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Vor Zeiten

Verfasst: 08.04.2008, 19:27
von moshe.c
Vor Zeiten

In den Sand
lege ich mich
noch lüstern
nach Wasser

Eine Wüste ist
um mich als Fazit.

In einem Himmel
sehe ich mich
noch begierig
nach Wärme

Diese Wüste ist
um mich als Mantel.

Auf der Straße
wandert mein Ich
noch fragend
nach Wissen

Meine Wüste ist
um mich als Heimat

Aber ich schlafe
in der Stadt
und Staub fällt auf mich.

Verfasst: 12.04.2008, 11:18
von Elsa
Lieber Moshe,

das spricht mich sehr an!

Die Fragen am Ende lassen sich nicht beantworten und das ist gut so.

Lieben Gruß
ELsa

Verfasst: 12.04.2008, 17:06
von moshe.c
Liebe ELsa!

Irgendwie bin ich mit dem Text nicht ganz zufrieden.
Wie wäre es, wenn ich die letzte Strophe wegließe?

Fragender Moshe

Verfasst: 12.04.2008, 17:47
von Elsa
Lieber Moshe,

hm ...
Wie wäre es, wenn ich die letzte Strophe wegließe?
weiß nicht recht. Ich mag die Fragen gern.

Lieben Gruß
ELsa

Verfasst: 12.04.2008, 23:40
von Mucki
Hallo Moshe,

ich lese dein Gedicht als ein Irren und Suchen des Ichs nach seiner Identität, seinen Wurzeln, seiner Heimat.

Hier:

Eine Wüste ist
um mich als Fazit.


würde ich evtl. "als Fazit" rausnehmen oder aber anders ausdrücken. Vielleicht:
Alles ist Wüste um mich. Das Fazit finde ich zu früh angesetzt, da ja der Weg des Ichs noch weitergeht.

Die letzte Strophe, also die Fragen, würde ich tatsächlich rausnehmen. Sie wirken angehängt. Das hier:

Meine Wüste ist
um mich als Heimat

Aber ich schlafe
in der Stadt
und Staub fällt auf mich.


ist ein schöner Schluss, weil er ausdrückt, dass, auch wenn die Wüste Heimat für das Ich geworden ist, das LI sich jedoch noch nicht mit der Wüste verbrüdert hat, sondern außerhalb der Wüste/Heimat schläft, sprich sich noch nicht in den Sand legt (ohne lüstern nach Wasser zu sein), was wiederum wunderbar den Kreis zum Beginn des Gedichtes schließt.
Saludos
Mucki

Verfasst: 13.04.2008, 19:52
von moshe.c
Liebe Mucki!

Ich versuche mal ein wenig auf meine Sichtweise zu weisen:
Das Fazit ist ein kein endgültiges Fazit, sondern daß einer Etappe. Insofern habe ich hier in der Tat nicht den genauesten Begriff gefunden, aber da ich auch in der Form bleiben will, fällt mir bisher nichts Besseres ein.
Ich sehe für mich ein Finden der Wüste in der Stadt, also eine Leere, die aber nicht ganz leer ist und einen Prozeß, der noch nicht ganz abgeschlossen ist. Insofern ist das Irren und Suchen schon ganz richtig, das du hier siehst. Eine Identität wird nicht gesucht, sondern ein Einfinden der Identität in einer neuen Erkenntnis.

Die letzte Strophe streiche ich in der Tat.

(Liebe ELsa, Ich bitte um Verständnis.)

MlG

Moshe