Könnte ich
Falkenworte fangen
die wilden ungezähmten
sie beringen
um ihren Flügen zu folgen
Sie stehen im Wind
wandern Wolken entlang
und ich hocke im Gras
mit blutig gehofften Händen
Erstfassung:
Könnte ich Falken fangen
die ungezähmten
und Worte beringen
um ihren Flügen zu folgen
Sie stehen im Wind und ich
hocke im Gras
den Blick nach oben
mit blutig gehofften Händen
Falken fangen
Hallo Leonie,
das funktioniert für mich so nicht. Ich wollte das schon bei Peters Angelei, aus der diese Gedanken ja vermutlich entstanden sind, schreiben. Wenn man Falken fängt, die ungezähmten, ist das eine Gewalt. Da sehe ich Schmerz, Abwehr und Angst des Falken und eine Dominanz und Gewalt des Ich. Es scheint mir sehr Ich-bezogen. Man will etwas, diese Freiheit des Falken erleben und schaut neidisch nach oben, bemitleidet sich. Aber wozu die Worte? Sind es wirklich die Worte die hier fliegen sollen und nicht das LIch? Man kämpft mit den Worten, kämpft sie nieder, beringt, bezwingt sie, um die Freiheit eines anderen auszunutzen, um sich besser zu fühlen? Ich denke, dass du eigentlich auf etwas anderes hinaus wolltest, bin mir aber nicht sicher. Ich glaube durch Gewalt kann keine Freiheit entstehen, weder der Worte noch des Ich. Vielleicht lese ich aber auch ganz falsch, weil ich seit deinem Wehmutstropfen bei den Brieftauben schon ein Bild davon in mir getragen habe. Ich bin gespannt, wie andere das lesen.
liebe Grüße smile
das funktioniert für mich so nicht. Ich wollte das schon bei Peters Angelei, aus der diese Gedanken ja vermutlich entstanden sind, schreiben. Wenn man Falken fängt, die ungezähmten, ist das eine Gewalt. Da sehe ich Schmerz, Abwehr und Angst des Falken und eine Dominanz und Gewalt des Ich. Es scheint mir sehr Ich-bezogen. Man will etwas, diese Freiheit des Falken erleben und schaut neidisch nach oben, bemitleidet sich. Aber wozu die Worte? Sind es wirklich die Worte die hier fliegen sollen und nicht das LIch? Man kämpft mit den Worten, kämpft sie nieder, beringt, bezwingt sie, um die Freiheit eines anderen auszunutzen, um sich besser zu fühlen? Ich denke, dass du eigentlich auf etwas anderes hinaus wolltest, bin mir aber nicht sicher. Ich glaube durch Gewalt kann keine Freiheit entstehen, weder der Worte noch des Ich. Vielleicht lese ich aber auch ganz falsch, weil ich seit deinem Wehmutstropfen bei den Brieftauben schon ein Bild davon in mir getragen habe. Ich bin gespannt, wie andere das lesen.
liebe Grüße smile
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Liebe Smile,
schade...Dass er für Dich nicht funktioniert.
Komisch, dieses Bild habe ich schon vor langer Zeit versucht, in einen Text zu "gießen", durch Peters "Angelei" wurde es wieder hochgeholt und ich habe mich nochmal drangesetzt.
Inhaltlich möchte ich noch nichts dazu sagen, mal hören, ob es überhaupt für jemand anders (als für mich) funktionieren kann.
Liebe Grüße und danke!
leonie
schade...Dass er für Dich nicht funktioniert.
Komisch, dieses Bild habe ich schon vor langer Zeit versucht, in einen Text zu "gießen", durch Peters "Angelei" wurde es wieder hochgeholt und ich habe mich nochmal drangesetzt.
Inhaltlich möchte ich noch nichts dazu sagen, mal hören, ob es überhaupt für jemand anders (als für mich) funktionieren kann.
Liebe Grüße und danke!
leonie
Liebe Leonie,
der Text wird für mich umso atärker, je weiter er sich von dem Wunsch entfernt, das Bild möge gelingen.
Mit dem Anfang kämpfe ich. Weniger wegen des Falkens, der aus seiner Wildheit gefangen wird, da habe ich nicht so sehr Bilder der Grausamkeit vor mir, obwohl der Vorgang an sich natürlich grausam ist, wenn man ihn sich vor Augen führt. Viel mehr kann ich mit
kein rechtes Bild verbinden. Wenn man einen Vogel fängt, beringt man doch den und nicht etwas anderes, etwa ein Wort, damit es dem Falken folgt (vielleicht fehlen mir da auch wieder einmal die ornithologischen Kenntnisse
).
Auch ist mir nicht klar, ob die Falken oder Worte im Wund stehen oder beide, weil ja die einen den anderen gefolgt sind.
Das Bild und die Formulierung
finde ich aber vom Klang und der Aussagekraft her stark ....
Bin gespannt, was die anderen meinen.
Liebe Grüße
Max
der Text wird für mich umso atärker, je weiter er sich von dem Wunsch entfernt, das Bild möge gelingen.
Mit dem Anfang kämpfe ich. Weniger wegen des Falkens, der aus seiner Wildheit gefangen wird, da habe ich nicht so sehr Bilder der Grausamkeit vor mir, obwohl der Vorgang an sich natürlich grausam ist, wenn man ihn sich vor Augen führt. Viel mehr kann ich mit
und Worte beringen
um ihren Flügen zu folgen
kein rechtes Bild verbinden. Wenn man einen Vogel fängt, beringt man doch den und nicht etwas anderes, etwa ein Wort, damit es dem Falken folgt (vielleicht fehlen mir da auch wieder einmal die ornithologischen Kenntnisse

Auch ist mir nicht klar, ob die Falken oder Worte im Wund stehen oder beide, weil ja die einen den anderen gefolgt sind.
Das Bild und die Formulierung
mit blutig gehofften Händen
finde ich aber vom Klang und der Aussagekraft her stark ....
Bin gespannt, was die anderen meinen.
Liebe Grüße
Max
Hallo leonie,
für mich geht es hier um ein LI, das sich nichts sehnlicher (blutig gehofften Händen) wünscht, als seine wilden Gedanken (ungezähmte Falken) endlich in feste, wertvolle Worte zu fassen (Worte beringen), die das LI beflügeln (und ihren Flügen zu folgen).
Falke, ungezähmt, Ring, sind für mich alles Metaphern, die das gut ausdrücken. Gewalt sehe ich hier keine nach meiner Lesart.
Saludos
Mucki
für mich geht es hier um ein LI, das sich nichts sehnlicher (blutig gehofften Händen) wünscht, als seine wilden Gedanken (ungezähmte Falken) endlich in feste, wertvolle Worte zu fassen (Worte beringen), die das LI beflügeln (und ihren Flügen zu folgen).
Falke, ungezähmt, Ring, sind für mich alles Metaphern, die das gut ausdrücken. Gewalt sehe ich hier keine nach meiner Lesart.
Saludos
Mucki
Liebe leonie,
ich sehe hier die Sehnsucht, Worte zu finden, die frei wie Falken sich über die Wolken heben, statt um sie zu ringen und selbst klein am Boden zu sein. Die Hände sind schon wundgeschrieben, das LI hofft aber immer noch.
Ein Metapherngedicht, das mich anspricht.
Lieben Gruß
ELsa
ich sehe hier die Sehnsucht, Worte zu finden, die frei wie Falken sich über die Wolken heben, statt um sie zu ringen und selbst klein am Boden zu sein. Die Hände sind schon wundgeschrieben, das LI hofft aber immer noch.
Ein Metapherngedicht, das mich anspricht.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Elsa hat geschrieben:ich sehe hier die Sehnsucht, Worte zu finden, die frei wie Falken sich über die Wolken heben, statt um sie zu ringen und selbst klein am Boden zu sein.
Im Text steht aber "Könnte ich ... Worte beringen..."
Meinst du nicht, Elsie, dass dies im Widerspruch zu deiner Interpretation steht? *grübel*
Saludos
Mucki
Lieber max,
danke für Deine Rückmeldung, es ist für mich schwierig, diesen Text zu erklären, mir ging es in erster Linie darum, ob überhaupt jemand damit etwas anfangen kann...
Ich sehe aber durch Deine Rückmeldung, wo Schwierigkeiten liegen.
Liebe Elsa, liebe Mucki,
danke Euch beiden, ich bin ganz froh über Eure Lesarten. Dass Ihr was damit verbinden könnt! Selber erklären möchte ich in diesem Fall nichts.
Liebe Grüße
leonie
danke für Deine Rückmeldung, es ist für mich schwierig, diesen Text zu erklären, mir ging es in erster Linie darum, ob überhaupt jemand damit etwas anfangen kann...
Ich sehe aber durch Deine Rückmeldung, wo Schwierigkeiten liegen.
Liebe Elsa, liebe Mucki,
danke Euch beiden, ich bin ganz froh über Eure Lesarten. Dass Ihr was damit verbinden könnt! Selber erklären möchte ich in diesem Fall nichts.
Liebe Grüße
leonie
Liebe leonie,
ich habe ähnliche Probleme wie Max mit den Bezügen oder der Logik (was ja in der Lyrik gar nicht unbedingt zur Kritik gereichen muss).
Das Ich wünscht sich zwei Dinge: Falken zu fangen und ihren Flügen (mithilfe der beringten Wörter) zu folgen. Beides schließt sich für mich aus: Wenn es die Falken fängt, kann es ihrem Flug nicht mehr folgen.
Ich könnte mir die Reihenfolge umgekehrt vorstellen: Das Ich beringt Wörter, die dann den Falken folgen, damit das Ich sie fangen kann.
Aber auch in dieser Reihenfolge kann ich es noch nicht ganz auflösen, es bleiben Fragen für mich. Das Beringen macht aus einem wilden Vogel noch keinen gezähmten, es ermöglicht, dass man sein Leben in freier Wildbahn besser verfolgen kann.
Hier werden die Wörter beringt, obwohl das Ich doch die Falken verfolgen will. Wörter, die es selbst ausspricht, nehme ich an. Sind diese Wörter dann gezähmt oder nicht? Oder ist das egal?
Das Ich sagt nicht, dass es die Falken zähmen will, es will sie fangen...
Sonst im Text:
Das "hocke" gefällt mir nicht. Die Körperhaltung soll daraufhin deuten, dass das Ich sich klein macht? Dann würde ich eher sagen "Kauere im Gras".
"mit blutig gehofften Händen"
ist mir zu dramatisch, zu theatralisch. Die Geste stelle ich mir so vor, dass die Hände dem Blick folgend in den Himmel gestreckt sind. Wieso hofft das Ich mit den Händen? Oder ist es die Vergeblichkeit der Geste, die hier deutlich werden soll? Ich würde etwas sachter formulieren, vielleicht "mit wund gehofften Händen" oder "mit vom Hoffen wehen Händen" (naja, zugegeben, etwas hölzern).
Jetzt zu den Dingen, die ich jenseits solcher logischer Haarspaltereien im Text lese: Das Ich sehnt sich nach Wildheit, die Wörter sollen ihm dazu dienen, etwas Wildes einzufangen , etwas Ursprüngliches (zurück) zu gewinnen. Mithilfe der Wörter will sich das Ich selbst aufschwingen um falkengleich zu werden.
Diese Idee ist sehr schön, und wird vom Bild des "Falken fangen" gut transportiert und dieses Thema spricht mich sehr an.
Gruß - annette
ich habe ähnliche Probleme wie Max mit den Bezügen oder der Logik (was ja in der Lyrik gar nicht unbedingt zur Kritik gereichen muss).
Das Ich wünscht sich zwei Dinge: Falken zu fangen und ihren Flügen (mithilfe der beringten Wörter) zu folgen. Beides schließt sich für mich aus: Wenn es die Falken fängt, kann es ihrem Flug nicht mehr folgen.
Ich könnte mir die Reihenfolge umgekehrt vorstellen: Das Ich beringt Wörter, die dann den Falken folgen, damit das Ich sie fangen kann.
Aber auch in dieser Reihenfolge kann ich es noch nicht ganz auflösen, es bleiben Fragen für mich. Das Beringen macht aus einem wilden Vogel noch keinen gezähmten, es ermöglicht, dass man sein Leben in freier Wildbahn besser verfolgen kann.
Hier werden die Wörter beringt, obwohl das Ich doch die Falken verfolgen will. Wörter, die es selbst ausspricht, nehme ich an. Sind diese Wörter dann gezähmt oder nicht? Oder ist das egal?
Das Ich sagt nicht, dass es die Falken zähmen will, es will sie fangen...
Sonst im Text:
Das "hocke" gefällt mir nicht. Die Körperhaltung soll daraufhin deuten, dass das Ich sich klein macht? Dann würde ich eher sagen "Kauere im Gras".
"mit blutig gehofften Händen"
ist mir zu dramatisch, zu theatralisch. Die Geste stelle ich mir so vor, dass die Hände dem Blick folgend in den Himmel gestreckt sind. Wieso hofft das Ich mit den Händen? Oder ist es die Vergeblichkeit der Geste, die hier deutlich werden soll? Ich würde etwas sachter formulieren, vielleicht "mit wund gehofften Händen" oder "mit vom Hoffen wehen Händen" (naja, zugegeben, etwas hölzern).
Jetzt zu den Dingen, die ich jenseits solcher logischer Haarspaltereien im Text lese: Das Ich sehnt sich nach Wildheit, die Wörter sollen ihm dazu dienen, etwas Wildes einzufangen , etwas Ursprüngliches (zurück) zu gewinnen. Mithilfe der Wörter will sich das Ich selbst aufschwingen um falkengleich zu werden.
Diese Idee ist sehr schön, und wird vom Bild des "Falken fangen" gut transportiert und dieses Thema spricht mich sehr an.
Gruß - annette
Liebe Annette,
ich glaube, das Problem liegt darin, dass ich Falken und Worte parallel meinte und auch so benutzt habe, das scheint doch zu verwirrend zu sein.
Lieber Anton, Du machst einen Vorschlag, in dessen Richtung ich auch schon gedacht habe.
Wie wäre es ungefähr so:
Könnte ich
Falkenworte fangen
die wilden ungezähmten
sie beringen
um ihren Flügen zu folgen
Sie stehen im Wind
wandern Wolken entlang
und ich hocke im Gras
mit blutig gehofften Händen
Liebe Annette,
über das kauern bin ich noch unschlüssig, ich überlege noch. Aber die letzte Zeile muss so bleiben. Ich gehe einfach davon aus, dass Hände blutig würden, könnte man Falkenworte fangen. Da man es nicht kann, sind sie blutig gehofft.
Danke Euch beiden und liebe Grüße
leonie
ich glaube, das Problem liegt darin, dass ich Falken und Worte parallel meinte und auch so benutzt habe, das scheint doch zu verwirrend zu sein.
Lieber Anton, Du machst einen Vorschlag, in dessen Richtung ich auch schon gedacht habe.
Wie wäre es ungefähr so:
Könnte ich
Falkenworte fangen
die wilden ungezähmten
sie beringen
um ihren Flügen zu folgen
Sie stehen im Wind
wandern Wolken entlang
und ich hocke im Gras
mit blutig gehofften Händen
Liebe Annette,
über das kauern bin ich noch unschlüssig, ich überlege noch. Aber die letzte Zeile muss so bleiben. Ich gehe einfach davon aus, dass Hände blutig würden, könnte man Falkenworte fangen. Da man es nicht kann, sind sie blutig gehofft.
Danke Euch beiden und liebe Grüße
leonie
Liebe leonie,
Das hab ich mir schon gedacht, aber verwirrend für mich ist vor allem die Stelle:
und Worte beringen
um ihren Flügen zu folgen
Weil ich mich frage, worauf sich "ihren" bezieht, wenn nicht auf die Falken. Und müssen dann nicht Worte und Falken unterschiedliche sein? Du sollst das hier gar nicht erklären, ich denke nur, dass genau hier die Verwirrung entsteht.
Ich finde übrigens sowohl Antons Vorschlag als auch Deinen neuen viel klarer.
Sie stehen im Wind
wandern Wolken entlang
Diese beiden Zeilen sind mir zur Beschreibung der Falkenworte eigentlich zu statisch, zu gemächlich. "Im Wind stehen" ist natürlich alles andere als statisch und gefällt mir auch, aber "wandern" passt für mich nicht ins Bild, insbesondere nicht zur Ungezähmtheit.
und ich hocke im Gras
mit blutig gehofften Händen
Ich verstehe, dass die Hände blutig sein müssen. Und ohne den gen Himmel gerichteten Blick ist die Theatralik für mich auch erträglicher ;)
Im Ernst: So hat der Text für mich gewonnen.
Gruß - annette
leonie hat geschrieben:ich glaube, das Problem liegt darin, dass ich Falken und Worte parallel meinte und auch so benutzt habe, das scheint doch zu verwirrend zu sein.
Das hab ich mir schon gedacht, aber verwirrend für mich ist vor allem die Stelle:
und Worte beringen
um ihren Flügen zu folgen
Weil ich mich frage, worauf sich "ihren" bezieht, wenn nicht auf die Falken. Und müssen dann nicht Worte und Falken unterschiedliche sein? Du sollst das hier gar nicht erklären, ich denke nur, dass genau hier die Verwirrung entsteht.
Ich finde übrigens sowohl Antons Vorschlag als auch Deinen neuen viel klarer.
Sie stehen im Wind
wandern Wolken entlang
Diese beiden Zeilen sind mir zur Beschreibung der Falkenworte eigentlich zu statisch, zu gemächlich. "Im Wind stehen" ist natürlich alles andere als statisch und gefällt mir auch, aber "wandern" passt für mich nicht ins Bild, insbesondere nicht zur Ungezähmtheit.
und ich hocke im Gras
mit blutig gehofften Händen
Ich verstehe, dass die Hände blutig sein müssen. Und ohne den gen Himmel gerichteten Blick ist die Theatralik für mich auch erträglicher ;)
Im Ernst: So hat der Text für mich gewonnen.
Gruß - annette
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