umklammert

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.05.2008, 16:00

2. Fassung (danke Annette, Scarlett und Mucki für die Hilfe und Gedanken)

umklammert

mit der zeit
macht es müde:
nach luft ringen
nach raum

schwer ist das im zwangshemd
der moral oder rücksicht und pflicht

lieben müssen (müssen?)

statt zu schreien
schlucke ich steine



1. Fassung

umklammert

mit der zeit
macht es müde:
nach luft ringen
nach raum

schwer ist das im zwangshemd dessen
was sich ethik nennt oder
verständnis und rücksicht

ist das der stoff aus
dem die liebe ist

und ich schlucke steine
statt zu brüllen

(c)Elsa
Zuletzt geändert von Elsa am 06.05.2008, 16:13, insgesamt 5-mal geändert.
Schreiben ist atmen

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 05.05.2008, 16:09

ich versuche zu verstehen:

schwer ist das im zwangshemd dessen
was sich ethik nennt oder
verständnis und rücksicht

und kann keinen reim mir draus machen...

ethik - ODER verständnis und rücksicht: hmmm.

vielleicht hakt es, ansonsten lese ich es eher wie verdruss, liebesmüde.

salve
hakuin

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.05.2008, 16:32

Lieber Hakuin,

"Oder" als Aufzählung: oder so oder so oder auch so genannt.
Klarer so?

Ja, liebesmüde, das trifft es schon.

Bin gerade an deinem thalamus

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 05.05.2008, 18:17

Liebe Elsa,

mir ist nicht nicht so klar gegen was du da redest ... Dein Gedicht klingt so als schlössen Ethik, Verständnis, Rücksicht auf der einen Seite und Liebe auf der anderen sich gegenseitig aus ... als müsse Liebe rücksichtlos sein ... (da zu sage ich nur etwas, wenn Du bestätigst, dass es so gemeint war .. ;-) )

Dabei gefällt mir die erste Strophe, in der sich Luft und Raum, um den gerungen wird, schön verbinden ... auch die letzte, obschon mir die geschluckten Steine eine ungewollte Anleihe bei Frieds notwenidgen Fragen zu sein scheinen.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.05.2008, 19:51

Liebe Elsie,

dein Gedicht erinnert mich an deine Gedichte "Kaskade" und "käfig", vor allem aber "Kaskade", wobei mir hier der Begriff Ethik redundant erscheint, da Verständnis und Rücksicht ja Teile der Ethik sind, jedenfalls nach meiner Wertevorstellung. Auch das Verständnis wäre evtl. zu präzisieren, da es auch in der Rücksicht enthalten ist, hm?
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.05.2008, 20:49

Lieber Max,

Es handelt sich nicht um Liebeslyrik, sonst hätte ich es dorthin gestellt. Es geht um die Forderungen im Allgemeinen, die aus Liebe erfüllt werden (Kinder, Eltern, Familie u.s.w.)

Beim Fried, huch! Das habe ich nicht bedacht. Dann muss es eben als Epigonengedicht durchgehen.

Liebe Mucki,

Darum ist es ein 1. Versuch. Mit der Ethik bin ich auch nicht recht zufrieden, vieles passiert ja aus "Anstand", weil "man lieben muss" und es sich gehört, da zu sein. Vielleicht sollte ich statt Verständnis Anstand setzen?

Lieben Gruß
und danke euch!
Elsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 05.05.2008, 21:00

Liebe Elsa,

ich habe es auch nicht als direktes Liebesgedicht gelesen .. dennoch bleibt natürlich die Frage nach der Aussage. Epigonal wird das gedicht ja nun wegen eines Ausdrucks nicht!!

Liebe Grüße
Max

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.05.2008, 21:13

Lieber Max,

Vielleicht hast du ja meine Antwort an Mucki:
vieles passiert ja aus "Anstand", weil "man lieben muss" und es sich gehört, da zu sein
das versuche ich auszusagen. Manchmal möchte man (ich ;-) ) ja brüllen und auswandern.

Wenn es nicht epigonal ist deswegen, bin ich echt froh.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.05.2008, 22:30

Liebe Elsie,

auch wenn du "Verständnis" in Anstand änderst, habe ich mit dieser ganzen Passage irgendwie Probleme.


umklammert

mit der zeit
macht es müde:
nach luft ringen und raum --> bis hier ist alles klar und finde ich auch gut

schwer ist das im zwangshemd dessen
was sich ethik nennt oder
verständnis und rücksicht

--> hier ist mir der Bruch zu stark. Die Formulierung "im zwangshemd dessen ..."
dann ethik, verständnis (oder Anstand) und rücksicht. Das passt für mich sprachlich nicht dazu.


ist das der stoff aus
dem die liebe ist

diesen Satz empfinde ich als pathetisch und zudem fragt man sich, wie Max schon schrieb, ob sich hier Liebe und Verständnis ausschließen


und ich schlucke steine
statt zu brüllen

und hier erfolgt wieder ein Bruch, hier kommt wieder die Sprache der ersten Strophe, und bei dieser würde ich auch bleiben, also Strophe 2 und 3 entsprechend anpassen. Es passt m.E. sonst nicht zusammen.
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.05.2008, 22:39

Liebe Mucki,

danke schön!

Nun nehme ich deine Gedanken gerne mit und lass es mal sacken (kennst mich ja), dann melde ich mich wieder.

Lieben Gruß
ELsie
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 06.05.2008, 08:59

Liebe Elsa,

ich glaube, nun vestehe ich schon (und es ist dann noch auf seine Weise auch ein liebesgedicht ..) An einigen Formulierungen überlege ich aber noch.

Liebe Grüße
Max

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Beitragvon Elsa » 06.05.2008, 09:03

An einigen Formulierungen überlege ich aber noch.


Ich auch, lieber Max :-)

Herzliche Morgengrüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

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annette
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Beitragvon annette » 06.05.2008, 09:31

Liebe ELsa,

"Ethik" finde ich auch unpassend. Wie wäre stattdessen "Moral"?
Umständlich und etwas irre führend finde ich auch die syntaktische Konstruktion "dessen / was sich ethik nennt ..."
Wir nennen es schließlich so. Wie wäre

schwer ist das im zwangshemd
so genannter moral oder rücksicht

?

Die Frage ist das der stoff aus / dem die liebe ist ist mir zu rhetorisch und die Formulierung etwas abgegriffen. Bezieht sich der "stoff" auf das "zwangshemd"? Dann würde ich etwas sagen wie
ist das die jacke
die die liebe warm hält


Die beiden letzten Zeilen finde ich stark, aber irgendwie gefällt mir "brüllen" hier nicht. Aber mir fällt auch nichts besseres ein.
Wie wäre eine Umstellung, damit das eindrückliche Bild "steine schlucken" am Ende steht:

und statt zu brüllen
schlucke ich steine


Gruß - annette

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 06.05.2008, 10:29

Liebe Annette,

du hast mir sehr geholfen, vielen Dank!

Oben die Überarbeitung, wobei ich zur Liebeszeile eine andere (vorläufige) Möglichkeit gefunden habe, ob sie passt, wird sich erst weisen.

Liebe Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen


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