Endfassung
Hörst du den Wind mein Herz du weißt
er jagt sich selbst in herrenlosen Räumen
durch Feld und Wald und leere
Scheunen füllt er mit schwarzem Sand
Es regnet Aschezeit in meine Träume
Ich steh als Bettler vor dem Tor das nichts
verschließt als einen Kindheitsgarten
mit Puppenspiel im Maulbeerbaum
und Tage voller Warten
Im Kupfergrün liegt noch das Schloss
umrankt von rostigem Vergessen
hör nur der Wind mein Herz er reißt
die Zeit mir aus den Händen
Und irgendwo weint jetzt ein Kind
über verbrannten tauben Wegen
indes der heimatlose Wind du weißt
er wird sich wieder legen
Es regnet Aschezeit in meine Träume
Hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt er jagt
sich selbst in herrenlosen Räumen
durch Feld und Wald und leere
Scheunen füllt er mit schwarzem Sand
Ich steh als Bettler vor dem Tor
das nichts verschließt
als einen wilden Kindheitsgarten
mit Puppenspiel im Maulbeerbaum
und Sehnsuchtstagen voller Warten
Im Grünspan wacht ein altes Schloss
umrankt von rostigem Vergessen
hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt
er reißt die Zeit mir aus den Händen
es weint ein Kind jetzt irgendwo
über verbrannten tauben Wegen[/size]
© Monika Kafka, 2008
Aschezeit
Liebe Monika,
tolle Bilder sind das, die Du wieder einmal gefunden hast.
An manchen Stellen sind es mir fast zuviele, ich meine, sie nehmen sich dann gegenseitig etwas von der Wirkung.
Zum Beispiel hier:
Da gerate ich ins Schleudern zwischen den herrenlosen Räumen und den Scheunen, das widerspricht sich fast ein wenig, finde ich.
Hinter Kindheitsgarten fände ich in deisem Fall einen Gedankenstrich nicht schlecht statt des "mit" und des "und", so klingt es für mich mehr nach Erinnerung...
Am Schluss finde ich dieses Bild soooo stark und gerade weil die erste Zeile schon einmal vorkommt, sollte meiner meinung nach dieser Abschnitt unbedingt den Schluss bilden:
Dagegen fallen meiner Meinung nach die jetzigen Schlusszeilen sehr ab, wenn Du sie unbedingt brauchst, würde ich sie vorziehen, glaube ich.
Das habe ich sehr gern gelesen!
Liebe Grüße
leonie
tolle Bilder sind das, die Du wieder einmal gefunden hast.
An manchen Stellen sind es mir fast zuviele, ich meine, sie nehmen sich dann gegenseitig etwas von der Wirkung.
Zum Beispiel hier:
sich selbst in herrenlosen Räumen
durch Feld und Wald und leere
Scheunen füllt er mit schwarzem Sand
Da gerate ich ins Schleudern zwischen den herrenlosen Räumen und den Scheunen, das widerspricht sich fast ein wenig, finde ich.
Hinter Kindheitsgarten fände ich in deisem Fall einen Gedankenstrich nicht schlecht statt des "mit" und des "und", so klingt es für mich mehr nach Erinnerung...
als einen wilden Kindheitsgarten -
Puppenspiel im Maulbeerbaum
Sehnsuchtstage voller Warten
Am Schluss finde ich dieses Bild soooo stark und gerade weil die erste Zeile schon einmal vorkommt, sollte meiner meinung nach dieser Abschnitt unbedingt den Schluss bilden:
hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt
er reißt die Zeit mir aus den Händen
Dagegen fallen meiner Meinung nach die jetzigen Schlusszeilen sehr ab, wenn Du sie unbedingt brauchst, würde ich sie vorziehen, glaube ich.
Das habe ich sehr gern gelesen!
Liebe Grüße
leonie
Liebe Monika,
dein Gedicht spricht mich sehr an. Die Bilder und Worte darin erzeugen bei mir eine wehmütige Stimmung, die mich berührt. Als Titel würde ich nicht nur "Aschezeit", sondern die ganze Zeile nehmen, also: Es regnet Aschezeit in meine Träume. Ich find ihn so schön. Kleine Anregungen im Text, da ich glaube, hier ist weniger mehr:
Hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt er jagt
sich selbst in herrenlosen Räumen
durch Feld und Wald und leere
Scheunen füllt er mit schwarzem Sand
Hier würde ich ändern in:
Hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt
er jagt sich selbst treibt
schwarzen Sand
durch Feld und Wald (oder: durch Wald und Felder: klingt melodischer)
Ich steh als Bettler vor dem Tor
das nichts verschließt
als einen wilden Kindheitsgarten
mit Puppenspiel im Maulbeerbaum
und Sehnsuchtstagen voller Warten
Hier, die letzte Zeile:
und Tage voller Warten ("Sehnsucht" streichen, das "Warten" drückt die Sehnsucht bereits aus)
Im Grünspan wacht ein altes Schloss
umrankt von rostigem Vergessen
Ich mag diesen Zweizeiler sehr, frage mich aber, ob "Grünspan" und "rostigem" nicht eine Tautologie ist. Ich würde hier ein anderes Wort für Grünspan suchen und dann direkt darunter die letzten beiden Zeilen setzen:
es weint ein Kind jetzt irgendwo
über verbrannten tauben Wegen
hier jedoch das "tauben" noch rausnehmen.
und diese drei Zeilen als Schluss setzen:
hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt
er reißt die Zeit mir aus den Händen
wobei ich hier die Inversion rausnehmen und es so wie am Beginn schreiben würde, also:
er reißt mir die Zeit aus den Händen.
Soweit meine Ideen.
Sehr gern gelesen und mich darin vertieft!
Saludos
Mucki
dein Gedicht spricht mich sehr an. Die Bilder und Worte darin erzeugen bei mir eine wehmütige Stimmung, die mich berührt. Als Titel würde ich nicht nur "Aschezeit", sondern die ganze Zeile nehmen, also: Es regnet Aschezeit in meine Träume. Ich find ihn so schön. Kleine Anregungen im Text, da ich glaube, hier ist weniger mehr:
Hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt er jagt
sich selbst in herrenlosen Räumen
durch Feld und Wald und leere
Scheunen füllt er mit schwarzem Sand
Hier würde ich ändern in:
Hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt
er jagt sich selbst treibt
schwarzen Sand
durch Feld und Wald (oder: durch Wald und Felder: klingt melodischer)
Ich steh als Bettler vor dem Tor
das nichts verschließt
als einen wilden Kindheitsgarten
mit Puppenspiel im Maulbeerbaum
und Sehnsuchtstagen voller Warten
Hier, die letzte Zeile:
und Tage voller Warten ("Sehnsucht" streichen, das "Warten" drückt die Sehnsucht bereits aus)
Im Grünspan wacht ein altes Schloss
umrankt von rostigem Vergessen
Ich mag diesen Zweizeiler sehr, frage mich aber, ob "Grünspan" und "rostigem" nicht eine Tautologie ist. Ich würde hier ein anderes Wort für Grünspan suchen und dann direkt darunter die letzten beiden Zeilen setzen:
es weint ein Kind jetzt irgendwo
über verbrannten tauben Wegen
hier jedoch das "tauben" noch rausnehmen.
und diese drei Zeilen als Schluss setzen:
hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt
er reißt die Zeit mir aus den Händen
wobei ich hier die Inversion rausnehmen und es so wie am Beginn schreiben würde, also:
er reißt mir die Zeit aus den Händen.
Soweit meine Ideen.
Sehr gern gelesen und mich darin vertieft!
Saludos
Mucki
Liebe Monika,
gleich Leonie finde ich die Einzelbilder des Gedichtes zu vielen Teilen gelungen.
Bei mir bleibt aber ob ihrer Ballung zusammen mit einer Ansammlung einiger Adjektive ein Gefühl, dass das Gedicht eine große metaphorische Last tragen muss.
Da ist der Wind "heimatlos" und gleich darauf sind die Räume herrenlos .. wobei mir der schwarze Sand als originelles Bild sehr gut gefällt. Der Kindheitsgarten mit einem Maulbeerbusch hat etwas bezauberndes, aber ich finde das Bild hat ein wenig Atemnot, weil gleich davor schon der allegorische Bettler steht ...
Ich bin nicht sicher, ob ich mich verständlich machen kann - aber ich habe den Eindruck, noch stärker würden eine Auswahl der Bilder wirken, denen Du den Raum gibst, den sie verdient haben.
Liebe Grüße
max
gleich Leonie finde ich die Einzelbilder des Gedichtes zu vielen Teilen gelungen.
Bei mir bleibt aber ob ihrer Ballung zusammen mit einer Ansammlung einiger Adjektive ein Gefühl, dass das Gedicht eine große metaphorische Last tragen muss.
Da ist der Wind "heimatlos" und gleich darauf sind die Räume herrenlos .. wobei mir der schwarze Sand als originelles Bild sehr gut gefällt. Der Kindheitsgarten mit einem Maulbeerbusch hat etwas bezauberndes, aber ich finde das Bild hat ein wenig Atemnot, weil gleich davor schon der allegorische Bettler steht ...
Ich bin nicht sicher, ob ich mich verständlich machen kann - aber ich habe den Eindruck, noch stärker würden eine Auswahl der Bilder wirken, denen Du den Raum gibst, den sie verdient haben.
Liebe Grüße
max
Ihr Lieben,
ich habe einige eurer Anregungen aufgenommen und eine zweite Version eingestellt.
Es folgt noch eine weitere für alle "Puristen".gif)
Grünspan und Rost stellen keine Tautologie dar, da sie sich auf unterschiedliches Material legen: Messing/Kupfer bzw. Eisen.
Die Zeile mit der Zeit, die aus den Händen gerissen wird, kann nicht am Schluss stehen - das wirkt abgehackt und außerdem will ich das Kind, mehr noch die verbrannten Wege als Pendant zum Anfang am Ende stehen haben. außerdem ist für mich die Zeile, dass irgendwo ein Kind darüber (immer noch) weint, weitaus gewichtiger, sie bildet auch eine logische Folgerung zu der vergehenden/vergangenen Zeit.
Über verbrannt - taub muss ich noch nachdenken. Das erscheint mir eine Tautologie zu sein, aber da bin ich mir noch nicht so ganz schlüssig, wobei ich eher "verbrannt" als "taub" herausnehmen würde.
Die (herrenlosen) Räume - ich liebe dieses Wort, weil es mehrdeutig ist. Es wird auch in diesem Sinne ergänzt: durch Feld, Wald wird klar, dass sich um eine Landschaft handelt, durch die Zuordnung der Scheunen, dass es sich auch um Häuser handelt.
Ferner: die Scheune, das, was man zum Überleben braucht, wird hier gelagert. Da jetzt nur schwarzer Sand hineingetragen wird, ist klar, dass es dort kein Leben mehr gibt.
Nun ja, ich denke dass, trotz der Fülle der Bilder, diese sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Aber ich werde, wie gesagt, auch noch eine schlanke Fassung einstellen (in den nächsten Tagen).
Habt vielen Dank für eure Gedanken, Wortmeldungen ... ich habe mich gefreut.
Und ja, diese Stimmung, Hakuin, ist Absicht.
Liebe Grüße euch allen,
Monika
ich habe einige eurer Anregungen aufgenommen und eine zweite Version eingestellt.
Es folgt noch eine weitere für alle "Puristen"
.gif)
Grünspan und Rost stellen keine Tautologie dar, da sie sich auf unterschiedliches Material legen: Messing/Kupfer bzw. Eisen.
Die Zeile mit der Zeit, die aus den Händen gerissen wird, kann nicht am Schluss stehen - das wirkt abgehackt und außerdem will ich das Kind, mehr noch die verbrannten Wege als Pendant zum Anfang am Ende stehen haben. außerdem ist für mich die Zeile, dass irgendwo ein Kind darüber (immer noch) weint, weitaus gewichtiger, sie bildet auch eine logische Folgerung zu der vergehenden/vergangenen Zeit.
Über verbrannt - taub muss ich noch nachdenken. Das erscheint mir eine Tautologie zu sein, aber da bin ich mir noch nicht so ganz schlüssig, wobei ich eher "verbrannt" als "taub" herausnehmen würde.
Die (herrenlosen) Räume - ich liebe dieses Wort, weil es mehrdeutig ist. Es wird auch in diesem Sinne ergänzt: durch Feld, Wald wird klar, dass sich um eine Landschaft handelt, durch die Zuordnung der Scheunen, dass es sich auch um Häuser handelt.
Ferner: die Scheune, das, was man zum Überleben braucht, wird hier gelagert. Da jetzt nur schwarzer Sand hineingetragen wird, ist klar, dass es dort kein Leben mehr gibt.
Nun ja, ich denke dass, trotz der Fülle der Bilder, diese sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Aber ich werde, wie gesagt, auch noch eine schlanke Fassung einstellen (in den nächsten Tagen).
Habt vielen Dank für eure Gedanken, Wortmeldungen ... ich habe mich gefreut.
Und ja, diese Stimmung, Hakuin, ist Absicht.
Liebe Grüße euch allen,
Monika
Liebe Monika,
mir gefiele eine Mischung aus beiden Versionen, die ich dann auch gern lesen würde, weil sie sooooo .... *seufz*
Das wäre "meine" Lesart:
Es regnet Aschezeit in meine Träume
Hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt er jagt
sich selbst in herrenlosen Räumen
durch Feld und Wald und leere
Scheunen füllt er mit schwarzem Sand
Ich steh als Bettler vor dem Tor
umrankt von rostigem Vergessen
im Grünspan liegt ein schweres Schloss
das nichts versperrt
als einen wilden Kindheitsgarten
mit Puppenspiel im Maulbeerbaum
und Tage voller Warten
hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt
er reißt die Zeit mir aus den Händen
und irgendwo weint jetzt ein Kind
über verbrannten tauben Wegen
Dieses: mein Herz du weißt
würde ich nie aufgeben wollen! Auch nicht den wilden Kindheitsgarten.
Lieben Gruß
ELsa
mir gefiele eine Mischung aus beiden Versionen, die ich dann auch gern lesen würde, weil sie sooooo .... *seufz*
Das wäre "meine" Lesart:
Es regnet Aschezeit in meine Träume
Hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt er jagt
sich selbst in herrenlosen Räumen
durch Feld und Wald und leere
Scheunen füllt er mit schwarzem Sand
Ich steh als Bettler vor dem Tor
umrankt von rostigem Vergessen
im Grünspan liegt ein schweres Schloss
das nichts versperrt
als einen wilden Kindheitsgarten
mit Puppenspiel im Maulbeerbaum
und Tage voller Warten
hörst du den heimatlosen Wind
mein Herz du weißt
er reißt die Zeit mir aus den Händen
und irgendwo weint jetzt ein Kind
über verbrannten tauben Wegen
Dieses: mein Herz du weißt
würde ich nie aufgeben wollen! Auch nicht den wilden Kindheitsgarten.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Liebe Elsa und alle,
die Endversion steht!
Kupfergrün ersetzt jetzt den Grünspan, das "wild" vor Kinheitsgarten musste aus Rhythmusgründen leider raus.
Merci an alle, die sich hier (und im Background) eingebracht haben.
Oftmals ist es so, dass man erst in der Auseinandersetzung mit anderen Vorschlägen, seine eigenen Vorstellungen besser realisieren kann, besser erkennt, wo man eigentlich hin will.
Es wäre mir eine große Ehre und Freude, liebe Elsa, wenn du das Gedicht lesen würdest! *freu*
Liebe Grüße euch allen,
Monika
die Endversion steht!
Kupfergrün ersetzt jetzt den Grünspan, das "wild" vor Kinheitsgarten musste aus Rhythmusgründen leider raus.
Merci an alle, die sich hier (und im Background) eingebracht haben.
Oftmals ist es so, dass man erst in der Auseinandersetzung mit anderen Vorschlägen, seine eigenen Vorstellungen besser realisieren kann, besser erkennt, wo man eigentlich hin will.
Es wäre mir eine große Ehre und Freude, liebe Elsa, wenn du das Gedicht lesen würdest! *freu*
Liebe Grüße euch allen,
Monika
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