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beginn
Verfasst: 12.05.2008, 12:07
von Elsa
4. Fassung und letzte
beginnherzweit liegen
unterm Flieder
sachten frühling
atmen und schon
sommer schmecken
in seiner wucht
3. Fassung (danke, leonie für den fliederduft!)
herzweit liegen
unter fliederduft
den sachten frühling
atmen und heute schon
den sommer schmecken
in seiner wucht2. Fassung (vielen Dank, vor allem an Monika)
beginn
und herzweit liegen
unter blütenbäumen riechen
die sachte luft des frühlings
süße atmen und den sommer
heute schon
in seiner weite schmecken1. Fassung
und rieche ich
die sachte luft des frühlings
atme süße ein
und liege herzweit
unter zarten blütenbäumen
schlucke voller rührung
und schmecke ich
schon heut den sommer
in seiner weiteby ELsa
Verfasst: 12.05.2008, 14:15
von Mucki
Liebe Elsie,
ein bisserl kitschig find ichs schon. Allein die Worte: süße, herzweit, zarten blütenbäumen ...
Vor allem aber das "schlucke voller rührung", puh, ist mir zu dicke aufgetragen.
Du möchtest hier das Frühlingsgefühl ausdrücken und die Vorfreude auf den Sommer, den LI schon schmeckt, doch das geht bestimmt auch etwas luftiger, leichter, hm?
Saludos
Mucki
Verfasst: 12.05.2008, 23:36
von Herby
Liebe Elsa,
für mich hat dein Text zwei Brüche. Der erste hat mit dem zu tun, was du im Titel mit Fragezeichen versiehst: Kitsch. Hier sehe ich einen klaren Bruch zwischen der zweiten und dritten Strophe. Die ersten beiden muten mir aufgrund ihrer ungebrochenen Wortwahl tatsächlich kitschig an. In diesem Zusammenhang eine Frage zum zweiten Vers: kann Luft wirklich "sacht" sein? Sanft, mild, lau z.B., aber dieses Adjektiv bringe ich nicht mit "Luft" zusammen. Die letzte Strophe setzt sich für mich vom Duktus her dann gegen die ersten beiden ab, bildet fast ein eigenständiges Gedicht.
Der zweite Bruch betrifft die Versanfänge: während du in der ersten und letzten Strophe mit "riechen" und "schmecken" Sinneseindrücke anführst, fällt die mittlere mit "ich liege" aus diesem Schema raus. Absicht? Es bringt für mein Empfinden eine gewisse Dissonanz, Ungleichmäßigkeit in den Text hinein, die im Gegensatz zur semantischen Gleichmäßigkeit der Versanfänge steht und die Leichtigkeit des Themas deines Gedichts durchbricht.
Liebe Grüße
Herby
Verfasst: 13.05.2008, 19:18
von Elsa
Liebe Mucki,
Danke für die Einschätzung. Ja, ist kitschig, aber oben stelle ich eine neue Fassung ein.
Lieber Herby,
vielen Dank für deine genauen Bedenken. Die gaben mir zu denken

Der zweite Bruch betrifft die Versanfänge: während du in der ersten und letzten Strophe mit "riechen" und "schmecken" Sinneseindrücke anführst, fällt die mittlere mit "ich liege" aus diesem Schema raus. Absicht?
Nun, es geht um die Repräsentationssysteme: Olfaktorisch (riechen, schmecken), kinesthetisch (spüren = liegen), auditiv (hören), visuell (sehen), das gehört schon alles zusammen.
Ich mag das Wort "sacht" und finde schon, dass Luft so sein kann....
Oben gibt es eine Neufassung.
Liebe Grüße an euch,
ELsa
Verfasst: 13.05.2008, 19:28
von Mucki
Liebe Elsie,
hi,hi, zeitgleich mit meinem Haaaaallllloooo-jemand-da - posting in der Frustecke.
sehr viel besser finde ich dein Gedicht jetzt. Eigentlich würde ich nur noch versuchen, ein anderes Wort für 'herzweit' zu finden. Aber wenn dein Herz ,-) dran hängt, ist es auch ok.
Saludos
Mucki
Verfasst: 13.05.2008, 19:59
von scarlett
Oh nein, liebe Mucki,
herzweit - das ist einfach toll, das muss m M nach bleiben. sorry, ich konnt mich nicht zurückhalten.
Herzlichst,
Monika
Verfasst: 13.05.2008, 20:41
von Mucki
Weißte, liebe Monika,
ich habe - das ist wohl eine Mucki-Macke *g* - ein Problem mit diesem Wort "herzweit".
(Da gibts noch andere Worte, z.B. "hübsch" grrrrrrrr.)
Aber ich schrieb Elsie ja schon, wenn es für sie so stimmig ist, dann ist es ok,-)
Saludos
Mucki
Verfasst: 13.05.2008, 20:46
von Elsa
Liebe Mucki, liebe Monika,
herzweit ist mir wichtig, das muss bleiben.
Aber Mucki, das hast du dir eh schon gedacht...
Lieben Gruß
ELsa
Verfasst: 13.05.2008, 21:48
von leonie
Liebe Elsa,
ich weiß nicht so recht, mein Eindruck ist, dass das Gedicht durch weitere Verdichtung noch gewinnen könnte.
Dass "herzweit" bleiben muss, kann ich gut verstehen.
Ich glaube, ich würde aber hier zum Beispiel versuchen, den Duft bestimmter zu machen, so, dass man ihn riechen oder sich vorstellen kann. Auch in der zweiten Strophe ist es für meinen Geschmack noch zu überfüllt. Bei Luft ist es ja auch relativ klar, dass man sie atmet, deshalb wäre eine Idee, dort zu kürzen.
Das erste "und" würde ich streichen, weil es dem "herzweit" etwas von seiner Wirkung nimmt.
Und den Titel finde ich auch noch nicht optimal. Ich finde, das Vorahnende sollte noch stärker darin vorkommen. Auftakt, Prelude, Prolog, so etwas in der Richtung vielleicht.
Nur um zu zeigen, wie ich es ungefähr meine und nur als Idee:
herzweit liegen
unter fliederduft (oder "unter hellem duft")
des sachten frühlings süße
atmen und den sommer
heute schon
in seiner weite schmecken
Liebe Grüße
leonie
Verfasst: 13.05.2008, 22:35
von Mucki
Liebe Elsie,
Elsa hat geschrieben:herzweit ist mir wichtig, das muss bleiben.
Aber Mucki, das hast du dir eh schon gedacht...
jep, du hoffnungslose Romantikerin,-)
Aber leonies Vorschlag hat was, finde ich. Vor allem das "und" zu streichen und den Duft konkret zu benennen.
Saludos
Mucki
Verfasst: 14.05.2008, 08:04
von Elsa
Liebe leonie,
danke! Ja, ich verstehe, wie du meinst und kann mir auch vorstellen, spezieller zu werden.
Liebe Mucki,
Ich glaube an die Fantasie von der Romantik, genau.
Ich schicke demnächst eine Änderung.
Gut Ding braucht Weil' Grüße,
ELsa
Verfasst: 14.05.2008, 12:42
von Caty
Ich würds noch mehr einkürzen, Elsa. Aber ich begreife Muckis Bedenken wegen "herzweit"
(mit weitem Herzen). Das hat tatsächlich so was von Abziehbildern. Musst du meiner Ansicht aber auch gar nicht sagen, das versteht man auch so, wenn man sich in das LyrIch hineinversetzt. Aber ich versteh deinen Stolz auf die Schöpfung.
Ich machs nicht gern (weil ichs blödsinnig finde), aber ich schlag mal trotzdem meine Kürzungsidee vor, damit du ne Vorstellung hast:
Unter Blütenbäumen liegen
riechen
Frühlingsluft
Süße und den baldigen Sommer
atmen
Weite der Landschaft
auf der Zunge
Du siehst, ich hab ganz schön verändert, und nun ist es, ratziputz, mein Gedicht, das passiert, wenn man ein Gedicht umschreibt. Mir gefällt das "riechen" nicht, da denk ich an Riechkolben. Aber allzuviel Synonyme gibts dazu nicht. Ich würds, ehrlich gesagt, weglassen. Baldig (mein Wort) gefällt mir auch nicht so recht. Aber irgendeinen Hinweis muss es geben, im Frühling ist eben noch kein Sommer.
Nun habe ich dir dein ganzes Gedicht kaputtgeredet. Entschuldigung.
Herzlich, Caty
Verfasst: 14.05.2008, 12:46
von Caty
Verhext.
Verfasst: 14.05.2008, 12:48
von Caty
2 x verhext.