sicherungspunkte

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Hakuin

Beitragvon Hakuin » 04.04.2008, 11:51

sicherungspunkte
in den raum
gesprochen

wortgehalten

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.04.2008, 14:05

Hallo Hakuin,

siehe meinen Kommentar zu "zugehörig"
http://www.blauersalon.net/online-liter ... 5392#95392

Ich lese es als Fortsetzung.
Saludos
Mucki

Nicole

Beitragvon Nicole » 04.04.2008, 15:49

Jesus, aus den Ideen, die mir zu diesen und "zugehörig" durch den Kopf gehen, könnte ich fast schon einen Roman schreiben...

Ich bleibe auch hier wieder im Zwischenmenschlichen. Eine Seite gibt der anderen "Sicherungspunkte" (zur Aufrechterhaltung der losen Bindung?).
Um mal das Bergsteigerbild zu verwenden: die Sicherung wird in die Wand geschlagen, man bewegt sich "wortgehalten" aufwärts...

Nicole

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 05.04.2008, 08:47

mucki du hast nicht unrecht wenn du einen zusammenhang siehst.

niko mit seinem ski hat mich auf die bergtour gebracht, eine schöne metapher, wenn man sie etwas konkreter zuspitzt ;-)

salve
hakuin

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 05.04.2008, 08:56

nicole

ein haken wird in die wand geschlagen
man wird gesichert (vom kletterpartner)
es gibt eine sicherungskette:
stand(platz) des sichernden,
seil
haken
karabiner
gurtzeug
knoten
fixpunkte der gliedmassen am fels (also dort wo man sich fersthält)

man kann das auch alleine ohne equipement machen
dann heisst das:

free solo.

ist nen heftiges gefühl.

aus dieser metapher dann auf eine zw.menschl.beziehung gesehen, hey welche welt tut sich da auf, was lässt sich erkennen, welche bedeutung und funktion?

salve
hakuin

Nicole

Beitragvon Nicole » 05.04.2008, 09:04

Moin Hakuin,
uff, eigentlich ist es (für mich) noch eindeutig zu früh fürs Philosophieren. Ich bin noch nicht beim dritten Pott Kaffee ... :-)

Ich gestehe, ich bin in meinem Leben noch nie geklettert (würde es aber gerne mal tun). Aber ich kann Deiner Gedankenkette (und damit Sicherungskette meiner Assoziation) folgen, denke ich.

Ich glaube nicht, das es ein "wirkliches" free solo im Leben gibt. Dafür ist kein Mensch so richtig allein und ohne Bindung. Die gibt es immer, sei es Familie, Freunde, Arbeit. Aber mich lockt der Gedanke der nicht spürbaren Sicherung, die die Illusion vermittelt, frei zu agieren mit Hintergrund der Gewissheit, daß irgendeines der Sicherungsglieder hält, wenn ich falle. Sicherung ohne den (möglicherweise einengenden oder störenden) Gurt zu spüren.


Nicole

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annette
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Beitragvon annette » 05.04.2008, 14:52

Hallo Hakuin,

ein Freund von mir nennt es "Lufthaken-Prinzip", wenn jemand ein paar luftige Statements aus dem Ärmel zaubert und darauf eine ganze Argumentation aufbaut.

Das wäre für mich sozusagen die "negative" Lesart: Jemand ist nur gehalten durch fragliche Worte, durch Unbewiesenes, durch ein leeres Versprechen - seines oder das von jemand anders.

Die positive Lesart ist die des Vertrauens. Jemand gibt sein Wort und es ist das Vertrauen in dieses Versprechen, das hier trägt und Sicherheit gibt: Das Vertrauen in gesprochene Worte als ein starker Halt.

Gruß - annette

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 06.04.2008, 21:43

Hallo Hakuin,

das gefällt mir sehr. Lässt viel Raum und wenig Sicherheit und spiegelt somit selbst auch noch einmal seine Aussage.

liebe Grüße smile
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Max

Beitragvon Max » 06.04.2008, 23:22

Lieber Hakuin,

diese Art Kurzgedichte kenne ich nur vvon Dir.

Wenn sie funktionieren, wie hier, so umreißt du mit einem einzigen Strich eine ganze Welt.

Toll
Max


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