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Rechthaben

Verfasst: 21.07.2008, 06:35
von Caty
Rechthaben

Rosen, als sie
Schwarz wurden, Fliederlaub, das
Ergraute. Kein Tag, den ich gern
Ankreuzte im Kalender.

Dunkles Schweigen der Rosen.
Da sang mir keine Amsel, blühten
Violen nicht. Kein Morgen. Da kam
Der Abend mittags.

Schmal deine Augen, Glitzersplitter.
Du warst im Recht. Dass du das schäbige
Wort sagtest, nebenhin, falterleicht.
Dass der Zorn mir aus der Hand fiel,
Zerschepperte.

Mein blutloses Verstummen.
Meine weißgewellte Stirn.

Verfasst: 21.07.2008, 13:06
von african queen
Liebe Caty,
wie findest Du solche Worte, 'Glitzersplitter' oder 'dunkelblaues Schweigen' faltergleich....etc....
ein wunderschöner Text, mit Wortmalereien, in Gedanken ensteht ein Bild......
sehr gerne gelesen..... nachdenklich......weil es eine Begebenheit erzählt, die jeder in seinem Leben
kennt, es aber nie so.....ausdrücken könnte.....
lg
Gertraud

Verfasst: 21.07.2008, 13:35
von Elsa
Liebe Caty,

dein Gedicht macht richtig traurig, und die Gedanken gehen dahin: Wer hat schon Recht?

So entstehen Kriege.

Ein wunderbarer Text.

LG
ELsa

Verfasst: 21.07.2008, 14:27
von Caty
Liebe Gertraud, liebe Elsa,

ich bedanke mich für die Kommentare. Gertraud, du fragst, woher ich die Wörter nehme. Ich muss dir sagen, ich weiß es nicht, sie sind plötzlich da. Die beiden "i" in "Glitzersplitter" machen die ganze Sache sofort angespannt, spitz. Da ist etwas zwischen den beiden Menschen, das sich zuspitzt (vielleicht war das meine Überlegung, ich weiß es nicht mehr). Ein i hat etwas Helles, zwei i überhellen das Wort, es klingt böse, verstärkt durch das tz.

Liebe Elsa, ich beschreibe das Ende eines Streits. Das Ich zieht sich ja zurück. Einen Krieg wird es nicht geben, auch wenn das Du sehr aggressiv war. Aber es ist zu erkennen, dass etwas zerbrochen ist im Ich und zwischen beiden.

Nochmals herzlichen Dank fürs Kommentieren euch beiden.

Liebe Grüße, Caty