Hallo Niko,
ich bekomme - ähnlich wie Max - die verschiedenen semantischen Felder, mit denen Du spielst, nicht unter einen Hut. Ich finde ein dichtes Geflecht von Bedeutungsbezügen, die ich hier erstmal zum Sortieren stumpf aufliste (sorry dafür, kommt mir jetzt vor wie aus dem Buch "
Kunst aufräumen" - dieses Einsortieren ist aber reine Hilflosigkeit):
Geweihträger: zwölfendig, Gabel, Spitzen
Weihen (Greifvögel): Gabel, Weihe (Gabelweihe)
Landschaft: Blausee (schweizer Bergsee mit zwei Inseln), Inseln, Moos, Winter, hinaus
Musik: zwölfendig, Musik, (Stimm-)Gabel
Verletzung, Gefahr: Gabel, Messer, Schere, Licht, stechen, geschunden, Tode, Scherben
Religiosität: Weihe, Schuld
Dabei fällt mir auf, dass das Feld mit "Gefahr und Verletzung" besonders groß ist, und insgesamt ein bedrohliches Szenario entstehen lässt, durch den Begriff der "Schuld" auch etwas schicksalhaft.
Wenige Wörter fallen völlig aus meiner Liste:
unendlich
ein lächeln das rührt
so dunkelwarm
Besonders "
ein lächeln das rührt" gibt dem ganzen Text Hoffnung - zusammen mit dem letzten Wort, das ich nicht nur im Messer-Schere-Licht-Zusammenhang lese, sondern auch als Gegensatz von Dunkelheit (dunkelwarm): Erneuerung, Zuversicht.
Dein metaphorischer Wortgebrauch vermischt sich mir mit der realen (?) schweizer Landschaft und ihrer Fauna.
Insgesamt scheint mir der Text sehr kunstvoll, sehr vielschichtig, aber mir fehlt der inhaltliche Zusammenhang.
Nur an einer Stelle möchte ich näher heran gehen:
und wintert die tode
ins treiben hinaus
Subjekt müsste auch hier die Gabel sein (wie bei "uns sticht ..."). Also: "die gabel wintert die tode ins treiben hinaus". Das will mir überhaupt nicht eingehen. Ich will beim Lesen immer die Worte vertauschen: "treibt den winter aus" oder "treibt den tod in den winter hinaus" oder "ins winterliche treiben hinaus".
Micht machen die vielen Bezüge neugierig, deshalb lese ich den Text auch gerne und immer wieder. Mir scheint das alles bedeutungsvoll, aber ich bekomme nichts zu fassen.
Gruß - annette