zum Reiter, dessen Spuren der Kies schluckt.
LG
Manfred

Verfasst: 28.07.2008, 23:07
von Max
Liebe Scarlett,

das Gedicht funktioniert insofern gut, als dass ich mich an den Kochelsee, den ich ganz gut kenne erinnert fühlte - eine Woge Kochelsee ist also nach Norddeutschland geschwappt.

Ich kann mit dem "dunstigen Libellenlicht" etwas anfangen.

Die

die sonnenhaut des wassers


finde ich sehr gelungen, während ich mir

feierliche falten


nicht so recht vorzustellen vermag.

Bei
doch keine rehe auf den wiesen


frage ich mich doch, warum das Lyr. Ich diese denn in der Mittagshitz vermutet hat. Die Landschaft aber, triffst du mit

vereinzelt kühe und ein pferd


gut (es erinnert mich an die Moorwiesen um Benediktbeuren herum).

mittagshitze. zerrinnende konturen.
rahmenlos der träge blick.


finde ich seltsam widersprüchlich. Gerade das "rahmenlos" hebst Du ja auf, in dem Du zuvor die Anfagszeile wiederholst und dem Gedicht somit einen Rahmen gibst.

Schließlich gefällt mir

der wind schiebt luftige kulissen


sehr, während ich bei
des reiters spuren schluckt der kies


etwas unsicher bin ... welcher Reiter? - Ich muss fortwährend an Franz Marc denken, der doch am Ufer des Kochelsees ein Museum hat (aber mit wenig Bildern von ihm - schade ;-)).

Insgesamt habe ich das sehr gern gelesen.
Liebe Grüße
Max

Verfasst: 29.07.2008, 06:46
von Niko
hi scarlett!
gefällt mir sehr gut, dein gedicht. es würde hervorragend (zusätzlich?) in die "lyrischen postkarten" im gemeinschaftsprojekt passen! (wink! scheunentor!)
lieben gruß: Niko

Verfasst: 29.07.2008, 08:51
von scarlett
Hi poets,

schön, wenn ich euch ein Stück von dem herrlichen Oberbayern näher bringen konnte!

Perry, meinst du, das "libellenlicht" gibt es dort oben nicht oder hast du generell etwas gegen diese "dichterische Freiheit"?
Ursprünglich wollte ich ja "mittagslicht" schreiben, aber das ging wegen der mittashitze nicht :pfeifen:

Max, das Marc - Museum hat vor wenigen Wochen Wiedereröffnung gefeiert. Komplett umgebaut, erweitert ... da findest du jetzt ganz viele Rehe, Pferde, Katzen usw. vom Blauen Meister.

Nu ja, der Text enthält viele Anspielungen auf die Künstlergruppe, vor allem auf den Marc.

Die "feierlichen falten" soll einfach HInweis auf einen Feiertag sein ... außerdem wirkte mir die gesamte Szenerie sehr feierlich an dem TAg, erhaben ...

Den Rahmen hat das Gedicht ja gerade nciht - die Wiederholung der ersten Verszeilen geshcieht ja nicht ganz zum Schluss, das sollte ja gerade der Clou sein. Außerdem ist der Blick, wenn es so dunstig ist, gerade rahmenlos, obwohl er ansonsten eher überall "begrenzt" ist, auf die Berge stößt. Und schließlich ist auch das ein HInweis auf die Kunst ...
Evtl. könnte ich das aber auch weglassen, resp. woanders einbauen.

Yepp, Niko, könnte theoretisch auch in die Lyrischen Postkarten, würde aber dort ja nicht kommentiert.

Ich danke euch allen für die Rückmeldungen. Und werde jetzt in den See springen ...

scarlett

Verfasst: 29.07.2008, 08:55
von noel
ich habe keinen kommentar gelesen....


scarlett hat geschrieben:mittagshitze. zerrinnende konturen.
im dunstigen libellenlicht
steigen die berge herab
schroffdunkle wände. gekräuselter saum.
die sonnenhaut des wassers
legt sich in feierliche falten
darunter glatte kühle. fische. blau.

du malst in worten & willst doch
schon in der einleitung, mit dem ersten wort,
die stimmung verworten?
aus gleichem grunde
würde ich auch das feierlich streichen,
es kategorisiert mir zu sehr & schnell



scarlett hat geschrieben:[font=Tahoma]
doch keine rehe auf den wiesen
vereinzelt kühe und ein pferd

doch, wieso doch? weil es plakativ dazu gehören soll, würde?
das ist mir in seiner prosaischen ausführlichkeit …

scarlett hat geschrieben:[font=Tahoma]
dem bunten kopf entsprungen
legt flächig stille auf den tag

oder sind die kühe && nur der phantasie entsprungen?
dann passt das „doch“ noch weniger
& wer oder was legt flächig stille auf den tag?
du merkst mit diesen zeilen habe ich meine probleme.


scarlett hat geschrieben:[font=Tahoma]
mittagshitze. zerrinnende konturen.
rahmenlos der träge blick.

der wind schiebt luftige kulissen
des reiters spuren schluckt der kies

© Monika Kafka, 2008


ich fragte mich, was dir diese wiederholung hier bringt ?
gerade war es noch feierlich,
jetzt wird es träge?
träge
ist mir negativ konnotiert. aber alle ähnlichen worte, haben dieselbe
wertung gezeugt, demnach, streiche diesen gedanken von mir 

gruz noel

Verfasst: 29.07.2008, 17:44
von Perry
Hallo Scarlett,
die künstlerische Freiheit ist etwas Wunderbares, sollte sich aber immer auch ein wenig am Sinnhaften orientieren, außer man bewegt sich absichtlich im Bereich des Unsinnhaften, Abstrakten, Skurilen etc.

Die Wortverbindung Libellen und Licht liest sich erst einmal schön, weil beides positive Begriffe sind, ähnlich wie Feenlicht. Bei letzterem entstehen auch sofort Bilder von unwirklichen schemehaften Irrlichtern auf einer dunstigen Waldwiese etc. Hierin steckt auch ein Sinn, da Feen ja Lichtgestalten sind.
Libellen dagegen sind reale Tagesgeschöpfe, die in der Sonne über das Wasser flitzen. Selber haben sie nichts mit Licht zu tun. Nun könnte man den Aspekt ihrer zarten durchscheinenden Flügel noch ins Felde führen. Ja durch einen Libellenflügel betrachtet sieht die Welt bestimmt auch verzaubert dunstig und geheimnisvoll aus, aber wer ist schon mal in diesen Genuss gekommen?
Langer Rede kurzer Sinn, nimm das Mittagslicht und als Einstieg Sommerhitze.
LG
Manfred, den gerade unerklärbarer Weise der Detailteufel reitet :smile:

Verfasst: 30.07.2008, 07:53
von scarlett
Hallo noel, perry

also ich habe mir eure Gedanken zu diesem Gedicht zu meinen eigenen gemacht. Will heißen, ich werde einiges verändern.
Betrifft das libellenlicht, das "doch", "feierlich" und den "trägen blick".

Habt Dank für eure Hinweise und liebe Grüße von
scarlett, die jetzt weiterhin den Sommer im schönen Oberbayern genießt!

Verfasst: 30.07.2008, 10:38
von Elsa
Liebe Monika,

das ist ein wahrhaft schönes gedicht, ich als Lautleserin würde es sofort vertonen, derart fein fließt es. Ich kenne den See und das Franz Marc Museum.

darunter glatte kühle. fische. blau.
Das ist eine so gute Wasserzeile inmitten deines Gedichtes.


Lieben Gruß
ELsa

Verfasst: 30.07.2008, 10:55
von Lisa
Liebe scarlett,

das gefällt mir auch sehr! (ich fand das Libellenlicht auch sehr einleuchtend :-) ); die überarbeitete Version auch - und an diesen heißen Tagen hab ich doppelt das Gefühl, dass dein Gedicht genau den Tag am kochelsee einfängt.

Ich hab nur einen Vorschlag, statt:


des reiters spuren schluckt der kies

würde ich schreiben

die reiterspuren schluckt der kies

das hat den gleichen Rhythmus, aber flüssiger - der genitiv macht die Stelle etwas gewollt lyrisch, so find ich es freier.

Ansonsten, obwohl ich dort noch nie war, erzeugst du für mich eine aufgeladene Stimmung,
als wär ich da gewesen.

Liebe Grüße,
Lisa

Verfasst: 30.07.2008, 11:46
von Max
Lieeb Scarlett,

mir gefällt die Überarbeitung, obschon das Libellenlicht für meinen Geschmack hätte bleiben können.
Nun sehe ich auch - warum auch immer - die Marc-Bezüge deutlicher.

Liebe Grüße
Max

Verfasst: 30.07.2008, 14:21
von ferdi
Hallo Scarlett!

Auch ich wünsche mir das Libellenlicht zurück :-) Und warum der Sonnenhaut Falten nicht feierlich sein können, sehe ich nicht ein; ich hatte sofort eine bestimmte Sorte langsamen, getragenen Wellengangs vor Augen.

Ein schöner Text :-)

Ferdigruß!

Verfasst: 30.07.2008, 16:52
von Maija
Hallo Scarlett,

Muss ein sehr schöner Ort sein, wenn man so ein schönes Gedicht schreibt. Mir gefällt die erste Version aber auch, gerade des Libellenlichts wegen und überhaupt... Gerne gelesen!

Lg.,Maija

Verfasst: 30.07.2008, 17:29
von Elsa
Achja, warum ist denn das Libellenlicht verloren gegangen?

Frage-ELsa