alles gute mama
die hand am gartentor
verjüngt dich spontan
rollt sich die designer
jeans über die knie auf
dem tisch steht bereits
das essen du bist
spät dran warst angeln
am schlammigen bach
forelle gibt es mit salz
kartoffel magst du nicht
stopfst sie in die backe
spuckst aus hinterm haus
alles gute mama
Lieber Manfred,
was mich an dem Gedicht skeptisch gemacht hat, mag wohl sein, dass es gerade 2 Tage nach Muttertag hier auftauchte und ich spontan dachte: Oh Gott, bitte kein Muttertagsgedicht
! Vielleicht ließe sich dieser Eindruck auch durch einen anderen Titel ändern, der jetzige komtm mir etwas aufdringlich daher.
Das Heimkommen, das Du hier beschreibst, das Verjüngen, wenn man die elterliche Wohnung wieder betritt hingegen kenne ich gut. Gelungen finde ich auch die verbindung zwischen Erlebtem und Gegenwart, die sich hier so sehr durchdringt, dass ich kaum sagen könnte, welches Erlebenis ich welche Zeitschicht zuordnen sollte. Die Kartoffel ordne ich jedenfalls der Vergangenheit zu (genauer: ihr Ausspucken), die Interpretation aber der Gegenwart - das gefällt mir. Einziger Kritikpunkt, den ich zudem schwer begründenkann, bleibt ist die Designerjeans, die mir zu sehr ins Bild zu passen scheint, das ist ein Accessoire, das das Gedicht in meinen Augen nicht nötig hat.
Liebe Grüße
Max
was mich an dem Gedicht skeptisch gemacht hat, mag wohl sein, dass es gerade 2 Tage nach Muttertag hier auftauchte und ich spontan dachte: Oh Gott, bitte kein Muttertagsgedicht
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Das Heimkommen, das Du hier beschreibst, das Verjüngen, wenn man die elterliche Wohnung wieder betritt hingegen kenne ich gut. Gelungen finde ich auch die verbindung zwischen Erlebtem und Gegenwart, die sich hier so sehr durchdringt, dass ich kaum sagen könnte, welches Erlebenis ich welche Zeitschicht zuordnen sollte. Die Kartoffel ordne ich jedenfalls der Vergangenheit zu (genauer: ihr Ausspucken), die Interpretation aber der Gegenwart - das gefällt mir. Einziger Kritikpunkt, den ich zudem schwer begründenkann, bleibt ist die Designerjeans, die mir zu sehr ins Bild zu passen scheint, das ist ein Accessoire, das das Gedicht in meinen Augen nicht nötig hat.
Liebe Grüße
Max
Hallo Max,
was hast du gegen Muttertagsgedichte
.
Der Titel zielt übrigens nicht direkt darauf ab, auch wenn er als Dankeschön gedacht ist, für eine lebendig gebliebene Kindheit, die ich bei meiner Mutter verleben durfte.
Die Designerjeans ist sicher Geschmackssache, aber irgendwie wollte ich einfach den Unterschied zwischen der Jeans von damals und heute deutlich machen.
Danke für deine intensive Auseinandersetzung mit diesem "Muttertagsgedicht" der hoffentlich etwas anderen Art.
LG
Manfred
was hast du gegen Muttertagsgedichte

Der Titel zielt übrigens nicht direkt darauf ab, auch wenn er als Dankeschön gedacht ist, für eine lebendig gebliebene Kindheit, die ich bei meiner Mutter verleben durfte.
Die Designerjeans ist sicher Geschmackssache, aber irgendwie wollte ich einfach den Unterschied zwischen der Jeans von damals und heute deutlich machen.
Danke für deine intensive Auseinandersetzung mit diesem "Muttertagsgedicht" der hoffentlich etwas anderen Art.
LG
Manfred
Lieber Manfred,
mir geht es mit dem Titel so, dass er mir nicht plausibel ist. Denn mir scheint das eigentliche Thema ein anderes zu sein. "Wieder Kind" oder so in der Richtung.
Zweiter Kritikkpunkt: Ich finde die Enjambements ein wenig überstrapaziert. Z.B. die Trennung von designer und jeans leuchtet mir nicht ein. Auch das "auf" könnte meiner Meinung nach ohne inhaltliche Verluste zur zweiten Strophe gezogen werden.
Die Vorstellung, dass die Jeans sich von selbst aufrollt, hat für mich ein komisches Moment, das Du vermutlich nicht beabsichtigst. Vielleicht ließe sich das anders lösen?
Liebe Grüße
leonie
mir geht es mit dem Titel so, dass er mir nicht plausibel ist. Denn mir scheint das eigentliche Thema ein anderes zu sein. "Wieder Kind" oder so in der Richtung.
Zweiter Kritikkpunkt: Ich finde die Enjambements ein wenig überstrapaziert. Z.B. die Trennung von designer und jeans leuchtet mir nicht ein. Auch das "auf" könnte meiner Meinung nach ohne inhaltliche Verluste zur zweiten Strophe gezogen werden.
Die Vorstellung, dass die Jeans sich von selbst aufrollt, hat für mich ein komisches Moment, das Du vermutlich nicht beabsichtigst. Vielleicht ließe sich das anders lösen?
Liebe Grüße
leonie
Hallo leonie,
der Titel spannt die Szene auf in der sich die Gedankenwelt der Kindheit abspielt. Sicher könnte man sie deutlicher benennen, was aber seine Interpretationsbreite einschränken würde. Da es sich bei dem Vorgang des Erinnerns um einen imaginären Vorgang handelt, finde ich die sich von alleine aufrollenden Jeans nicht komisch sondern eher fantasievoll.
Was das "auf" betrifft, hatte ich es zu "rollt auf" und "auf dem Tisch" gedacht. Dass die Enjambements durchgezogen sind, ist hier Stilsache.
Danke für deine Sichtweise, auch wenn ich leider keine deiner Anmerkungen annehmen konnte.
LG
Manfred
der Titel spannt die Szene auf in der sich die Gedankenwelt der Kindheit abspielt. Sicher könnte man sie deutlicher benennen, was aber seine Interpretationsbreite einschränken würde. Da es sich bei dem Vorgang des Erinnerns um einen imaginären Vorgang handelt, finde ich die sich von alleine aufrollenden Jeans nicht komisch sondern eher fantasievoll.
Was das "auf" betrifft, hatte ich es zu "rollt auf" und "auf dem Tisch" gedacht. Dass die Enjambements durchgezogen sind, ist hier Stilsache.
Danke für deine Sichtweise, auch wenn ich leider keine deiner Anmerkungen annehmen konnte.
LG
Manfred
Lieber Manfred,
vielleicht sagen andere noch was dazu. Mir geht es einfach so, dass ich die sich wie von Zauberhand spontan aufrollende Jeans vor mir sehe und lachen muss. Und das willst Du sicher nicht im Leser hervorrufen...
Was die Enjambements betrifft, sind sie ein sehr starkes Stilmittel. meiner Meinung nach sollten sie gerade deswegen inhaltlich begründet sein und nicht formal (weil sie durchgezogenes Stilmittel sind, gerade dadurch verbraucht sich die Wirkung ja möglicherweise, sie wirken auf mich ehr "gesetzt" als zwingend). Zum anderen benutzt Du sie ja in der letzten Strophe gar nicht, also sind sie gar nciht wirklich durchgezogen..
Für mich ist das so einfach nicht überzeugend. Aber vielleicht bin ich die Einzige, die es so sieht. und es muss ja für Dich stimmen....
Lieeb Grüße
leonie
vielleicht sagen andere noch was dazu. Mir geht es einfach so, dass ich die sich wie von Zauberhand spontan aufrollende Jeans vor mir sehe und lachen muss. Und das willst Du sicher nicht im Leser hervorrufen...
Was die Enjambements betrifft, sind sie ein sehr starkes Stilmittel. meiner Meinung nach sollten sie gerade deswegen inhaltlich begründet sein und nicht formal (weil sie durchgezogenes Stilmittel sind, gerade dadurch verbraucht sich die Wirkung ja möglicherweise, sie wirken auf mich ehr "gesetzt" als zwingend). Zum anderen benutzt Du sie ja in der letzten Strophe gar nicht, also sind sie gar nciht wirklich durchgezogen..
Für mich ist das so einfach nicht überzeugend. Aber vielleicht bin ich die Einzige, die es so sieht. und es muss ja für Dich stimmen....
Lieeb Grüße
leonie
Hallo Manfred,
mir geht es mit den Überhängen genauso wie leonie. Sie wirken für mich hier zu gewollt als Stilmittel und nicht gut eingesetzt, da sie über die Absätze hinausgehen.
Die Kunst der Enjambements ist es m.E., sie so einzusetzen, dass man sie wie eine "Verschmelzung" liest. Hier aber wirken sie auf mich genau andersherum, abgehackt und zu aufdringlich.
Saludos
Mucki
mir geht es mit den Überhängen genauso wie leonie. Sie wirken für mich hier zu gewollt als Stilmittel und nicht gut eingesetzt, da sie über die Absätze hinausgehen.
Die Kunst der Enjambements ist es m.E., sie so einzusetzen, dass man sie wie eine "Verschmelzung" liest. Hier aber wirken sie auf mich genau andersherum, abgehackt und zu aufdringlich.
Saludos
Mucki
Lieber Perry,
ich finde zwei Dinge am Text seltsam:
Zum einen glaube ich, dass der Titel nicht trifft, was er markieren/vorausdeuten soll, er hat etwas elternchauvinistisches. Zum anderen empfinde ich das Erzählte als extrem klischeehaft. Erwachsener in Designerklamotten wird durch Berühren des elterlichen Gartentores wieder zum (freiherzigen) Kind und wird zum Mittagessen empfangen. Das Ende (Ausspucken des Essens) ist für mich dann einmal mehr nur Ausdruck davon, dass der Heimatverjüngungsgedanke unehrlich ist (einmal, weil das Erzählte nochmal klischee ist und zum anderen, weil trotz Verjüngung durch Elternhausbetreten, der Inhalt (also die Tatsächlichkeit des Elterlichen (noch dazu ohne ein Wort den Eltern gegenüber darüber zu verlieren und körperlich, also grundsätzlich und "natürlich") äußerst ablehnungswürdig scheint.
So wirkt der Text auf mich oder das, was er mir "verkaufen will", besonders weil es mit dem Augenzwinkern daherkommt "das kennen wir doch alle", unangenehm. ich glaube, der Text "lügt". meine welt ist so nicht bzw. manchmal ist sie leider so, aber dann will ich es nicht.
Liebe Grüße,
Lisa
ich finde zwei Dinge am Text seltsam:
Zum einen glaube ich, dass der Titel nicht trifft, was er markieren/vorausdeuten soll, er hat etwas elternchauvinistisches. Zum anderen empfinde ich das Erzählte als extrem klischeehaft. Erwachsener in Designerklamotten wird durch Berühren des elterlichen Gartentores wieder zum (freiherzigen) Kind und wird zum Mittagessen empfangen. Das Ende (Ausspucken des Essens) ist für mich dann einmal mehr nur Ausdruck davon, dass der Heimatverjüngungsgedanke unehrlich ist (einmal, weil das Erzählte nochmal klischee ist und zum anderen, weil trotz Verjüngung durch Elternhausbetreten, der Inhalt (also die Tatsächlichkeit des Elterlichen (noch dazu ohne ein Wort den Eltern gegenüber darüber zu verlieren und körperlich, also grundsätzlich und "natürlich") äußerst ablehnungswürdig scheint.
So wirkt der Text auf mich oder das, was er mir "verkaufen will", besonders weil es mit dem Augenzwinkern daherkommt "das kennen wir doch alle", unangenehm. ich glaube, der Text "lügt". meine welt ist so nicht bzw. manchmal ist sie leider so, aber dann will ich es nicht.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Manfred,
ich habe die Diskussion hier im Faden verfolgt und da ich mich auch an den Enjambements stoße, möchte ich aufgreifen, was du an leonie schreibst:
Das ist schon klar, erklärt für mich aber nicht den Sinn der Verwendung dieses Mittels an dieser Stelle.
Diese Erklärung ist mir nun erheblich zu dünn und nicht überzeugend. Stilistische Elemente werden ja nicht um ihrer selbst Willen eingesetzt, sondern haben eine spezielle Funktion, unterstützen die Aussageabsicht in sehr individueller Weise. Das kann ich aber hier nicht erkennen. Was genau meinst du also, wenn du von "Stilsache" sprichst?
Lieben Gruß
Herby
ich habe die Diskussion hier im Faden verfolgt und da ich mich auch an den Enjambements stoße, möchte ich aufgreifen, was du an leonie schreibst:
Was das "auf" betrifft, hatte ich es zu "rollt auf" und "auf dem Tisch" gedacht.
Das ist schon klar, erklärt für mich aber nicht den Sinn der Verwendung dieses Mittels an dieser Stelle.
Dass die Enjambements durchgezogen sind, ist hier Stilsache.
Diese Erklärung ist mir nun erheblich zu dünn und nicht überzeugend. Stilistische Elemente werden ja nicht um ihrer selbst Willen eingesetzt, sondern haben eine spezielle Funktion, unterstützen die Aussageabsicht in sehr individueller Weise. Das kann ich aber hier nicht erkennen. Was genau meinst du also, wenn du von "Stilsache" sprichst?
Lieben Gruß
Herby
Hallo ihr Lieben,
vorab etwas zu den Enjambements. Vielleicht wird hier etwas missverstanden, denn ich meine mit Stilmittel das zeilenübergreifende Schreiben bzw. Lesen, das auch einige Enjambements enthält. Sich daran zu stören ist euer gutes Recht, ich nehme es gerne zur Kenntnis.
leonie:
Du darfst gerne lachen, wenn dich das Bild dazu animiert
.
Mucki:
Danke für deine Sichtweise.
Lisa:
Danke für deine psychologisch sicher interessanten Ausführungen. Du darfst den Text für dich sicher so auslegen und ihn auch als Klischee anprangern. Für mich ist er das in keinsterweise sondern echt empfundenes Gefühl an die guten und weniger schönen Momente meiner Kindheit. Übrigens werden die Eltern (Mama) durchaus angesprochen, nämlich im Titel. Ich denke, du bist in deiner eigenen "Betroffenheit" hier ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, was ich dir aber nicht übel nehme.
Herby:
Danke auch für deinen Eindruck, wozu ich bereits weiter oben was gesagt habe.
LG an alle
Manfred
vorab etwas zu den Enjambements. Vielleicht wird hier etwas missverstanden, denn ich meine mit Stilmittel das zeilenübergreifende Schreiben bzw. Lesen, das auch einige Enjambements enthält. Sich daran zu stören ist euer gutes Recht, ich nehme es gerne zur Kenntnis.
leonie:
Du darfst gerne lachen, wenn dich das Bild dazu animiert

Mucki:
Danke für deine Sichtweise.
Lisa:
Danke für deine psychologisch sicher interessanten Ausführungen. Du darfst den Text für dich sicher so auslegen und ihn auch als Klischee anprangern. Für mich ist er das in keinsterweise sondern echt empfundenes Gefühl an die guten und weniger schönen Momente meiner Kindheit. Übrigens werden die Eltern (Mama) durchaus angesprochen, nämlich im Titel. Ich denke, du bist in deiner eigenen "Betroffenheit" hier ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, was ich dir aber nicht übel nehme.
Herby:
Danke auch für deinen Eindruck, wozu ich bereits weiter oben was gesagt habe.
LG an alle
Manfred
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